04. März 2009

SLR-Kamera Pentax K200D getestet mit Objektiv Pentax SMD 17-70mm

Ende 2008 legten wir uns ein neues Pentax K200D-Set zu. Die Kamera macht einen sehr soliden Eindruck. Insbesondere ist es kein Billig-Plastik-Gehäuse Feeling, was da auf einen wartet. Alles ist tadellos verarbeitet. Die im Set mitgelieferten Objektive sind Pentax smc DA 18-55 AL II/ 3,5~5,6 und als Telezoom das Tamron AF 70-300mm F/4-5.6 (AL17).

Irgendwann entdeckte ich im Netz das Pentax SDM 17 – 70 mm / 4,0 und war mir bei dem Preisunterschied zum Pentax 18-55 doch sehr sicher, dass auch ein gewaltiger Qualitätsunterschied bei den resultierenden Fotos sichtbar sein würde. Bei einem „Immerdrauf“ betrifft die Qualität der Bilder ja das Gros aller Aufnahmen. Also habe ich mir eines bestellt.

Pentax 17-70 und 18-55
Wettstreit Pentax 17-70 und
18-55. Wer wird gewinnen?
Dann kam es auch schon an. Wir haben es sofort ausgepackt und ausprobiert. Interessant ist die konstante Eingangslichtstärke von F4 über den gesamten Brennweitenbereich von von 17 bis 70 Millimeter. Das habe ich noch nie bei einem Objektiv erlebt. Üblich ist, dass bei Zoomobjektiven im Weitwinkelbereich technisch bedingt offenere, lichtstärkere Blenden möglich sind als im Telebetrieb (begründet im statischen Linsendurchmesser).

Viele Tests schrieben vom hervorragenden schnellen und leisen Autofokus dieses Objektivs. Bei der Autofokus-Geschwindigkeit konnte ich gefühlt keinen gigantischen Unterschied zum 18-55mm-Objektiv feststellen. In jedem Falle war ich mit der Geschwindigkeit sehr zufrieden. Aber das 18-55 ist so langsam auch nicht, als dass dieser kleine Vorteil des 17-70 für mich einen Austauschgrund darstellen würde.

Allerdings haben die Batterien der Kamera bei Benutzen des 17-70mm Objektivs schnell schlappgemacht. Das war ich nicht gewöhnt. Ich führe das auf den erhöhten Stromverbrauch des SDM’s zürück. – Urplötzlich ging nichts mehr, das Akkusymbol blinkte. Nach Ausschalten der Kamera und etwa fünf minütigem Warten konnte es wieder ein wenig weiter gehen mit dem Fotografieren. Mein Schluss ist, dass das SMD 17-70 mm nur mit einem zusätzlichem Batteriegriff benutzt werden sollte. Die standardmäßigen vier AA Batterien/Akkus sind dafür etwas schwach auf der Brust. Alternative: manueller Fokus oder bei jedem einzelnen Foto länger überlegen, ob ich es brauche. Wie früher einmal bei den Analogkameras üblich und heute vielleicht etwas in Vergessenheit geraten (bei mir jedenfalls ). Erinnert Ihr Euch noch?

Die Makrofunktion des Objektivs gefiel sehr gut; jedoch sind auch keine Unterschiede zwischen den beiden Objektiven zu erkennen. Hier zwei Vergleichsfotos (Daraufklicken = Downlod der Originale):

 
 
18-55mm Brennweite: 55,0mm Verschlusszeit: 1/250sec Blende: F8,0 17-70mm Brennweite: 58,0mm Verschlusszeit: 1/250sec Blende: F8,0
 

Nun zu meinen Hauptinteresse: die Schärfe. Dabei versprach ich mir Einiges. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, das 18-55mm gibt nicht alles. Hier die Vergleiche. Die Fotos sind in Originalauflösung und Originalformat (Adobe Digital Negative – .DNG) anklick- und downloadbar. Dadurch stehen Euch auch dann auch Meta-Informationen zu den Bildern zur Verfügung. Macht Euch selbst Euer Bild:

Bild 1

18-55mm Brennweite: 30,6mm Verschlusszeit: 1/80sec Blende: F22

 

17-70mm Brennweite: 30,0mm Verschlusszeit: 1/100sec Blende: F22

Ausschnitte davon in Originalgröße:
Testfoto 01 18x55

18-55mm

  Testfoto 01 18x55

17-70mm

In der Tat sind hier leichte Vortele des 17-70mm zu erkennen. Die Blendung an der Kante der Sonnenbrille wirkt kontrastreicher, die Befestigung des Nasenbügels ebenfalls. Insgesamt zeigt das Bild durch eine andere Luminanz etwas mehr Zeichnung.

 
Testfoto 02 18x55

18-55mm

  Testfoto 02 17x70

17-70mm

An dieser Stelle des Fotos ist kein Vorteil für das 17-70mm zu erkennen. Unterschiedlich ist lediglich die Farbtemperatur, welche spätestens in der Postbearbeitung nachgeregegelt werden kann.

 

Bild 2

18-55mm Brennweite: 42,5mm Verschlusszeit: 1/100sec Blende: F22

 

17-70mm Brennweite: 43,0mm Verschlusszeit: 1/100sec Blende: F22

Ausschnitt davon in Originalgröße:
Testfoto 01 18x55

18-55mm

  Testfoto 01 18x55

17-70mm

Der hellere Gesamteindruck des Fotos vom 18-55 läßt mich eher dahin tendieren. In jedem Fall kein Punktvorteil für das teurere 17-70.

 

Bild 3

18-55mm Brennweite: 55mm Verschlusszeit: 1/80sec Blende: F22

 

17-70mm Brennweite: 53,0mm Verschlusszeit: 1/80sec Blende: F22

Hier fällt bereits beim Gesamtbild auf, dass das 18-55 ein helleres, freundlicheres Bild produziert hat. Dies konnten wir bereits zuvor bei der Ansicht des Klinkersteins feststellen.

Ausschnitt davon in Originalgröße:
Testfoto 01 18x55

18-55mm

  Testfoto 01 18x55

17-70mm

Beide Ausschnitte machen hier einen nicht ganz scharfen Eindruck.

 

Bild 4

18-55mm Brennweite: 47,5mm Verschlusszeit: 1/50sec Blende: F22

 

17-70mm Brennweite: 36,0mm Verschlusszeit: 1/80sec Blende: F22

Für Landschaftsfotografen: hier mag sich jeder selbst das Originalbild im Adobe Digital Negativ (DNG)-Format herunterladen und anschauen. Genau miteinander zu vergleichen sind diese beiden Aufnahmen nicht, da ich bei beiden mit unterschiedlicher Brennweite gearbeitet habe.

 

Klar, der größere Brennweitenbereich ist ein Vorteil des 17-70. Deswegen zeige ich als Abschluss hier vier Fotos, jeweils mit den Extrembrennweiten der beiden Objektive geschossen:

18-55 mm Brennweite: 18 mm

 

18-55 mm Brennweite: 55 mm

17-70 mm Brennweite: 17 mm

 

17-70 mm Brennweite: 70 mm

Mein Fazit: Sieht nicht so aus, als müßte ich knapp 500,- Euro ausgeben, um keinen wirklich signifikanten Qualitäts-Gewinn zu erzielen. Bei der Schärfenbetrachtung konnte das SMD 17-70mm das „billige“ nicht ernsthaft schlagen. Farblich macht das 18-55 einen eindeutig wärmeren Eindruck. Warum kann ein qualitativ hochwertigeres Objektiv das Set-Objektiv nicht verdrängen? Vermutlich liegt es an der K200D? – Das 17-70 mm wird zusammen mit der K20D (eine Klasse über der K200D) als Kit angeboten. Möglicherweise kann es dort seine Stärken ausspielen. Zusammen mit unserer Kamera K200D ist es jedoch eher von sehr unauffälligem Vorteil.

Als Alternative zum Pentax 17-70 mm wird auch oft das Sigma 17-70 mm diskutiert. Dieses hat mit 2,8 sogar eine größere Lichtstarke als das teurere Pentax. Leider hatte ich keines zur Verfügung. Ein direkter Vergleichstest würde mich schon interessieren.

Gegenüberstellung der technischen Daten der drei Objektive
Produktname Pentax
smc DA 18-55 mm II / 3,5~5,6 AL
Pentax
smc DA 17-70 mm / 4,0 AL [IF] SDM
Sigma
17-70mm F2,8-4,5 DC Asp. IF Makro
Brennweite 18 – 55 mm 17 – 70 mm 17 – 70 mm
Brennweite an Digitalkamera 27 – 82,5 mm ca. 26 – 107 mm (APS-Sensor) 26 – 107 mm
Größte Blende 3,5~5,6 4,0 2,8~4,5
Kleinste Blende 22~38 22 22
Bildwinkel 76° – 29° 79° – 23° 72,4°- 20,2°
Entfernungs-einstellbereich 25 cm – unendlich 28 cm – unendlich 20 cm – unendlich
Filtergröße E52 mm E67 mm (Weitwinkel – Slim Filter empfehlenswert) E72 mm
Gewicht 255 g 520 g 535 g
Abmessungen (Länge x Durchmesser) 68 x 67,5 mm 93,5 x 75 mm 82,5 x 77 mm



Weitere Links zu diesem Thema:

  • Ein recht guter und umfassender Test des Objektivs Pentax 17-70mm ist hier zu finden (englisch). Das Objektiv wurde an einer Pentax K10D getestet. Es gibt dort ebenfalls gute Fotobeispiele.
  • Die Kamera Pentax K200D bei dpreview.com