Roman, erster Teil der Neapel-Saga
Text Hinterseite
Die Handlung spielt im Neapel Ende der 1950er/Anfang 1960er Jahre, also in einer Zeit, in der die Familien und Sippen zusammenhalten (müssen). So unterstützt der nicht gerade wohlhabende Schuster nicht nur seine Familie mit mehreren Kindern finanziell, sondern noch gleich noch seine zwei unverheirateten Schwestern und auch die Eltern seiner Ehefrau. Das ist selbstverständlich, darüber verliert er kein einziges Wort, sondern schränkt stattdessen notgedrungen die geldkostenden Bildungsmöglichkeiten seiner intelligenten und lernbereiten Tochter ein, weil das Geld dafür eigentlich nicht mehr reicht. Sie darf nach der Grundschule nicht mehr eine weiterführende Schule besuchen.
Im Roman schauen wir den beiden Mädchen Lila (richtiger Name: Raffaella, auch Lina) und Lenù (richtiger Name: Lenuccia, auch Elena) zu, wie sie aufwachsen, wie sie dazulernen, und ihre Persönlichkeit formen (und geformt werden). Lila, der das Lernen und Verstehen in fast allen Dingen leichtfällt, und ihre Freundin Lenù, die Lila in nichts nachstehen will und mit hohem Lerneinsatz ihr erfolgreich nacheifert. Sie schaut sich bei Vorbildern wie eben ihrer Freundin Lila, aber auch bei ihren Lehrern Vorgehensweisen bewußt ab, die sie später im Leben selbst anwenden könnte, z.B. die gütliche Vermittlung bei Streits bei gleichzeitiger Wahrung einer eigenen (gegenteiligen) Meinung.
Viele Leser werden sich sicherlich in diesem Buch auf die eine oder Weise wiederfinden, insbesondere in Teilen aus ihrer eigenen Kindheit/Jugendzeit und dem Umgang mit Gleichaltrigen. Zumindest mir kam da Einiges bekannt vor (offene und versteckte Konkurrenzkämpfe unter Kindern zum Beispiel), wenngleich ich in einer anderen Zeit, in einem anderen Land und als Junge aufgewachsen bin.
Das Meer (wir rezensieren hier ja Bücher, die am Meer handeln) kommt erst ab Seite 262 (von 423) “zum Einsatz”. Dennoch gehört diese Rezension in unsere Rezensionsreihe über Bücher von Küsten, Inseln und Meer (und Exotik). Neapel liegt schließlich am Mittelmeer und Lenù macht eine (bedeutsame) Reise auf die Insel Ischia.
Claudias Fazit
Claudia hat natürlich ihre eigene Meinung zu dem Buch | |||||
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Fazit
Der zweite Teil dieser Neapel-Saga Die Geschichte eines neuen Namens steht bei uns bereits in den Startlöchern, d.h. ist schon bei der Bücherei entliehen, da wir nicht lange warten wollen, um zu erfahren, wie es mit den beiden Freundinnen weitergeht. Die Autorin Elena Ferrante hat das Ende zudem sehr geschickt gestaltet, so dass sich es nicht wirklich wie das Ende eines Romans anfühlt, sondern nur wie ein zu Ende gehendes Kapitel mitten im Leben, auf dessen Fortführung wir neugierig warten.