Wer in Reiseführern über Dänemark und da wieder besonders zur Insel Fünen stöbert, der meint mitunter, Faaborg hat gegenüber anderen Fünschen Orten wie Odense oder Svendborg nicht so viel zu bieten. Das stimmt jedoch überhaupt nicht, in Faaburg und in der Gegend um Faaborg kann man bequem ganze Urlaube ohne Langeweile füllen.
Schon beim oberflächlichen Stadtspaziergang bemerkt man, dass Faaborg durchaus das Zeug hat, in seiner Altstadt mit Ærøskøbing zu konkurrieren: die farbigen Fachwerkhäuschen mit den maritim dekorierten Fenstern (teils noch mundgeblasen!), das Kopfsteinpflaster wie aus vergangenen Jahrhunderten und dann der urige Hafen, den man schön vom besteigbaren Glockenturm aus entdecken kann. Alles ist auch nah beieinander, niemand muss sich einen „Wolf laufen“.
Der Hafen gliedert sich in drei Teile: recht nah zusammen sind der alte Hafen, wo nur größere Schiffe liegen dürfen. Dort bestaunen wir mehrere seetüchtige Windjammer, die so typisch für die dänische Südsee sind. Unmittelbar daneben liegt der Hafen für Festlieger und die Fischer. In diesen beiden Teilen herrscht die urigste Atmosphäre, ihr könnt dort überall am Kai entlangbummeln, frischen Fisch essen oder sogar eine Bootsrundfahrt machen. Denn auch so etwas wird dort angeboten. Flaniert einfach am Kai entlang, ihr werdet das passende Schiff dafür am Aushang erkennen.
Der dritte Teil des Hafens weist nicht mehr so ein uriges Flair auf. Es ist die Marina bzw. der Yachthafen. Er ist immerhin ausreichend dimensioniert, so dass man dort gut einen Platz finden kann. Neben Toiletten, Krananlage etc. rundet ein gut sortierter Marinashop das Angebot ab. Ein Restaurant, etwas erhöht gebaut, kann euch gleichzeitig für eine Erfrischung und für einen guten Blick hinaus auf die Bucht mit der Insel Bjørnø mit den vielen dort kreuzenden Seglern dienen. Was will das Seglerherz mehr?
Am Abend pünktlich um neun Uhr erscheint der Nachtwächter an der Eingangstür zum Glockenturm, um die Leute (gemeint sind vorwiegend die Touristen) in den Schlaf zu singen. Dabei erzählt er von der Geschichte Faaborgs, auch von den Menschen und ihren Verbindungen in die Welt. So konnten wir heraushören (“unser” Nachtwächter sprach die Führung lediglich in Dänisch), dass er auch Geschichten aus der hessischen Kleinstadt Bad Nauheim, ganz in unserer Heimatnähe, berichtete. Ja, der Elvis war Ende der 50er Jahre als Soldat in diesem feinen Kurort stationiert und lernte genau dort seine Priscilla kennen. Wir kamen allerdings nicht dahinter, wie genau die Verbindung ins weit entfernte Faaborg zustandekam.
Zwischendurch zieht der unterhaltsame Spächtler mit seinen Zuhörern immer wieder einige Häuser weiter, wobei er seinen Gesang erschallen läßt.