Trennung von Amazon.de, unserem früher größtem Film-Verkäufer
Ende letzten Jahres hatte ich ja schon angekündigt, dass sich dieses Jahr etwas entscheidend ändern wird.
Die “Partnerschaft” zwischen dem Internet-Giganten und unserem kleinen Travelfilmer-Verlag endete mit Beginn des Jahres 2023.
Warum das, wenn es doch von gegenseitigem Vorteil war?
Der Auslöser für meinen Sinneswandel kam bereits im September letzten Jahres, als Amazon mir aus heiterem Himmel mitteilte, einen Teil meiner bei Ihnen im Lager befindlichen Produkte vernichtet zu haben (geschreddert). Die Produkte lagern in Amazon-Lagern auf Kommission, von wo sie Amazon bei Verkauf auch an die Kunden versendet.
Finanziell bringt es mich nicht um, doch ein Schock war es allemale. Es handelte sich “nur” um 81 nagelneue, in dünne Kunststofffolie eingeschweißte Scheiben. Doch ein paar von den Filmen (namentlich Die Adriaküste und Dänemark) gehörten zu den letzten ganz wenigen Exemplaren, die ich davon überhaupt noch hatte.
Wie kam es dazu?
Diese Information trudelte als Email am 21.09.2022 bei mir ein.
Die Sache ist aber etwas anders: ich hatte keinen Vernichtungsantrag gestellt. Es verhält sich vielmehr so, dass Amazon.de zum 1. Juli alle meine Produkte (vorübergehend) aus dem Verkauf nahm, weil ich wegen geänderter Gesetzeslage bestimmte Nachweise zu erbringen habe, dass meine Verpackung nicht umweltschädlich ist bzw. ich dafür irgendwohin eine (neuartige) Gebühr bezahle.
Diese (in unserem Falle tatsächlich nur) Formalitäten erledigte ich innerhalb weniger Tage, doch bei Amazon gab es offenbar einen Bearbeitungsstau. Deswegen gingen meine DVDs/Blu-ray weiterhin nicht in den Verkauf via Amazon Fullfillment (=Amazon übernimmt die komplette Abwicklung inkl. Versand, Retouren etc.). Darauf stellte ich einen Teil unserer Filme auf Versand durch Händler um und markierte sie als gebraucht (neue Artikel gingen vorerst ja nicht – wegen dieser neuen Richtlinien [Abfallrahmenrichtlinie und Einwegkunststoffrichtlinie]). Um auf diese Weise wenigstens etwas verkaufen zu können.
Nach ca. 5-6 Wochen war die Bearbeitungszeit bei Amazon vorüber und der Internetgigant nahm unsere Filme mit Status Versand durch Amazon (also Amazon Fullfillment) wieder ins Sortiment. Das geschah ohne explizite Email-Meldung an mich, aber ist ja auch OK so. Inzwischen waren allerdings fast alle Querverlinkungen zu anderen Produkten verschwunden (“Kunden die dieses Produkt kauften auch …”), was sich nochmals in auf unsere (eh nicht so üppigen) Verkaufszahlen auswirkte.
Die von mir auf Versand durch Händler umgestellten Produkte vergaß ich inzwischen; sie gingen auch nicht automatisch in den Verkauf durch Amazon, sondern lagerten im Status inaktiv irgendwo in deren Regalen. Und inaktive Produkte werden bei Amazon nach einer gewissen Zeit automatisch der Remission zugeführt. Ich wurde an diese Produkte wieder erinnert durch das “Vernichtungsmail” von Amazon, welches ich euch oben zeigte (für diese 81 geschredderten Scheiben stellte mir Amazon übrigens 25,92 Euro in Rechnung).
Noch nie hatte ich bei Amazon auch nur eine einzelne DVD vernichten lassen (Amazon nennt das Remissions-Auftrag), sondern auch unverkäufliche Exemplare (beschädigt, aufgerissen etc.) immer an mich zurücksenden lassen. Amazon hat als Voreinstellung für (Auto-)Remissionen jedoch vernichten anstelle von zurücksenden. Tja, und das, obwohl sie damals betonten, dass sie sich wegen Umweltschutz etc. ja unbedingt an diese neuen gesetzlichen Auflagen halten wollen. Doch ich denke mir nur: ‘So so, schreddern für den Umweltschutz:’
Diese Heuchler!
Nach alledem haben wir beschlossen, den Verkauf unserer Produkte über diese Schiene komplett einzustellen.
Ich vermute sogar, dass Folgendes der Sinn hinter derartigen Gesetzen und Vorgehensweisen ist: die Großen können diese Auflagen mit ihrem Angestelltenstamm bewältigen. Die Kleinen geben auf. Die Zeiten, als es das Ziel von Amazon war, ein möglichst vollständiges Angebot von Podukten anzubieten, also auch Nischenprodukte, diese Zeiten sind meines Erarchtens vorbei. Die Ziele vom Internetgiganten Amazon sind heute offenbar ganz andere.
Was ändert sich für euch?
Nicht viel – diese Webseite bleibt wie bisher bestehen. Wir werden auch wieder Reisefilme erstellen. Nur in einem kleineren Rahmen: wir vertreiben unsere Produkte dann fast nur noch über den Webshop unserer Travelfilmer-tv-Website. Reichweite haben wir damit nur eine sehr geringe. Doch reich werden oder überhaupt Geld verdienen konnten wir mit den Filmen sowieso nie: es war und ist uns vielmehr eine Freude, unsere Sicht auf die Welt und ihre Schönheiten aufzuzeichnen und das Ergebnis mit euch zu teilen. Und daran ändert sich ja gar nichts
So, das musste mal gesagt werden!
Jetzt wieder zurück zum Leben, denn: