12. Oktober 2023

Oktober 2023, Nr. 2

Sardinien – und jetzt die obere Insel-Ostseite

“Einmal quer über die Insel bitte!“ Claudias Anweisung an mich als Chauffeur führe ich nur zu gerne aus, hatte ich doch noch die Inselostseite Sardiniens von unserer Filmreise 2019 in allerbester Türkisblau-Erinnerung. Also fahren wir jetzt vom Golf von Oristano quer über die Inselberge zum Strand von Santa Lucia.

Italienisch Mittag essen
Im Osten ist unser Ziel (irgend-)einer der Campingplätze bei Siniscola, doch Siniscola selbt liegt nicht am Meer, weshalb wir in Santa Lucia haltmachen, das Meer dort wiedersehen und erst mal italienisch zu Mittag essen. Italienisch Mittag essen in einem «Ristorante–Pizzeria» bedeutet, es gibt auf jeden Fall keine Pizza. Denn die wird in den Ristorantes erst ab Abend 19:00 Uhr angeboten. Also entscheiden wir uns für eines der Pasta-Gerichte – Tortellini.

Üblicherweise ist es so gedacht, dass man sich am Mittag sein Menü zusammenstellt: es gibt Vorspeise (Appetizers), Salat, 1. Hauptgericht, 2. Hauptgericht, Nachspeise und da drauf dann gerne noch einen Espresso. Die Kosten für alles kämen dann auf mind. 50,- bis 70,- Euro. Deswegen entscheiden wir uns immer für eines der beiden Hauptgerichte und einen kühlen Weißwein oder eben ein frischgezapftes Bier. Das sogenannte Coperto (Gedeck) ist ja sowieso immer dabei: es besteht meist aus dem Pane Carasau und ggf. noch Baguettescheiben in einem Bastkörbchen. Manchmal gibt’s auch noch ein paar Oliven dazu. Kosten tut dies dann 2,00 – 2,50 Euro pro Nase und wie gesagt immer dabei und nicht abwählbar. Ich (Thomas) habe das alles fast immer komplett aufgefuttert. Dadurch hat dann unsere Beschränkung auf nur ein Hauptgericht aus dem Menüs auch ausgereicht. Im Notfall (also immer noch nicht satt) trinke ich noch ein zweites Bier und laufe den Alkohol danach einfach am Meer wieder ab .

Die Aufforderung “Il conto, per favore” läßt die Kellner einen Umschlag mit der Rechnung bringen, worauf die Bedienung dann nicht etwa am Tisch wartet, sondern sofort wieder verschwindet. Die Idee ist wahrscheinlich, dass man sich die Rechnung in Ruhe ansehen kann und damit anschließend an die Theke (meist befindet sich dort die Kasse) geht, um den Betrag zu begleichen (also nicht am Tisch!). Ich habe dort immer Trinkgeld i Höhe wie in Deutschland gegeben: das Kassenpersonal hatte dafür stets ein freundliches Lächeln. Doch ich hätte es aber eher separat auf dem Tisch zurücklassen sollen, wie ich später erfuhr. Trinkgeld im Restaurant ist in Italien allgemein nicht üblich bzw. notwendig. Zumindest dann nicht, wenn auf dem Rechnungsbeleg das Wort »coperto» steht. Dieses coperto ist die Bezahlung der oben erwähnten, nicht bestellten, aber unweigerlich gelieferten trockenen Backwaren.

Im Ristorante Sa Corte in Santa Lucia

Santa Lucia
Und ja – wie oben erwähnt muss ich mir ja jetzt noch den Alkohohl ablaufen, bevor ich wieder hinter das Lenkrad steige. Dazu spazieren wir durch das idyllische und größenmäßig absolut überschaubare Santa Lucia. Wir sind ja als Touristen hier und ich probiere heute mal aus so zu filmen, wie es Touristen meist tun; mit einer kleinen Kamera alles aus der Hand. Das Ergebnis: verkaufen kann man es sicher nicht, doch ein paar der Schönheiten Santa Lucias habe ich damit allemale dokumentiert:

 

In Santa Lucia finden wir Wandzeichnungen mit maritimen Motiven.
Von der Südgrenze des Ortes bis zum Nordende ist man recht schnell durchflaniert und trifft, beinahe schon am Ortsrand, noch auf den kleinen Strand «Spiaggia delle Barche».
“Aussichtsreich” gelegenes schönes Ristorante am Dorfrand … … bevor sich dann der lange Santa Lucia Strand entlangzieht.

Der Strand von Santa Lucia
Gleich hinter dem Strand von Santa Lucia verbergen sich unter Pinienbäumen zwei Campingplätze: der La Mandragola und Selema (auf dem wir uns für ein paar Tage ein «Mobile Home» gemietet hatten).

Der Sand an diesem Strand ist ausgesprochen feinkörnig, wie Puderzucker beinahe, und der Strand selbst ist sehr breit. Wie breit, das könnt Ihr auf dem Foto sehen, wo Claudia und ich in unserem kleinen Schlauchboot auf dem Trockenen sitzen und wir unsere regelmäßge Lesestunde abhalten (OK, im Urlaub fand die Vorlesestunde nicht ganz so regelmäßig statt wie sonst zu Hause).

Claudia blickt über den Strand von Santa Lucia Unsere regelmäßige Vorlesestunde.

La Caletta
La Caletta ist das nächste sich nördlich (nach dem Strand von Santa Lucia) anschließende Örtchen. Es ist für uns also ein Leichtes, dort dem Strand und dem Hafen auch mal einen kleinen Besuch abzustatten .

La Caletta

Was uns immer wieder Freude macht, ist ein aromatischer Kaffee in einer schönen Lokalität. Manchmal mit herrlichem Blick (aufs Meer natürlich ), und verschiedentlich auch eine Bar oder Eiscafé, die einfach so urig-gemütlich eingerichtet ist, das wir uns da auf jeden Fall für ein paar Minuten niederlassen “müssen” :

Claudia sucht immer wieder kreative Motive und Momente, wo das Leben einfach nur schön ist und man sich zurücklehnen kann und lediglich all diese Schönheit auf sich wirken läßt, sie quasi mit allen Sinnen genießt. Mit dem Cafée Malibu hat sie wieder einmal so etwas entdeckt 🙂

Im Hafen von La Caletta erwartet uns etwas Besonderes – vielmehr ist das Besondere die Innenseite der langen Hafenmole. Künstler bzw. die Angestellten einer örtliche Fliesenfirma haben sie fast ihrer gesamten Länge mit handgefertigten Fliesenmotiven verschönert. Für Claudia ein gefundenes “Foto-Fressen”. Sie tanzt vor Freude mit ihrem Handy-Fotoapparat oben auf der Mole – völlig ohne Musik!

Die Mole im Hafen von La Caletta ist mit handwerklich herrlich geschaffenen Fliesen-Reliefs bestückt. Claudia fegt mit ihrer Handycamera über die Mole und kann gar nicht genug bekommen von den wundervollen Formen und Farben.

Spiaggia di Lu Impostu
(Sand-)Strände zum Baden und Relaxen gibt es entlang der Ostküste und auf Sardinien überhaupt mehr als genug. Kürzere, längere. Man kann sie in einer einzigen Ferienzeit gar nicht alle besuchen. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir zur Abwechslung dann auch mal an einen anderen Strand als unseren “Hausstrand” (also den unmittelbar vorm Campingplatz) besuchen. Es ist jedesmal wie in einen neu beginnenden Urlaub anzukommen. Wie beispielsweise am Strand von Lu Impostu etwas nördlich von San Teodoro mit seinen sanft abfallenden, weichen Sand (manche sagen, der schönste Strand Sardiniens):

Spiaggia di Lu Impostu: OK, über die Schönheit der Farben müssen wir wohl nicht streiten … 🙂

Der Strand Spiaggia di Lu Impostu ist touristisch sehr gut erschlossen (so würde ich ihn beschreiben). Das heißt, es gibt einen großen Parkplatz an der Südseite (an der Nordseite ganz sicher ebenfalls, die Nordseite haben wir jedoch nicht besucht). Parken kostet Geld, für den ganzen Tag muss man zehn Euro bezahlen. Vom Parkplatz aus geht man über eine schöne Holzbrücke, von der aus man schon die unglaublichen, doch tatsächlich vorhanden Türkisfarben, bereits bewundern kann. So gelangt man also an den hellen Sandstrand, an dem gleich zu Anfang eine Liegen- und Schirmverleihstation ihre Dienste anbietet. Süßwasserdusche gibt es auch, muss jedoch extra bezahlt werden. Als wir dort waren, lagen die allermeisten Vermietliegen brach; viele Besucher lagen direkt im Sand oder auf eigenen Decken. Denn es gibt ausreichend Strandflächen auch für die, die lieber auf eine Mietliege verzichten. Für den Wasserspaß gibt es auch Ausleihstationen: Surfbretter/-segel etc.. Auch einige Motor-Schlauchboote zum Ausleihen sind auf der Bucht zu sehen. Eine Kaffeebar gibt es auch, allerdings wurde sie wegen Saisonende demontiert, gerade als wir am 25. September aufkreuzten

Flamingos
Diese außergewöhnlichen Vögel erscheinen auf jedem zweiten Werbeprospekt der Insel. Allerdings war es – zumindest für uns – gar nicht so einfach, diese eleganten Großvögel vor die Linse zu bekommen. Das passierte uns bereits im Mai 2019, als wir eine komplette Inselumrundung vollführten und uns diese Tiere im Süden bei Cagliari vom Weiten – und auch nur vereinzelt – vor die Nase kamen. Die große bekannte Population bei San Teodoro war damals gar überhaupt nicht anwesend: Einwohner erklärten uns, dass sie wegen Paarung/Brut etc. gerade nicht vor Ort seien, aber wiederkommen würden.

Nun, auch wir sind wiedergekommen und können beim Befahren der Straße SS125 Orientale Sarda von San Teodoro nach Norden zwei/drei Mal zwischen den Hecken in der dahinterliegenden Lagune diese Vögel entdecken. Von San Teodoro kommend ist diese Stelle knapp 100 Meter nach dem Verkehrskreisel an der Stelle, wo auf der linken Straßenseite Il Giardano di San Teodoro ist. Die Lagune an dieser Stelle heißt Stagno die San Teodoro. Einen Parkplatz auf der linken Seite gibt es auch. Dann vorsichtig über die Straße gehen, über die Leitplanke steigen und die Flamingos beobachten: näher kommt man hier nirgends an sie ran. Als wir dann die Stelle wieder verließen, waren noch einige Menschen mehr auf diesen Trichter gekommen.
(Flamingo-Clip)

Manchmal erwischt man Flamingos nur durch das Stehen hinter der Leitplanke.

Es gibt sicher noch weitere Flamingo-Beobachtungsstellen an dieser Lagune. Die offizielle Stelle bei der Laguna die San Teodoro hatte (im September) zwar einen schönen Parkplatz und schön ausgebaute Bretterwege entlang der Lagune (extra zu diesem Flamingo-Zweck). Jedoch hielten sich die Flamingos – zumindest am 25. September überhaupt nicht daran: kein einziger war dort zu sehen . Solltet Ihr diese offizielle Stelle suchen: Einfahrt ebenfalls an der Straße SS125, etwa drei Kilometer nach dem Kreisel bzw. 3 Kilometer nach dem zuvor genannten “Leitplanken-Spot”. Dort führt eine Straße (es ist ein breiter Sandweg) bis zu dem Spot. Dieser Sandweg hat den Namen «Via la Pischera».

Spiaggia Porto Taverna
Wir fanden einen sauberen Strand mit weißem Sand vor. Das türkisfarbene Meer und die atemberaubende Aussicht auf den Tavolara, der majestätisch aus dem blauen Meer aufragt, machen Spiaggia di Porto Taverna zu unserem beliebtesten Strand im Nordosten Sardiniens. Das Meer ist hier flach, weswegen das schillernde Smaragdgrün und Blau auch so weit hineinreichen, und der Meeresboden ist sandig. Sehr angenehm. Man kann Sonnenliegen, Sonnenschirme, Flöße und andere Strandausrüstung mieten (auch Kajaks).

Spiaggia Porto Taverna – unser Lieblingsstrand auf dieser Sardinienreise

Besonders hat uns die Strandbar Tavernetta Beach gefallen, die auf einer etwas erhöhten Position direkt am Strand liegt und von der wir die Farben des Meeres, das Strandtreiben und überhaupt den ganzen Anblick bei einem kühlem Getränk genießen konnten. Auch Speisen wurden dort angeboten .

Zum Abschluss dieser News
Diese News waren ja bereits Ende September passiert und wir sind jetzt, im Oktober ja wieder zurück zu Hause. Doch ich brauche selbstverständlich auch Zeit, um die Fotos zu sichten, die Texte zu erstellen etc. . Und diese News heute sind ja auch ganz schön umfangreich, oder? Deshalb: wer von euch es bis hierher ans Ende geschafft hat:

Glückwunsch und herzlichen Dank!

Am Morgen der Abreise: letztes Frühstück in einem sardischen Café. Und ich erstehe in einem Laden neben dem Kaffee noch diese zauberhaften Papageien-Flip-Flops. Denn in diesem Flip-Flop-Urlaub auf Sardinien haben meine alten Latschen ganz schön gelitten (siehe Foto) und werden deshalb bei dieser Gelegenheit ausgemustert.

Wie auch immer: die nächsten News werden sich noch einmal um das Thema Sardinienurlaub drehen. Dann werden wir die von uns besuchten Campingplätze vorstellen bzw. wie das dort so war und das Drumherum. Die Text- und Bildmenge werden dann (glaube ich jedenfalls) nicht mehr so reichlich, wie die diese News hier, wo ihr es dankenswerter bis zum Ende geschafft habt.


Bleibt in der Liebe,
haltet zueinander und pflegt eure Kontakte!

Und: passt gut auf euch auf!
Eure Thomas und Claudia

PS: Am Abend des 30.September ging unsere Fähre von Porto Torres zurück nach Genua. Wir sollten um 19:00 zur Einschiffung da sein. Das ist genau die Uhrzeit, an der die Ristorantes und Pizzerias überhaupt erst beginnen, etwas (deftiges) zum Essen anzubieten. Das Personal hinter dem Tresen vom Lido in Porto Torres machte deshalb für uns eine Ausnahme: er ließ in der Küche anfragen, ob der Koch für uns nicht zumindest einen «Toast» vorab herrichten könnte. Und das leckere Ergebnis seht ihr hier (das ist also ein sardischer Toast) .