09. Mai 2013

Die Entdeckung der Langsamkeit

Roman von Sten Nadolny

Der Langsame sieht mehr

Dieses Buch bekam ich einst zum 50. Geburtstag geschenkt. Ob der Grund für die Entscheidung für dieses Buch als Geschenk für mich etwas mit meiner Unruhe, also eher alles andere als mit Lang­samkeit zumindest gefühlt war, oder weil es um das Thema Entdeckung auf dem Meere ging, das weiß ich nicht. Als eine der Schluss­fol­gerungen nach diesem Buch kann der Leser jedoch mitnehmen, dass auch der Langsame und vielleicht gerade der Langsame sein Ziel erreicht oder zumindest ein gutes Stück vorantreiben kann. Denn in der Ruhe liegt die Kraft.

Ich fand das Buch hervorragend erzählt, eben gerade nicht langweilig. Langeweile war das, was ich unter uns gesagt von der Hauptfigur des Romans, John Franklin (den gab es wirklich, englischer Seefahrer und Nordpolforscher John Franklin, 1786–1847), im Voraus erwartete. Diese erwartete Langeweile fand dann aber überhaupt nicht statt. Viel eher war ich angetan von den Vorteilen, die dieses langsame Vorgehen Franklins bei vielen Fragen und bei den zu fällenden Entscheidungen mit sich brachte. Dinge, die ich mir manchmal für mich selbst wünschte 🙂 .

Letztlich konnte ich diese Erfahrung der Langsamkeit jedoch nicht selbst in mein Leben übernehmen, wenn ich es auch immer schon einmal gewollt hatte. Ich bin ich, mein Herzschlag geht soundso und John Franklins (=Protagonist im Buch) Herzschlag geht halt sooo-uuund-sooo.

Dennoch habe ich die Lektüre des Buches keinesfalls bereut, sondern genossen. Was für mich übrigblieb ist immer noch eine schriftstellerisch interessant und sogar spannend (wer hätte das gedacht) aufbereitete Geschichte über die Suche nach der Nordwestpassage (Seeweg zwischen Arktis und Nordamerika).