22. Februar 2025

Februar 2024, Nr. 2

Naxos – im nördlichen Inselteil

Heute stellen wir euch ein paar Orte im Norden der Insel vor. Wir werden nach Apollonas fahren unterwegs im Bergdorf Kinidaros einen Stop einlegen und auch in eine ganz abgelegene Ecke, nach Paralia Lionas, fahren (was auch immer man dort sucht …).

Kinidaros
Nicht, weil es der Reiseführer vorschrieb blieben wir in Kinidaros halten. Sondern einfach, weil wir beim Vorbeifahren die Kirche mit der beeindruckenden himmelblauen Kuppel sahen.

Grabkreuz eines Bauern
Die Kirche «Saint George» Grabkreuz eines Bauern

Von der Kirche aus blicken wir den südlichen Hang hinauf, wo die Kapelle Agios Nikolaos zwischen Felsgestein und Macciagewächs hervorlugt. Eine einheimische ältere Dame, die uns bei der Kirche beobachtete, wollte uns unbedingt da hinauf schicken. Sie meinte wohl, dass dies das eigentliche Ziel sei, welches wir doch sicherlich suchen. Nun gut, ich tat ihr die Freude , und kletterte den Trampelweg dort hinauf. Die Kapelle war leider verschlossen, sonst hätte ich, wie so oft, eine Kerze gespendet. Denn es ist ein Kapellchen zu Ehren des heilgen Nikolaus, der ja auch der Sc hutzpatron aller Seefahrer ist. Und bei Seefahrt, da klingt es mir ja immer sehnsüchtig in den Ohren (oder im Bauch oder im Herzen ).

Die Kapelle «Agios Nikolaos» Dies ist der Blick von «Agios Nikolaos» zurück auf das Dorf «Kinidaros».

Nebenbei bemerkt, da ich es bereits beim Besuch der kleinen Kapelle Agios Nikolaos bemerkte: ein Großteil der Insel besteht aus Marmorgestein, der auch abgebaut wird und Naxos bereits in der Antike als Lieferant von Marmor und Marmorstatuen bekannt machte. Deshalb die drei liegenden Kouroi, die wegen der gebrochenen Beine nicht mehr an die Kunden (auf anderen Inseln) ausgeliefert werden konnten und offenbar einfach an Ort und Stelle liegengelassen wurden.

Apollonas
Bei Apollonas soll der am besten erhaltenste Kouros liegen. Kouroi – das sind Jünglinge als Riesen aus Marmorgestein gehauen, etwa um 7. oder 6. Jahrhundert vor Christus. Der Riese hier bei Apollonas soll Dionysos darstellen (andre sagen, es sei Apollon), also schon gewichtig für Naxos, da diese Insel der Geburts- und Lebensort des griechischen Gottes der des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase ist.

Es gibt noch einen Fundort in der Inselmitte für zwei weitere Koiroi; diese werden wir auch noch besuchen (siehe weiter unten). Danach hat man ungefähr so einen Eindruck, was einen auf der Insel unter dem Begriff Kouros erwartet.

Apollonas
Und da liegt er, der riesenhafte Dionysos (oder doch Appollon?) Von Apollonas bekommt man von der Küstenstraße aus bereits einen guten Eindruck.
In Apollonas stärken wir uns erst mal am Hafen und beobachten das moderate Nachsaison-Treiben. Der Strand von Apollonas ist steinig

ANMERKUNG: Wer sich wundert, dass wir auf dem Weg nach Kinidaros auf der Straße über Melanes waren, dann hier bei Apollonas aber Bilder von der nördlichen Küstenstraße zeigen: wir waren an zwei verschidenen Tagen jeweils eben die verschiedenen Strecken nach Apollonas gefahren. Der vorliegende News-Bericht bzw. die Foos dazu sind also nicht an einem einzigen Tag enstanden.

Die beiden anderen Kouroi bei Flerio
Diese beiden archäologischen Funde sind leicht zu finden, wenn man sich auf dem Wege von Chora nach Kindanaros befindet: irgendwann auf etwa halbem Wege, vielleicht einhundert Meter nachdem ihr auf der rechten Seite die schöne Kirche habt liegenlassen seht ihr bald den Abzweig. Er ist mit einem braunen Hinweisschild gekennzeichnet.

Kouroi mit gebrochenen Beinen. Diese Steinriesen wurden nie von dem Ort ihrer Entstehung an deren Bestimmungsorte transportiert. Vermutlich, weil während der Bearbeitung das Bein gebrochen ist. – Es ist beinahe wie bei Pferden 😉

Paralia Lionas
“Huch – was wollten Sie denn dort in dieser abgelegenen Ecke unserer Insel? Eigentlich kommt dort niemand hin.” bemerkte die nette Rezeptionistin in unserem Hotel, als wir ihr von unserem Ausflug nach Paralia Lionas erzählten. Naja – “abgelegen” – immerhin hat sie bei Nennung des Namens gleich gewußt, wo das liegt. es ist ja schließlich nur eine Insel, also begrenzt. Wir wollten eben mal etwas Besonderes, hatten wir uns dabei gedacht und wir wollten auch mal einen anderen Strand sehen. Das hatten wir dann ja auch, er war steinig, das Meer brauste wild auf die Küste zu und zum Baden würden wir an solcher Stelle deswegen niemals ins Wasser gehen.

Noch ein paar Serpentinen hinab und wir haben unser Ziel Paralia Lionas an der Küste erreicht. Blick über die abgedeckten Boote in die Bucht hinein

Als wir über den großen freien Sandplatz in den Weiher einfahren, hören wir Rufe von der rechten Seite, wo die Restaurants sind. Eine ganze Gastronomenfamilie hat sich an ihrer Terrassenbrüstung aufgereiht und sie rufen und winken uns bereits zu. Und wir haben uns noch gar keinen Parkplatz ausgesucht (es ist eh alles frei). Als wir aussteigen ertönt von der Nachbarstarverne ebenfalls ein Rufen. Die Wirtsfrau steht auf der Treppe und winkt uns, wobei sie anscheinend ihre kulinarischen Angebote aufzählt.

Wir kommen uns – naja, etwas erhaben vor – und eigentlich fühlen wir uns nicht ganz wohl. Diesen abgelegenen Ort (man fährt lange eine einsame Straße entlang, um hierher zu gelangen) besuchen in dieser Nachsaison sicher kaum Touristen und entsprechend kämpfen die Restaurants um jeden Gast. Eigentlich müssten wir uns aufteilen: Claudia in die eine, ich in die andere Taverne. Doch das tun wir natürlich nicht und müssen einen der beiden vor den Kopf stoßen. Wir gehen also die Stufen zu einer der beiden Tavernen hinauf, peinlichst darauf bedacht, den Kopf nicht in Richtung der Enttäuschung auf der anderen Seite zu wenden.

Das Essen war … naja, vergessen wir’s mal. Klang erst alles recht gut, der Wirt erzählte uns viel (Hände und Füße) und schleppte mehrere Fotoalben bei, in denen die Geschichte des Restaurants und seiner Familie chronologisiert wurde. Doch das Ziegenfleisch war schon etwas stichig, der Weißwein schmeckte wie Essig und die Süßspeise als Nachtisch sah gut aus, aber war letztlich nur der reine Zucker – null Fruchtgeschmack.

Die Bucht von Paralia Lionas

Lange hielten wir uns in Paralia Lionas nicht mehr auf. Die meisten der wenigen Häuser im Ort, die sich meist um die Bucht gruppierten, hinterließen bei uns einen verlassenen Eindruck. So wie man es von privaten Ferienhäusern erwartet, deren Besitzer nur mal zur Ferienzeit im Sommer kommen und danach bei Abreise alles wieder dichtmachen.


Bleibt in der Liebe, haltet zueinander
und pflegt eure Kontakte!

Und: passt gut auf euch auf!
Eure Thomas und Claudia

 

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