08. Juli 2012

Dänische Südsee: Langeland – Hünengräber und Kalter Krieg

Langeland – Hünengräber und Kalter Krieg

Das wärmste Klima und die meisten Sonnenstunden Dänemarks – obendrein zählen die Sandstrände dieser Insel zu den besten des Landes – dieses und eine ganze Menge mehr an Naturerlebnissen und kulturellen Angeboten machen Langeland zu einem der schönsten Urlaubsflecken unter dem Danebrog.

An vielen Orten, z.B. in Lohals, Rudkøbing, Spodsbjerg und Bagenkop gibt es heute noch Fischerei, wenn auch diese inzwischen nur noch als als Freizeitfischerei betriebene Tätigkeit nicht mehr für ein ausreichendes Einkommen sorgen kann. Für uns Urlauber heißt das: in den Häfen ist frischer Fisch zu bekommen.

Ganz im Süden der Insel ragt der Keldsnor Leuchtturm weit über das Land und die See. Zu besteigen ist er für uns Touristen nicht, dennoch geht der Blick von hier weit über Keldsnor und die Südspitze der Insel. Schafe weiden die Wiesen ab und ihr könnt viele Wildvögel beobachten.

Am Strand von Ristinge
Ristinge Strand
Die Halbinsel Ristinge ragt im Südwesten der Insel in die Ostsee und in der Hauptsaison wächst die Einwohnerzahl beträchtlich. Denn der Strand dieser Landnase hat weißen Sand und ist fast 10 Kilometer lang. Er ist einer der schönsten Strände Dänemarks; das Wasser bleibt lange seicht und liegt ruhig und ist damit ein Geschenk der Natur an die Kinder. Am Strand bei Hesselbjerg etwas weiter südlich findet ihr einen Kiosk, Toilette und einen Badesteg.

Der Fischerort Ristinge ist ein kleiner milieureicher Fischerei- und Bootshafen. Hier könnt ihr jeden Tag frisch gefangenen Fisch kaufen.

Langelandfort wurde zur Zeit des kalten Krieges gebaut und bis 1993 genutzt; heute ist es ein riesiges Freiluftmuseum als Erinnerung an den Kalten Krieg. Ihr könnt die Anlage mit ihren unterirdischen Bunkern und Gefechtsstützpunkten besichtigen, deren Kanonen eine Reichweite bis Lolland hatten. Mit ihnen sollten feindliche Schiffe an der Durchquerung des Großen Belts gehindert werden. Doch glücklicherweise mußten die Kanonen niemals abgefeuert werden.

J.F.Kennedy

1962: Einmal zu Beginn der Kubakrise wurde Fort Langeland entscheidend für den Weltfrieden. Ein russisches Schiff mit Raketen war durch den Großen Belt auf dem Wege nach Kuba, doch zwei Soldaten des Langelandforts beobachteten den Vorgang und das Schiff wurde gestoppt.

Der amerikanische Präsident Kennedy ging daraufhin ins Fernsehen und redete Klartext mit der sowjetischen Regierung.

Exmoor Pony von Klise Nor
Ein besonderes Naturerlebnis in Europa bietet Südlangeland mit den wilden Pferden von Klise Nor. Es sind aus Schottland eingeführte Exmoor Ponys, die sich das ganze Jahr über in der Natur selbst versorgen. Damit übernehmen sie die Aufgabe des Abweidens der der riesigen Wiesenflächen, was wiederum der Vogelwelt zugute kommt. Es sind zwei Herden mit insgesamt etwa 50 Tieren.

Freunde des Wanderns finden allein in dem Gebiet Südlangeland fünf gekennzeichnete Wanderrouten:

  • Die Kleine Pferderoute (weiße Kennzeichnung) ist 2,3 km lang nördlich des Moors Gulstav Mose.
  • Die Große Pferderoute (weiße und blaue Kennzeichnung) ist 5,3 km lang führt im Gegensatz zur kleinen Pferdroute größtenteils durch das für die Wildponys eingezäunte Gebiet
  • Mit Gelb gekennzeichnet sind die Routen bei Åbjerg (1,5 km),
  • die nur einen Kilometer kurze Route bei Lunden und die
  • die Route in Østre Gulstav mit 1,8 km Länge.
Bei feuchtem Wetter sind auf diesen Wanderwegen Gummistiefel angebracht.

Die sieben Wanderkarten des Wanderweges
Die sieben Wanderkarten des Wanderweges
An dieser Stelle möchte ich auf den Wanderweg des Inselmeeres hinweisen, eine Wanderroute, die rund um die Dänische Südsee führt: Von der Helnæs Bucht in Südfünen über Faaborg nach Nordlangeland, Rudkøbing und selbst über die Insel Ærø. Dieser Wanderweg wurde von Naturtourismus I/S herausgegeben. In jedem größeren Reisebüro in der Dänischen Südsee erhaltet ihr die sieben Informationsfaltblätter kostenlos. Diese sorgsam zusammengestellten Informationen stattet ihr mit Karten und Infos zu den interessantesten Wegpunkten dieser erwandernswerten Strecke aus.

Die sehr gut funktionierenden Fährverbindungen zwischen den Inseln und die vorhandenen Campingplätze – oft auch “Primitive Kamping” – machen eine Reise auf Schusters Rappen durch diese Landschaften gut möglich. Für kurze Besichtigungs-Abstecher zwischendurch stehen auf den meisten Inseln zudem Fahrradverleihe zur Verfügung. Na dann Wandersmann: Hals und Beinbruch!

Hafen von Bagenkop
Der südlichste Ort auf Langeland ist Bagenkop mit seinem Fischerei- und Bootshafen. Hier findet ihr mehrere Restaurants sowie Boccia Bahnen, alles für den Anglerbedarf und einen Fahrradverleih. Nicht weit vom Ort treffen wir auf die Hulbjerg Jættestue, ein 5.000 Jahre altes Ganggrab. Wer mutig ist kann in die alte Steinkammer hinein kriechen. Taschenlampe mitnehmen!

Hafen von Bagenkop
In der Gegend Klise Nor – ebenfalls bei Bagenkop – wurden Wildponys ausgesetzt. Leider haben wir die Herde nicht gesehen. Das Meer vor Ristinge ist mit zwei Metern Durchschnittstiefe sehr flach. Immer wieder erheben sich grüne Flecken aus dem Wasser.

Packhausgebäude im Hafen von Rudkøbing
Packhausgebäude im Hafen von Rudkøbing. Früher hatte der Hafen einmal große Bedeutung für die Insel; heute findet man am Kai meist noch ein paar alte Zweimaster. Von hier gehen Fähren nach Marstal, Ærø und zur Insel Strynø. Die Tabakscheune bei Tranekær stammt aus der deutschen Besatzungszeit, als Mangel an ausländischem Tabak herrschte. Der hier angebaute Tabak war so schlecht, dass er nach Kriegsende leise wieder verschwand. Als kleines Museum (freier Eintritt) eine historische Rarität.

 

Für Skipper

Bagenkop: Neben Marstal auf Ærø einer der ersten Häfen, die aus Richtung Deutschland kommend angelaufen werden können. An der Südwestküste Langelands gelegen ist dieser Hafen Sprungbrett in die dänische Südsee, aber auch nach Osten zur Insel Lolland und in das Smålandsfahrwasser.

Das östliche Hafenbecken ist für Yachten vorgesehen und wie gewohnt mit Dalben bestückt; im mittleren Becken werdet ihr Fischerboote sehen. Im westlichen Becken findet ihr die Tankstelle. Dort könnt ihr auch liegen, jedoch findet ihr dort keine Dalben vor.

Vor dem Hafen kann beidseitig des Fahrwassers geankert werden.

Wasser und Strom sind vorhanden, ebenso Sanitäranlagen und Waschmaschine (wie in den meisten dänischen Häfen). Im Hafen findet ihr einen Bäcker und einen Lebensmittelladen.