Roman, dritter Teil der Neapel-Saga
Dieser 3. Teil der neapolitanischen Saga geht (neben den privaten Lebenswegen der beiden Hauptprotagonistinnen Lila und Elena) inhaltlich eher in die politische Richtung: Kommunismus, Antikapitalismus sind die Themen der damaligen Zeit (Ende 60er, Anfang 70er Jahre). Aber es ging auch damals schon – und das wird ebenfalls im Buch thematisiert – um die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft.
Uns in Deutschland sind diese politischen Verwirrungen im Italien der 70er Jahren eher unbekannt. Ich kenne jedenfalls keinen, der darüber Bescheid wusste. Es ist nicht unwichtig, weshalb ich meine drei Hauptrecherche-Links dazu hier auflisten möchte:
- Deutschlandfunk: Aufbegehren und Attentate – Die schaurigen, schönen 70er-Jahre in Italien
- NZZ: Italien debattiert über Schuld und Sühne – die «bleierne Zeit» des Terrorismus
- Italien 1968 und 1977: Schicksalsjahre einer Generation
Exkurs: Parallelen zur heutigen Zeit
Wie gesagt, im Buch geht es auch um die damaligen politischen Wirrungen in Italien. Folgende Aussage könnte meines Erachtens auch sehr gut in die heutige Zeit in Deutschland passen. Die Autorin lässt diesen Satz Pietro Aitrota sagen, den Professor und Ehemann von Elena:
Und was erfahren wir über die beiden Freundinnen?
Lila, das Mädchen mit den besten intellektuellen Voraussetzungen für ein reiches, selbstbestimmtes Leben, wird (zumindest in der ersten Buchhälfte) immer deutlicher als Verliererin im Lauf um ein schönes Leben dargestellt. Elena führt in Florenz eine Ehe mit einem Professore, deren Familie in Italien einen guten Klang genießt. Zwei Kinder runden das perfekt wirkende Bild dieser Beziehung ab.Die Autorin Elena Ferrante beschreibt einige Dinge sehr offen, speziell auch dann, wenn es um Sex geht. Sie packt diese Themen nie einfach verschämt weg. Dann verwendet sie auch mal derbe Worte, wie sie im Rione, also den im Buch meist beschriebenen eher proletarischen Stadtteil Neapels, auch benutzt werden. Darüber hinaus lässt sie uns mitunter Details zu sexuellen Praktiken wissen, allerdings immer noch dezent genug, dass es nie vulgär oder gar pornografisch wirkt. Sondern vielmehr lät diese Offenheit uns die Gedanken- und Gefühlswelt der jeweiligen Partner besser verstehen und nachvollziehen.
Das Meer in diesem Band …
Jaaa, das Meer. In diesem Band begegnet es uns zuerst (und zuletzt) auf Seite 212, als Lila nach einigem Stress in der Fabrik mit dem Bus zur Via Marina fährt und lange am Strand umherstreift. Doch dieser Band der Viererreihe handelt darüber hinaus gar nicht vom oder am Meer. Stationen sind die Städte Neapel, Florenz und Mailand. Doch wer will und verdenken (erst recht nach Lektüre der ersten beiden tollen Bände), erfahren zu wollen, wie es mit den beiden Freundinnen und ihren jeweils so unterschiedlichen und auch wieder ähnlichen Lebensentwürfen und Lebenswegen weitergeht?
Fazit
Wiederum keine Langeweile , nur ständige Neugier, was als Nächstes kommt. Im Regal unser kleinen Dorfbücherei haben wir auch schon den vierten Teil der Saga ausgemacht. Der wird also auch noch zeitnah den Weg in unsere gemeiname Lesestunde finden. Womit zusammenfassend alles zu meiner Meinung über diesen dritten Teil gesagt ist, oder etwa nicht ?
Claudias Fazit
Claudia hat natürlich ihre eigene Meinung zu dem Buch | |||||
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