Wenn das Herz entscheidet …
… dann taugen alle Fakten und Daten gar nichts. Dann verlieren kühle Mathematiker und penible Buchhalter ihr Mitspracherecht.
Eine solche Herzensentscheidung traf jetzt meine Frau Claudia. Sie hat eine neue Liebe entdeckt, die vorige Wahl war wohl eher meine als ihre Entscheidung. Ich will nicht sagen, dass es mir das Herz brach, doch weh tat es sehr wohl, ich sehe machtlos zu: ihre wunderbare Pentax K3 tauschte sie jetzt gegen die neue Samsung NX500 (in Weiß!).
Ja, was hattet Ihr denn erwartet?
Unsere K3 ist nicht einmal eineinhalb Jahre bei uns. Ich hatte sie damals als Ablösung für Claudia’s K200 gekauft (diese hatte Claudia geliebt). Kaufentscheidend war die hohe Sensorauflösung von 24 Megapixel bei der K3 gegen 12 der K200. Das macht tatsächlich einen enormen Schärfeunterschied, zumal ich mich entschied, demnächst auch Wandkalender zu produzieren. Doch Claudia konnte sich nie so richtig mit der massiven und schweren K3 anfreunden. Schon bei unseren ersten Vergleichstest-Ausflügen bediente sie immer ihre K200, wogegen ich mit der K3 glücklich war. Außerhalb unserer Filmreisen verwendete sie dann lieber die WGIII (kommt auch von Pentax bzw. jetzt Ricoh).
Als sie mich vor vier Wochen ins Fotogeschäft lotste, nur um die Neuheit NX500 mal so zu sehen, vielleicht auch anzufassen, ahnte ich nicht, dass wir den Laden nicht ohne dieses Gerät verlassen würden. “Sie können die Kamera ja innerhalb von zwei Wochen wieder zurückbringen, wenn Sie Ihnen doch nicht gefällt.” war das Argument des Verkäufers.
An zurückgeben dachte ich nicht, als ich auf Claudias bittenden Blick dann doch nickte. Doch zu Hause bereute ich den Kauf wieder, als ich die K3 aus dem Schrank holte, sie in der Hand hielt und ihre klaren (vielleicht männlichen ?) Linien betrachtete. Ihre Top-Bedienbarkeit mit praktisch angeordneten Schaltern und Rädchen. Daran kann die preisgünstigere NX500 nicht heran. Gerade als ich Claudia vorschlagen wollte, die neue Errungenschaft doch zurückzugeben, eröffnete mir Claudia strahlend, dass ihr neues Teil jetzt “Samsi” heißt.
Auf Fotopirsch in unserer Umgebung gingen wir zu zweit, Claudia und “Samsi” und ich mit der K3. Ich musste den “Verlierer” einfach noch mal benutzen, denn wir werden das Flagschiff von Pentax verkaufen. Die Kamera würde nur im Schrank herumliegen. Denn auf unseren Filmreisen bin ich zu 100% mit den Filmkameras beschäftigt. Claudia ist die Fotografin.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen blickte mich Claudia immer wieder an: „Ich kann sie doch behalten?“ Tja, was hättet ihr geantwortet? Die Fotos von Samsi sind übrigens technisch brillant.
“Ich geb‘ sie jetzt nicht mehr her!” sagte Claudia bald immer selbstbewußter.
Natürlich nicht.
Wenn das Herz entscheidet – dann ist es sicher die richtige Entscheidung!
Und ihr, vergesst nicht fleißig zu fotografieren (wie wir auch), solange das Sommerlicht für strahlende Ausleuchtung sorgt!
Bis bald
Eure Thomas und Claudia
Vor- und Nachteile Pentax K3 – Samsung NX500 aus meiner Sicht
+ Minitest Full HD Video NX500
Funktion | Pentax K3 | Samsung NX500 |
---|---|---|
Display | (-) starr | (+) klappbar (für uns eines der wichtigsten pro-Argumente)
(+) Touchscreen-Display |
Sucher | (+) hell mit Infoanzeige | (-) kein Sucher, schwierig bei hellem Sonnenlicht (vielleicht ein schwarzes Tuch benutzen?) |
Video (HD) | (-) HDV Video 1440×1080 50i, Videofunktionalität nicht auf der Höhe der Zeit: MP4 mit 18 MBit/s sind zu wenig, daraus resultieren zu viele Artefakte | (+) 1080 50p noch zu prüfen
(-) speichern nur in Format H.265 möglich, welches aktuell noch von keiner Schnittsoftware direkt unterstützt wird; z.B. soll für das von mir genutzte Edius 7 eine neue Version 8 im Dezemeber erscheinen. Angekündigter Updatepreis: ca. 350,- Euro. Wenn ich bedenke, dass ich Edius 7 im April erst neu gekauft habe … |
Video (4K) | (-) nicht möglich | (-) vielgerühmt doch meiner Meinung nach überschätzt; kommt leider nur mit einer Bildwiederholrate von 25p bzw. 30p daher. Das wirkt ruckelig bei Bewegung oder Schwenks. Derzeit keine Option für mich, Full HD mit Farb-Szbsampling 4:2:2 wäre mir 1000x lieber gewesen |
Handling | (-) schwer, besonders auf unseren aktuell anstehenden Rucksackreisen
(+) dafür gute Griffigkeit, Bedienknöpfe ergonomisch angeordnet |
(+) mit dem Standard Objektiv 16-50mm klein und leicht
(-) für meine großen Hände etwas zu fummilge Anordnung der Bedienelemente (für Claudia jedoch kein Problem) |
Hier jetzt mein Mini-Videotest. Ich habe lediglich das Videoformat Full HD 1080, 50p getestet. Verglichen habe ich es mit der Sony CX730, meine kleine unauffällige Filmkamera.
Zwei Aufnahmesituationen zeige ich euch: einen Laubbaum, dessen Blätter im Winde rauschen und ein Feldrand.
Wichtig: Das Material der CX730 kann man original von der Kamera im Schnittproramm verwenden, das H.265 Format der NX500 muss erst konvertiert werden — möglicherweise mit etwas Qualitätsverlust.
Dazu benutzte ich den kostenlosen Samsung Movie Converter aus dem Internet. Bei dem muss man aufpassen, dass man in der Quality-Spalte auch tatsächlich Pro (Maximum) einstellt. Voreingestellt ist bei mir nur
Hier jetzt die Ergebnisse:
Im Wind wiegende Blätter eines Baumes im Vordergrund; im Hintergrund links unten ein Kornfeld.
Die CX730 zeigt aufgrund ihres kleinen Sensors von den Blättern des Baumes bis zum Feld eine durchgängige knackige Schärfe. Das Feld in der Sonne wirkt wegen des Belichtungsunterschieds zu den schattigen Blättern etwas ausgewaschen. Von der Handhabung her wesentlich einfacher als der X-Mal größere ABS-C Sensor der NX500, da man kaum auf die Schärfe achten muss. Siehe Videobeispiel CX730. Die Sony CX730 arbeitet übrigens mit einer Datenrate von 26 Mbit/s. | Die NX500 hat auf den ersten Blick das bessere Bild: der Feldhintergrund wirkt nicht ausgeaschen und wie man es sich oft wünscht weist er als Hintergrund auch Unschärfen auf. Das hat jedoch auch seinen Preis: bei der Aufnahme sollte man unbedingt auf manuellen Focus schalten, denn sonst pumpt die Kamera beim Versuch, die Schärfe auf die wiegenden Blätter zu fokusieren. Dieser Effekt ist im Videobeispiel gut sichtbar. Die von mir erwarteten Artefakte aufgrund der geringen Datenrate von lediglich 16 MB/s Übertragung kann ich hier nicht entdecken. |
Feldrand mit langen Grashalmen im Vordergrund
Auf dem großen Foto ist jeweils ein Screenshot aus dem Clip der NX500 abgebildet, nur ein paar Frames auseinander. Wenn ihr mit der Maus darüber fahrt, dann erkennt schon bei den Screenshots, das besonders im Hintergrund störende Artefakte auftreten. |
Hier gewinnt ganz klar die CX730: sie zeigt ein von vorn bis hinten knackscharfes Bild, ebenso keine auffälligen Artefakte (Video Feldrand CX730).
Bei der NX500 hatte ich die Blende weit offen: 2.8. Der unscharfe Hintergrund zeigt deutliche Artefakte, die eine Art Flimmern verursachen. Das kann man meiner Ansicht nach so nicht verwenden. (Video Feldrand NX500).
Interessant wäre noch ein Feldrand-Video, bei dem die NX500 Alles von vorn bis hinten ebenso scharf darstellt, wie die CX730. Diesen Vergleich werde ich die nächsten Tage noch an dieser Stelle nachholen.
Frontseite vom Juli 2015 (Klick):