Kefalonia kennt viele verschiedene Schreibweisen: Kefalonia, Kefallonia, Cephalonia, … In Griechenland sind die Schreibweisen von Orts- und Inselnamen nicht immer einheitlich und manchmal ist etwas Fantasie gefragt. Lefkáda beispielsweise heißt auch Lefkas, in alten Reiseführern fand ich für diese Insel auch den Namen Leukas.
Doch am vielfältigsten sind auf Kefalonia die Naturphänomene. Da verschwindet Wasser geheimnisvoll unter der Insel, ganze Felsplatten bewegen sich und im August erscheinen im Dorf Markopoulo schwarzgraue Schlangen in der Kirche. Doch jetzt der Reihe nach:
Die berühmten Moving Stones auf der Halbinsel Paliki bei dem Ort Kounopetra (nicht allzu weit vom Xi-Strand). An dieser Stelle bewegen sich große Felsblöcke an der Küste ein wenig hin und her. Es gibt eine schmale Felsspalte, in die man einen Gegenstand (Stein) hineinwerfen kann. Dieser Stein rutscht entweder nach einer Weile durch oder wird zermalmt. Als ich dort war, bewegte der Fels sich nur geringfügig, doch mittels Stativ, Kamera und Zeitraffer ist ein Wackeln nachweisbar. Sitzt man auf dem Felsen und schließt die Augen, spürt man das Rumoren deutlich.
Dem Geheimnis der Meeresmühlen bei Argostoli kam man erst im letzten Jahrhundert auf die Spur. Eine ständige Strömung von Meerwasser war über hunderte von Jahren in der Lage, Mühlräder an der Küste anzutreiben, so dass dieses Phänomen wirtschaftlich genutzt werden konnte. Heute weiß man, dass das Salzwasser, welches bei Argostoli im Felsen verschwand, auf der anderen Seite der Insel in der Melisani-Höhle wieder zum Vorschein kam. Doch der Effekt ist seit dem großen Erdbeben von 1953 fast zum Stillstand gekommen, so dass sich heute aus Nostalgiegründen nur noch ein neu gebautes Mühlrad bei einer Bar an der Küste dreht.
Die Schlangen von Markopoulo sind beinahe unheimlich. In diesem Dorf existiert ein Marienkult, wonach am 15. August Schlangen auftauchen. Tatsächlich ist dies der Fall: um dieses Datum herum kriechen die ungiftigen Katzennattern in Scharen in die Kirche. Diese länglichen Besucher (etwa 50 Zentimeter lang) kriechen über Ikonen die Altarwand hinauf. Bleibt dieses Schlangenwunder aus, dann verheißt das Unglück. Im August vor dem Erdbeben 1953 erschienen die Tiere nicht. Eine Erklärung für die Versammlungsfreude der Nattern gibt es nicht. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es mit der Paarungszeit dieser Art zusammenhängt, die in die Mitte des August fällt.
Vielleicht ein weiteres Phänomen: beim großen Erdbeben von 1953 wurden alle Ortschaften auf der gesamten Insel zum Teil gänzlich zerstört. Ein Ort auf der Insel blieb vom Beben unbeeindruckt: Fiscardo. Ursache dafür ist der Schicht-Lehmboden, auf dem Fiscardo steht. Dieser Untergrund „federte“ die Erdstöße komplett ab.
Der berühmte Xi-Strand auf der Halbinsel Paliki (im Südwesten der Insel) |