04. April 2024

Eine Irrfahrt um die halbe Welt

Ludwig Hevesi (1843-1910) / Klaus Scheidt (Bearbeitung)

Die Abenteuer des András Jelky

Die Person des András Jelky (1730-1883) gab es tatsächlich, seine Abenteuer verliefen wahrscheinlich ebenfalls so oder so ähnlich. In Ungarn scheint er eine bekannte historische Größe zu sein. Zumindest gibt es ein Denkmal mit seiner Person, ein Gymnasium trägt seinen Namen und ebenso das Baja Berufsbildungszentrum András Jelky – Technische und Berufsschule.

Der Schreibstil bzw. der Satzbau erinnerte mich mitunter an die Märchen der Gebrüder Grimm im besten Sinne.

In der spannenden Handlung jagt ein Abenteuer das andere, eine bedrohliche Verwicklung wird von der folgenden Gefahr abgelöst

Viele der Geschichten dürften allerdings nicht ganz genauso stattgefunden haben: zum einen hat András Jelky Teile der Geschichte erst im Nachhinein gemäß seiner eigenen Erzählungen selbst aufgeschrieben, wo er ihr sicherlich einen gewissen größeren Glanz verleichen wollte. Der Nächste war Ludwig Hevesi, von dem es bereits auf der Buchrückseite heißt: «… Lebensgeschichte des András Jelky, welche von Ludwig Hevesi mit großer dichterischer Freiheit ausgeschmückt wurde». Bei der Bearbeitung durch Klaus Scheidt kamen dann sogar noch einige Abenteuer im Atlantik hinzu. Er selbst schreibt dazu im Nachwort: «Diese ‘fehlenden’ Abenteuer habe ich neu ersonnen und als ‘Südamerika-Kapitel’ eingefügt.».

Märchenhaftigkeit hin oder her, mitunter findet sich im Text ein gewisser Sprachwitz:

Man sitzt in seinem Boot und wartet, bis einen der Teufel holt. Jemand anderer würde gewiß nicht vorbeikommen.

Wohltuend auch das korrekte Deutsch, welches auf den heute leider oft üblichen Genderquatsch verzichten kann. Beispiel:

Das geschickte und tüchtige junge Mädchen war auch ein vorzüglicher Bogenschütze, ihre Pfeile trafen sogar …

Fazit

Kurzweilig und spannend. Ich würde das Buch besonders für Jugendliche empfehlen, für die es mir vornehmlich auch geschrieben scheint, insbesondere für Jungen (grundsätzlich: lesen die heute überhaupt noch so etwas?). Gezeichnete Illustrationen befinden sich im Buch allerdings nicht. Die Schilderungen der geographischen und gesellschaftlichen Verhältnisse an den verschieden den Lokationen dieses Abenteuers geben dem Buch trotz einigem Seemannsgarn eine über die reine Unterhaltssamkeit hinausgehenden lehrreichen Anstrich.

Claudias Fazit
Claudia hat natürlich ihre eigene Meinung zu dem Buch
 

Ein Buch mit vielen Abenteuern eines ungarischen jungen Mannes. Eher ein Buch für Jungs oder Männer, die Jungs geblieben sind. Sehr gut geschrieben und keinesfalls langweilig. Aber eindeutig zu märchenhaft. So viele Abenteuer zu überleben ist eben nicht aus dem Leben. Aber so ist das mit der Kunst. Jeder darf erzählen und sich alles so ausmalen, wie er es gerne möchte .

Hinweis

Dieses Buch findet man vermutlich hauptsächlich im Antiquariat. Die meisten Ausgaben, die ich im Internet dazu angeboten fand, stammen aus älteren Jahrgängen und stellen somit nicht die hier rezensierte duch Klaus Scheidt überarbeitete Version dar, sondern sind vermutlich eher das Original von Ludwig Hevesi.