08. Juni 2023

Das Spiel der Wellen

Marcia Willet

Roman über die Generationen einer Familie in Cornwall

Ich schreibe unter dieser Rubrik ja Re­zen­sionen über Bücher von Küsten, Inseln und mehr sowie von Exotik. Die Handlung dieses Buches spielt zwar meist am Meer, wo das Haus der Familie steht, doch geht es weniger um das Meer. Vielmehr stellte die Autorin die Familie, die Geschwister und deren Be­ziehun­gen im Zeit­ablauf dar. Am Meer wird lediglich ab und an mal spazieren gegangen. OK, eine wichtige Person, ein Segler, wird am Meer kennengelernt …

Wegen dem “Meeres-”Titel und dem Umschlagbild interessierte mich das Buch überhaupt erst. Auch wenn die Handlung sich letztlich als nicht meerlastig herausstellte, will ich diesen wunderbaren Roman hier dennoch besprechen. Einfach, weil er letzten Endes so fesselnd und interessant war.

Die Geschichte und die Beziehungen zwischen den Akteuren wurde von der Autorin im Vorfeld wohl überlegt und geschickt angelegt. Der Leser erfährt Stück für Stück immer nur gerade so viel, wie er für das aktuelle Geschehnis als Info benötigt. Es bleibt aber irgendwie immer etwas offen, was dem Leser auch bewußt ist. Dadurch strotzt der Inhalt von Anfang bis zum Ende vor Spannung: du willst ständig wissen, wie es weitergeht bzw. warum es im Leben der Protagonisten (es gibt mehrere) so kam, wie es gerade ist.

Beim Lesen machte es sich bezahlt, dass Claudia in weiser Vorausahnung von Anfang an alle auftretenden Personen in einer Art Stammbaum mitnotierte. Dadurch kamen wir später nicht durcheinander bzw. konnten bei Unsicherheiten kurzerhand in ihren Aufzeichnungen noch einmal nachschlagen, wer nun gerade wohin gehört .

Die Autorin wechselt innerhalb des Romans immer wieder die Zeitebenen. Ebenso die Örtlichkeiten bzw. auch die Protagonisten, deren Situation sie gerade beschreibt. Hat man sich gerade in eine Situation hineingedacht und will jetzt wissen, wie es weitergeht, wird der Ort, die Zeit und/oder die Person gewechselt. Das ist irgendwie zwar gemein, aber ein beliebter Schriftsteller-Kniff, um Spannung aufzubauen, sie zu steigern, den Leser praktisch hinzuhalten. Sehr geschickt und perfekt umgesetzt!

Fazit

Der komplette Inhalt der Seiten dieses Buches ist durchweg positiv. Dass bedeutet, dieses Buch ist trotz aller Konflikte sehr angenehm zu lesen, nie wird es bösartig oder richtig gemein (also der Leser ist neugierig auf das Kommende, aber kann dennoch gut schlafen – äußerst angenehm). Wer Spannung und ausgeklügelte Familiengeschichten im Zeitablauf mag, für den gilt meiner Meinung nach: unbedingt lesen! Auch wenn der Buchtitel ehrlich gesagt 08/15 klingt und eher einen Groschenroman vermuten läßt – dem ist im vorliegenden Falle aber ganz und gar nicht so!

Claudias Fazit
Claudia hat natürlich ihre eigene Meinung zu dem Buch
 

Das Buch hat mir von Anfang bis Ende sehr gut gefallen.

Die Autorin hat es geschafft, Familiengeheimnisse geschickt zu verpacken, so dass ich sie nicht so einfach erraten konnte. Ein wundervoller Roman geprägt um Schicksale, die sich durch das ganze Leben ziehen.

Es geht um eine liebevolle Mutter, die ihrem Ehemann fünf Töchter und einen Sohn schenkte. Dann ist da noch ein weiterer Mann, der Freund ihres Mannes – Timothy …

Doch das weit zentralere Thema sind dann diese sechs Kinder und teilweise wiederum auch deren Kinder. Besonders die Töchter Mina und Nest stehen im Mittelpunkt der Geschichte und jeweils deren zurückliegenden großen Lebenslieben.

Ich würde gern mehr darüber schreiben, doch dann wäre zu viel des spannenden Inhalts verraten. Nur soviel: es gibt ein kleines Happy-End (nicht 100 %), aber dieses ist wiederum überraschend. So wie das ganze Buch – ein wunderbares, überraschendes und spannendes Buch.