Schon von weitem entdecken wir die zwei bekannten, aber winzigen Inseln dieser inneren Bucht: die Klosterinsel des heiligen St. Georg mit ihren auffälligen Zypressen und die eher künstliche Insel Škrpjela. Škrpjela ist ein bedeutender Wallfahrtort für Seefahrer, insbesondere solche, die einmal in Seenot geraten sind. Selbstverständlich besuchen wir – vorbeugend – diese Insel, deren blau bedachte Kirche sich einen außerordentlichen Platz in den Augen der vom Ufer der Bucht schauenden Reisenden verschafft.
Mit seinem kleinen Boot bringt uns ein Montenegriner aus Perast zur Insel und somit zur Kirche „Unsere liebe Frau vom Felsen“. Denn die Legende sagt, dass ein Fischer eines Tages an dieser Stelle, wo früher nur eine Klippe aus dem Wasser ragte, eine Marienikone fand. Sein schwerkranker Bruder wurde daraufhin wieder gesund. Zum Dank sollte auf der Klippe eine Kapelle errichtet werden. Es gab jedoch nicht genügend Platz dafür und so brachten alle gläubigen Peraster Steine und vor allem alte, ausgediente Boote zu diesem Platz. Die Boote wurde versenkt und so wuchs in den vielen Jahren eine kleine flache Insel in der Bucht, auf der heute die Kirche und ein kleines Museum ihren Platz finden können.
Jedes Jahr am 22. Juli wird die traditionelle Schiffsprozession der Peraster verrichtet. Für die Peraster ist sie ein Höhepunkt in jedem Jahr. Dabei fahren sie in der Abenddämmerung mit festlich geschmückten und beleuchteten Booten zur Insel und versenken nahe der Insel weitere Steine, wodurch sie immer mehr vergrößert wird.
Wir sind am 22. Juli nicht mehr dort, doch seit unserem Besuch bringt uns ein kleines Bild der Gospa od Škrpjela, das Gnadenbild der Maria mit Kind, auf unseren weiteren Reisen mit Cleo Glück und gute Fahrt.
Der Ort Perast selbst ist mindestens einen Spaziergang wert, den wir gleich zweimal machten: einmal bei Regenwetter und dann einen Tag später noch einmal bei strahlendem Sonnenschein. Perast verströmt mit seinen Kirchen und Palästen einen ganz eigenen Charme. Die Patina an den alten Gebäuden spiegeln die vergangenen ruhmreichen Zeiten wieder. Ruhm erwarb sich Perast vor allem durch seine Seefahrertradition und die Seefahrerschule, in der auch die Kapitäne Peters des Großen ihre Seehandwerk lernten. Einst war die Flotte dieser heute nur noch 300 Einwohner zählenden Gemeinde sogar größer als die Dubrovniks.
Wir setzen unsere Buchtumrundung fort und fahren in die Stadt Kotor ein, die der gesamten Bucht ihren Namen gab. Die Berge um Kotor sind gewaltig und scheinen den Himmel zu berühren. Wir tauchen indessen mit der Passage des Hafentores in das Mittelalter ein. Jedoch nicht, ohne uns direkt hinter diesem Tor auf dem Waffenplatz mit den Waffen der Touristen (Geld) bei den Verteidigern (Kellnern) dieser interessanten Altstadt, wie wir noch sehen werden, einen Kaffee mit Kuchen zu erkämpfen. Doch dieser Kampf ist in Wirklichkeit natürlich keiner: freundlich und zuvorkommend werden wir bedient. Unsere Waffen sind eben beinahe unschlagbar …
Für Skipper | |||||||||
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Liebe Leser, an dieser Stelle füge ich Euch noch ein paar Bilder aus der Bucht von Kotor ein. Weil sie eine so seltene, sogar einzigartige Landschaft zeigen. Ich freue mich jetzt schon riesig auf das Schneiden des hier gedrehten Videomaterials für die Adria-DVD!
Und alle Bilder nutzen nichts, denn es gibt tatsächlich nur eine Möglichkeit, diese Wunder der Erde richtig zu erfassen: selbst hinfahren!