14. Mai 2009

Ilovik

Die frühe Abfahrt von Susak um 10:00 Uhr bringt es mit sich, dass noch kaum Wind herrscht und wir die erste Stunde unter Motor fahren. Wir begegnen zwei Delfinen, die unser Boot offenbar sehr schnell inspiziert haben und deswegen leider ohne Verzug weiterziehen.

Im Ilovik-Kanal angeln wir uns dann gegen 13:00 Uhr eine Boje und unternehmen einen Spaziergang über die wunderschöne Blumeninsel. Denn in der Tat blühen hier sehr viele Blumen: wilde Blüten breiten sich großflächig am Ufer aus, deren feine, leuchtende Blütenblätter sich leicht im Wind bewegen. Große Stauden gedeihen in den liebevoll gestalteten Gärten der 175 Iloviker Einwohner. Schade, dass Ihr den Duft der vielen blühenden Jasminbäume nicht riechen könnt.

Die kleine Kirche „Sankt Peter“ beherbergt geschnitzte Holzfiguren, die von nach Amerika ausgewanderten Inselbewohnern gestiftet wurden. Wenn Ihr in der Kirche steht, glaubt ihr vielleicht zunächst, ein Handwerker repariert in den heiligen Mauern einen Defekt. So laut wie ein Schlagen mit einem kleinen Hammer ist die regelmäßige Arbeit des Uhrwerks der Kirchenuhr zu vernehmen. Man möchte meinen, der hier predigende Pfarrer hätte die Befürchtung, ohne dieses Metronom mit seiner Kanzelrede aus dem Takt zu geraten.

Ilovik Die Nachbarinsel Sveti Petar
Ilovik Die Nachbarinsel Sveti Petar mit dem Friedhof
Blumen- und Blütenträume
Blumen- und Blütenträume
Vom Hafen aus ist die kroatische Fahne auf der höchsten Erhebung der Insel zu sehen. Von diesem Punkt möchte ich auch über die Landschaft der Insel schauen und so lenken mich meine Schritte den Kletterweg hinauf. Nach etwa 45 Minuten stehe ich neben dem frisch einzementiertem Fahnenmast und genieße einen herrlichen Ausblick auf die Insel, den Hafen und die Ilovik etwa 200 Meter gegenüberliegende „Friedhofsinsel“ Sveti Petar. Auf dem kleinen Friedhof ist für jeden Bewohner – auch den fern der Heimat Lebenden – ein Platz reserviert. Manche der Ausgezogenen „erleben“ die Rückkehr in ihre Heimat nur auf dem Wege zu diesem Friedhof.

Eine kleine Seereise zum nahegelegenen winzigen Eiland Grujica, auf dem kaum mehr als ein Leuchtturm steht, und dann an der Küste der Insel Ilovik entlang ist die Gelegenheit, wunderschöne Uferlandschaften kennen zu lernen und besonders die sehr guten Ankergelegenheiten auf der Westseite der Insel zu erkunden.

Abendstimmung an der Boje
Abendstimmung an der Boje
Bei „Amico“, einer der vier Hafenrestaurants, beschließen wir den Abend bei einem Glas Bier und einem super leckeren und sogar knusprigen Omelette mit wildem Spargel (so wild nun auch wieder nicht – jedenfalls zappelte er nicht mehr …).

Ich 'gehe' zum Bäcker
Ich “gehe” dann mal zum Bäcker
Am Morgen weckt uns das Blöken der Schafe, welche auf Sv. Petar bereits auf den Beinen sind und sich nun melden, bevor sie sich an ihre Arbeit machen und das Gras der Insel mähen.

Die perfekte Ruhe an der Boje und auch das stressfreie Leben in dem schönen kleinen Ort der Insel – und nicht zuletzt die leckeren Brötchen des Bäckers gleich hinter dem Hafenrestaurant „Porto“ – verleiten uns wiederum dazu, zwei Tage hier zu bleiben.

Claudias Fazit
  Von der Boje aus ist unser Blick auf die Insel Ilovik einfach herrlich. Nach der ersten Nacht, die ich wieder nicht so gut geschlafen habe (muss mich noch auf die Umstellung von Wasserbett klein auf Wasserbett groß gewöhnen), genießen wir unser Frühstück an Deck. Die Brötchen schmecken lecker und es ist Genuss pur in der Morgensonne den Tag zu beginnen. Auf diese Augenblicke fiebere ich schon die letzten Monate hin und endlich kann ich es wahrhaft erfahren. Der Rest des Tages auf der Insel ist sehr angenehm und der Wein am Abend schmeckt köstlich.  

Für Skipper
 
Wir lagen an einer Boje. Besonderheit in Ilovik: an diesen Stahlbojen kann am oberen Ring festgemacht werden (also nicht wie sonst üblich der Ring unter der Boje). Morgens gegen 7:30 Uhr erschienen zwei Marineros mit ihrem Schlauchboot und kassierten 100 Kuna für die vergangene Nacht (90 Kuna fürs Schiff, 10 Kuna für uns zwei Personen). Vom Wetter wussten die beiden nichts; sie verwiesen mich auf mein Funkgerät. Unseren Müll nahmen sie jedoch mit.