23. Mai 2011

Korfu – Die Mitte

Cricket hinterließen die Engländer den Korfioten. Nirgends sonst in Griechenland wird diesem Sport soviel Begeisterung beigemessen, ja wenn er in anderen Landesteilen überhaupt bekannt ist. So ist nur natürlich, dass die National Cricket Mannschaft beinahe einhundert Prozent des Teams von Korfu-Stadt entspricht.

Cricketspieler in Korfu-Stadt beim Training

Von allen Ionischen Inseln ist Korfu die von deutschen Touristen am häufigsten frequentierte Insel. Das verwundert nicht, wenn man die meist auf der Ostseite der Insel erbauten Hotels mit ihren herrlichen Poolanlagen und Traumblicken über das Meer bis nach Albanien besucht. Besonders an den Küstengebieten von Korfu Stadt reihen sich Hotels, deren Fotos wir auf vielen Seiten in deutschen Reisekatalogen wiederfinden.

Blick zum Inselchen Lazaretto vor der Ostküste Korfus Strand des Hotels “Kontokali Bay”
Die Hotels an der Ostseite der Insel unmittelbar nördlich der Inselhauptstadt bieten Blicke auf die vor der Stadt Kerkyra liegende Insel Lazaretto. Bei klarer Wetterlage lassen die gegenüberliegenden Berge des albanischen Festlandes ihre Struktur bis nach Korfu erkennen.

Die Marina Gouvia ist mit über 1.200 Liegeplätzen der größte Yachtstützpunkt auf den Ionischen Inseln. Charterbasen dienen hier als Ausgangspunkt für die meerseitigen Erkundungen der Insel, des nahen gegenüberliegenden griechischen Festlandes und der nordwestlich an der (See-)Straße von Otrante befindlichen Diapontischen Inseln. Auch die Insel Paxos ist von hier aus mit einer Segelyacht innerhalb von sieben Stunden erreichbar.

Die ruhige Lage der Marina im Stadteil Gouvia wird von der schmalen Halbinsel Kontokali beschützt. Kontokali und Gouvia bieten für die Urlauber Hotels und Gassen mit Tavernen, wo der Abend auf Korfu einen geselligen Ausklang findet. Am nördlichen Ende der Marina ragen die verfallenden Torbögen alter venezianischer Werfthallen aus mannshohem Gras. Im 18. Jahrhundert wurden hier von den venezianischen Herren der Inseln noch Schiffe gebaut.

Die Ruinen der alten venezianischen Werft
Die Ruinen der alten venezianischen Werft (neben der modernen Marina)

Bei Ihrem Besuch in der Stadt Korfu dürft ihr euch auf keinen Fall einen Besuch des Markts unterhalb der neuen Festung entgehen lassen. Die an der Randseite des Marktes platzierten Fischverkäufer vergessen nicht die Katzen, die mit großen Augen auf die “Wurfsendungen” von Sprotten und kleinen Sardinen lauern. Die Vielfalt der absolut frischen Ware aus dem letzten nächtlichen Fang begeistert beim Anblick. Obst und Gemüse in allen denkbaren und undenkbaren Farben und Formen bilden einen farbigen Kontrast zur Fischabteilung und die duftenden Gewürztheken werden euch begeistern. Schlendert dann weiter Richtung Eingang zur Festung, so kommt ihr an den vielfarbigen Blüten der Blumenstöcke vorbei. Sicher habt ihr dann längst das eine oder andere Bündel an der Hand, in dem ihr Produkte vom Markt mit nach Hause tragt.

Fischverkäufer im Markt Mehrere Sorten Gemüse im Markt
Verschiedene Olivensorten auf dem Markt
Der Markt unterhalb der neuen Festung, täglich bis zur Mittagsszeit.
Die alte Festung auf einem Festlandvorsprung. Unterhalb befindet sich ein Sportboothafen
Die neue Festung von Kerkyra Häuser und Straße mit Blick zum Meer
Zwei Festungen beschützten die Stadt zur Meerseite hin: eine inzwischen verfallene Alte Festung und die Neue Festung, in deren Burggraben sich der Stadtmarkt befindet. Am Fuße der alten Festung seht ihr einen Sportboothafen.

Niemand mag auf Korfu gewesen sein, ohne das Schloss der durch Romy Schneider berühmt gewordenen Kaiserin Sissi besucht zu haben. Elisabeth von Österreich ließ gegen Ende des 19. Jahrhunderts ihr Schloß in der Nähe des Dorfes Gastoúri, südlich von Korfu-Stadt bauen. Viele Plastiken schmücken die Säulen des Vestibüls und ihrem Lieblingshelden Achilles huldigte die Kaiserin mit einer Plastik im Garten, die den sterbenden, von einem Pfeil tödlich in der Ferse getroffenen Helden zeigt. Bei der Anfahrt mit dem PKW folgt ihr auf der Straße einfach den Schildern Achillion.

Platiken griechischer Göttinnen im Vestibül des Achillions
Achilles sitzt tödlich getroffen am Boden mit der Hand den Pfeil haltend, der in seiner Ferse steckt Treppe mit Statue im Achillion