Time for Myself
Früher, als ich noch nicht im Ruhestand war und wochentäglich im Frankfurter Büro saß, überkam mich ab etwa Ende 40 oft so eine lähmende Müdigkeit, meist nach dem Mittagessen. Am liebsten wollte ich mich für ein paar Minuten lang legen, ein Nickerchen machen. Doch in den Mehr-Personen-Büros, oft sogar Großraum, war daran gar nicht zu denken. Und so quälte ich mich durch diese halbe Stunde, bis ich diese klaren Zeichen meines Körpers endlich übergangen hatte.
Selbst später, im Homeoffice, lief es oft auch nicht anders: mein Outlook-Teminkalender wurde von anderer Seite gerade für die Stunden nach dem Mittagessen immer gut gefüllt. Dabei hätte es so viel gebracht. Wieviel selbstbestimmt war ich also?
Ich wette, ihr kennt so etwas auch.
Deshalb bin ich mir selbst heute so dankbar, bereits früh an einen Ausstieg aus dem Hamsterrad gedacht zu haben, meine finanzielle Planung entsprechend ausgerichtet habe und somit auch tatsächlich in den selbstgewählten (Früh-)Ruhestand zu gelangen. Heute mache ich mein Nickerchen wann ich will, mitunter auch zweimal am Tage. Im Hintergrund lasse ich dabei oft Entspannungsmusik laufen, zum Beispiel eine der DVD’s aus der Aspirant-Trilogie von Rick Wakeman. Anschließend fühle ich mich wieder völlig frisch.
Was ich euch damit sagen will, dass es enorm wichtig ist, auch Zeit für sich selbst zu haben beziehungsweise sich diese zu nehmen. Das Mittagsschläfchen ist nur eine der vielen “Tätigkeiten”, die man sinnvollerweise dann tut, sozusagen vermutlich der kleinste gemeinsame Nenner, wo wir alle etwas mit anfangen können.
Diese Zeit für sich selbst findet man sehr gut als Ruheständler. Deswegen werde ich nicht müde, dies hier in meinem Block immer wieder zu betonen und euch darauf zu stoßen, falls ihr hamsterradmäßig noch nicht in seiner Bedeutung darüber nachdenken konntet.
Denn der Lohn dieser Zeit für euch selbst, die ihr als Ruheständler bzw. Arbeitsaussteiger sicher haben könntet, sind: Zufriedenheit, Gelassenheit, Klarheit (im Denken), Stärkung des Immunsystems und letztlich daraus resultierend ein längeres Leben.
Ihr habt es in der Hand! Denn wer denkt sonst an euch? Genau! Und nur ihr selbst tragt die Verantwortung dafür.
Hier dazu ein paar Zitate, von denen ich allerdings nicht mehr weiß, woher sie stammen:
… aussteigen aus diesem Hamsterrad der Mühseligkeit.
Der Friedhof liegt voll Menschen, die noch viel vorhatten, später!
Dann lieber mit weniger Geld Zuhause sein, Buch lesen oder spazieren gehen – solange man das noch kann.
Die Leute wissen nicht mehr, wofür sie sich abrackern sollen und wollen sich nicht mehr ausbeuten und gängeln lassen.
Ich lasse gerne auch noch deutlichere Zitate los, die ich einmal als Leserkommentare unter Webartikeln fand. Fragt mich bitte nicht, wo das war, denn das hatte ich mir nicht abgespeichert. Doch diese Äußerungen zeigen mir, dass nicht nur ich allein so denke.
Ein Staat, der jegliche Solidarität gegenüber seinen eigenen Bürgern fallen gelassen hat, hat damit auch die Solidarität dieser Bürger verspielt.
Ohne persönliche Freiheiten kann man in einer Arbeit keinen Sinn finden. Nicht nur ein guter Workflow, sondern sowohl Mobilität als auch Lebenshaltung und Wohnung sind Bereiche der persönlichen Freiheit. Die okkupiert, verteuert und verunmöglicht der Staat gerade, und damit verlieren diejenigen, die ihr Leben lang für einen guten Lebensabend geschuftet haben den Glauben daran – und die Motivation.
Bleibt in der Liebe,
haltet zueinander und pflegt eure Kontakte!
Und: passt gut auf euch auf!
Eure