Wie vermutet hatte sich der Wettergott diesen Sommer doch noch eines Besseren besonnen und bescherte uns allen herrliche Tage – sogar der heißeste in Deutschland gemessene Sommertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war dabei (19. August 2012)! Klar, dass von diesen reichlichen Sonnentagen auch die Wochenenden betroffen waren und so konnten alle, deren Urlaub schon hinter ihnen lag, genau wie wir wundervolle Tage in der “Naherholung” verbringen.
Und wo hielten sich die meisten Sonnenanbeter auf? Am und im Wasser! Das ist auch ein Fall für uns. Diesmal tauschten wir das Segel gegen ein Paddel und kamen so mit Dreier-Kanus im Unteren Lahntal prima voran. Die Lahn fließt auf einer Gesamtlänge von fast 250 Kilometern von Nordrhein-Westfalen über Hessen bis nach Rheinland-Pfalz, wo sie sich in den Rhein ergießt. Dazwischen ist sie mal schmal (etwa 6 Meter) und wieder breiter, dass man meint, sich auf einem kleinen See zu befinden. Die Landschaften sind faszinierend: kaum zu glauben, wie tief sich so ein kleiner Fluss in die Felsen eingräbt, so dass man einige dichtbewaldete Canyons durchquert. Unsere Tour führte uns an einem Samstag von Laurenburg nach Nassau, etwa fünfzehn Kilometer flussabwärts. Für diese Strecke braucht man im Kanu etwa vier Stunden. Doch wer wie wir auch mal für einen Kaffee und eine Bockwurst anlegt, für den dauert der Ausflug entsprechend länger. Mehr Zeit zum Genießen.
Der Ort Obernhof an der Lahn. Dort gibt es schöne Anlegeplätze – eine gute Gelegenheit für eine Fahrtunterbrechnung. | Das Kloster Arnstein oberhalb der Lahn unterhält eine Jugendbegegnungsstätte |
Das Ausleihen der Kanus funktioniert problemlos: einfach ein paar Tage zuvor einen der Kanuverleiher anrufen (im Web nach Kanuverleih, Lahn suchen). Da die meisten Leute lieber stromabwärts paddeln, sind die Kanuvermieter darauf eingestellt, die Boote bei einem vereinbarten Stützpunkt am Zielort abzuholen. Bei uns war dies Nassau, von wo samstags alle Stunde ein Zug zurück nach Laurenburg fährt. Oder man läßt einen PKW schon bei der Anfahrt in Nassau stehen und alle Mann fahren mit einem zweiten Fahrzeug bis Laurenburg. Dann ist man nach der Ankunft in Nassau zugunabhängig und kann den abgestellten Wagen am Startpunkt leicht abholen. Natürlich gibt es auch Taxis …
Probiert es aus – ihr braucht keine Paddel-Erfahrung. Eine kleine Einweisung ins richtige Ein- und Aussteigen in die schmalen Boote gibt es vor der Abfahrt, auch Hinweise zur korrekten Benutzung der Paddel. Und vor dem Schleusen (auf unserer Strecke lagen zwei davon) braucht ihr ebenfalls keine Furcht zu haben – alles Notwendige macht der Schleusenwärter für euch. Nur hinein- und hinauspaddeln müsst ihr noch in die Schleuse, was jedoch problemlos ist.