Prof. Dr. Martin Schwab hat eine interessante Meinung dazu
Hier das Ganze nochmal als Text, falls der Telegram-Artikel oben mal nicht (mehr) zur Verfügung stehen sollte.
Prof. Martin Schwab schreibt auf Facebook:
„Eines sei vorausgeschickt: Ich habe keine Meinung dazu, wie ich das Video zu deuten habe. Ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht, was da wirklich vorgefallen ist. Die Probleme liegen viel tiefer.
Wenn nämlich die drei Herren in dem Video (Merz. Macron, Starmer) den Eindruck von Wahrhaftigkeit und persönlicher Integrität vermitteln würden, wenn sie die Probleme der Menschen in ihren jeweiligen Ländern ernst nehmen und überzeugende Lösungen dafür anbieten würden, gäbe es um ein solches Video gar nicht erst so viel Wirbel.
Die ganze Aufregung kommt erst dadurch zustande, dass die drei Herren diesen Eindruck in den Augen vieler Menschen (auch in den meinigen) NICHT vermitteln. Das gilt insbesondere für Friedrich Merz, der in kürzester Zeit seine Wahlversprechen über den Haufen wirft und uns – namentlich jenen, die jetzt schon ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können – erzählt, es werde jetzt alles teurer.
Die Versuchung ist dann groß, auch bei vergleichsweise belanglosen Vorfällen wie jenem in dem Video nach Anhaltspunkten zu suchen, um sich in seinem Misstrauen bestätigt zu sehen. Und das Misstrauen wird nicht geringer, wenn regierungsnahe „Fakten-Checker“ sofort zur Stelle sind, um die Kunde vom Drogenkonsum im Chor zu dementieren – zu oft haben wir erleben müssen, dass man sich auf diese Fakten-Checks nicht verlassen kann. Der Versuch, jene Kunde als russische Desinformation/Propaganda abzutun, ist auch schon ein alter Trick. Karl Lauterbach brachte bereits die Veröffentlichung der RKI-Protokolle mit der „Einmischung fremder Regierungen“ in Verbindung:
https://x.com/Karl_Lauterbach/status/1772329604398694801?lang=de
Aber ich mag mich von diesem Video gar nicht erst ablenken lassen. Ich selbst weiß nicht, ob ich diese Drogen-Geschichte glauben soll oder nicht. Aber noch einmal: Es ist mir egal, ob an dieser Geschichte etwas dran ist. Viel wichtiger ist mir, dass Friedrich Merz endlich aufhört, uns in einen Krieg mit Russland zu treiben, bei dem Deutschland nur verlieren kann, und stattdessen damit anfängt, die Deindustrialisierung unseres Landes zu stoppen und das Leben für die Menschen wieder bezahlbar zu machen.
Sobald Friedrich Merz diese Probleme glaubhaft anpackt, hat er die Chance, mein Vertrauen zu gewinnen. Aktuell fehlt mir noch der Glaube. Und ich brauche weder den Kreml noch rechte US-Influencer, um deutschen und europäischen Politikern zu misstrauen. Ich schaffe das ganz alleine. Ich muss nur ihre Worte und ihre Taten nebeneinanderlegen. Und daneben in den Koalitionsvertrag schauen, in dem drinsteht, dass das Informationsfreiheitsgesetz abgeschafft werden soll – was die Bundesbehörden zu mehr Intransparenz einlädt.
Für wenig zielführend halte ich es, wenn die Anhänger beider „Lager“ sich gegenseitig fehlende Medienkompetenz vorwerfen. Es ist in diesen wirren Zeiten nicht einfach, die Informationsquellen aufzuspüren, die man selbst für vertrauenswürdig erachtet. Das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Ich meine, hier hat keiner von uns das Recht, sich über andere zu stellen.“