04. Juni 2009

Der Nationalpark Paklenica

Zwei tiefe Schluchten, Velita Paklenica und Mala Paklenica, haben sich nahe dem Meer in das Massiv des Velebitgebirges eingefräst. Die Erwartung spektakulärer Ausblicke allein ist schon den Besuch dieses eindrucksvollen Nationalparks wert. Dass viele Szenen der beliebten Winnetou Filme genau dort gedreht wurden, machen eine Visite der Schlucht erst recht interessant. Also laufen wir durch die Schlucht. Mit einem farbigen Prospekt der Parkverwaltung in der Hand, das genau beschreibt, an welchen Stellen welche Szene aus welchem Streifen gedreht wurde. Alle diese Positionen wurden zusätzlich mit nummerierten Holzschildern versehen, so dass wir keinen Drehort verpassen können.

Wir gehen an der bezeichneten Stelle „Nr. 8“ vorbei, wo Winnetou (Pierre Brice) und Wokadeh (Gojko Mitic) in Unter Geiern die Schoschonen anführend durch das Tal reiten und das verlassene Indianerdorf erblicken, welches sich im Lauf des ausgetrockneten Baches befand. Na, wenn das nicht erhebend ist, genau dem Pfad der Helden seiner Kindheit zu folgen!

Die Paklenica-Schlucht
Die Paklenica-Schlucht
In der Schlucht hat der vierhundert Meter hohe Felsen Anica Kuk sein Zuhause. Er ist die bekannteste Kletterwand Kroatiens, wo freies Klettern eine große Herausforderung für viele Alpinisten darstellt. Wir laufen an vielen der Kletterer vorbei, die zum Teil gefährlich anzuschauen in der senkrechten Wand hängen oder die dem Kletterpartner von unten aus assistieren. Andere sitzen am Fuß „ihres“ Felsens und erholen sich von der konzentrierten Anstrengung. Diese schauen mit großen Augen auf uns, mein rotes Tuch und die Kamera in meiner Hand, das Stativ
Thomas
auf meiner Schulter und glauben vielleicht, die Winnetou Filme bekämen heute ihre Fortsetzung .

Die weitere Wanderung – teilweise fast schon Kletterung – durch die Schlucht ist grandios. Wir erfreuen uns abwechselnd an den atemberaubenden Ausblicken an bestimmten Punkten oder am Murmeln und Plätschern des Baches neben unserem Fuße. Die angenehme Kühle der Bäume macht den manchmal mühsamen Aufstieg dennoch leicht.

 

Sveti Križ

Sveti Križ

Sveti Nikola

Sveti Nikola

Auf dem Rückweg gestatten wir uns einen lohnenden Abstecher zur historischen Stadt Nin. Die Ruinen der Inselstadt liegen dort in einer flachen Lagune. Das Städtchen ist von allen Seiten von Wasser umgeben und lediglich durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Eine kleine Kirche Sveti Križ (Heiliges Kreuz) ist seit über 1200 Jahren völlig erhalten geblieben. Mit ein paar Schritten ist sie leicht zu umrunden und ist somit wohl die kleinste Kathedrale der Welt, denn man geht davon aus, dass die Kirche Bischofsitz gewesen ist. Weiter auf der Straße Richtung Zadar, also kurz vor den Toren von Nin, treffen wir inmitten einer großen Wiese auf das fast unwirklich anzuschauende Kirchlein Sveti Nikola, die wir über einen schmalen Feldweg erreichen und deren Hügel wir im Angesicht unserer aufgestellten Videokamera erklimmen.

 

Claudias Fazit
Heute ist Sonntag und mittlerweile sind wir drei Wochen unterwegs. Die Temperaturen sind jetzt schon bei 30 Grad angelangt und die Badesaison hat jetzt auch für mich begonnen (bin etwas verfroren). Unsere beiden Ausflugstage mit dem Auto am Wochenanfang waren super. Die Klosterinsel Visovac hat mir sehr gut gefallen. Ein wunderschön angelegter Garten und ringsum das Wasser – einfach paradiesisch. An diesem Ort habe ich mich ganz besonders lebendig gefühlt (ein Kraftort). Würde ich in einem Kloster Auszeit machen, dann wäre dies mein Ort der Wahl. Die Krka-Wasserfälle habe ich schon das zweite Mal besucht und wieder die gleiche Begeisterung verspürt wie beim ersten Mal. Ich liebe alles, was mit Wasser zu tun hat und diese Wasserflüsse ganz besonders. Auch der Besuch in dem Paklenica-Park war eine große Freude. Die schattigen Wege und die landschaftlichen Eindrücke – einfach nur schööön. Selbst die Fahrt dahin war ein Augenschmaus. Bin weiterhin sehr zufrieden.

Für Skipper
 
Die Marina Kornati und Sangulin befinden sich im selben Hafenbecken. So kam es, dass ich eigentlich nach Sangulin wollte, jedoch letztlich doch in Kornati lag. Habe das System nicht ganz durchschaut. Am Preis dürften sich die beiden wohl kaum unterscheiden, am Rest laut Beschreibung in der Broschüre „Kroatische Marinas“ auch nicht (das Heft gibt’s kostenlos bei der Kroatische Zentrale für Tourismus, http://www.kroatien.hr). Die Zufahrt zu den Marinas ist relativ eng gemessen an der Gesamtzahl der Liegeplätze. So ist es nicht verwunderlich, dass ich zuvor und auch später nie mehr so matschige, stinkende Mooringleinen in den Händen hatte. Puuuh.

Für unsere zwei Nächte in Kornati wurde unsere Reisekasse mit insgesamt 622 Kuna belastet (300 Kuna pro Nacht 9,3 Meter Schiff + 5,50 Kuna Kurtaxe pro Nase und Tag).

Vielleicht auch interessant: Die Marina wirbt mit dem Spruch, dass sie der ideale Ausgangspunkt zu Fahrten in die Kornaten sei. Von dieser Marina aus fuhren wir ebenfalls weiter in die Kornaten. Der anwesende Marina-Helfer im Büro konnte uns jedoch keine Auskunft zu Ankerplätzen und -preisen in den Kornaten geben. Wir wollten den „Eintrittspreis“, wie wir zuvor lasen, jetzt schon bezahlen, da es billiger sei, als in den Kornaten selbst (sagt unsere Literatur zu diesem Thema). In der Marina konnte man Ankerkarten kaufen: bis 11 Meter Schiff für 150 Kuna die Ankernacht, und dann noch eine zweite Sorte Karten für größere Yachten. Diese Karten braucht man offenbar für’s Ankern in bestimmten Buchten (welche auf der Rückseite der Karte aufgelistet waren). Auch für Bojen an Restaurants? Und für andere Ankerstellen, wie läuft es da? Gibt es einen generellen Eintrittspreis in die Kornaten oder nur für „Übernachtungsgäste“?. – Der Marinero wußte darüber nichts. Ich weiß gar nicht, ob er überhaupt schon selbst mal in den Kornaten war. Soso, die Marina ist also das ideale Einfallstor in die Kornaten.

Diese Inkompetenz von Marinamitarbeitern haben wir schon mehrmals auch in anderen Marinas festgestellt. Es wird viel Geld für das Liegen der Boote kassiert, doch die Mitarbeiter werden uninformiert auf die teuer zahlenden Yachten losgelassen. Schade.

 

 

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