08. Mai 2022

Zartbitter ist das Glück

Roman von Anne Østby

Fünf Freundinnen wagen auf Fidschi einen Neuanfang

Sina, Maya, Ingrid und Lisbeth erreicht in Nor­wegen ein Brief mit einer auf­re­genden Ein­la­dung. Absen­derin ist ihre Schul­freundin Kat, die vor vielen Jahren auf Welt­reise ging und nun, über vier­zig Jahre später, ihre Freun­dinnen aus der Schul­zeit einlädt, ge­mein­sam auf Fidschi eine neue Schoko­laden­fabrik aufzubauen.

Dieses Buch habe ich gekauft, weil wir den zweiten Teil dieser Geschichte bereits schon voriges Jahr gelesen hatten, das Buch Das Lied des Ozeans und ich die Geschichte und auch die Erzählkunst der Autorin zu überragend fand. Der Titel dieses vorausgehenden Teils Zartbitter ist das Glück und der Aufmacher der Geschichte mit «Fünf Freundinnen wagen auf Fidschi einen Neuanfang» hätten mich als Mann eher nicht dazu inspiriert, dieses Buch in Erwägung zu ziehen. – Den erwähnten zweiten Teil dieser Fidschi-Geschichte griff ich damals in unserem dorfeigenen Buchladen nur deshalb aus dem Regal, weil mich die wundervolle Südseetitelseite des Buches so ansprach.

Nun, nach Lektüre dieses ersten Teiles sind wir beide, also Claudia und ich, der einhelligen Meinung, dass dieser erste Teil sogar noch besser ist, als «Das Lied des Ozeans». Vor allem lernen wir hier die handelnden Personen von Anfang an richtig kennen, so dass wir unsere Gedanken mehr mit der Handlung schweifen lassen können, ohne immerzu zu fragen: “Wer war das denn noch gleich?”.

Die Autorin Anne Østby ist eine perfekte Künstlerin, wenn es um das textliche Ausschmücken der Südseeumgebung geht. Doch auch wenn es gilt, die Gefühle und Stimmungen der fünf bzw. sogar sechs Frauen zu beschreiben, die die zentralen Figuren der Handlung darstellen. Zu diesem Zwecke hat sie sich ein einfache, aber wirksame Methode ausgedacht: die Kapitelüberschriften heißen immer wieder «Kat», «Ingrid», «Sina» usw.. Jeweils unter diesen Überschriften kann die Autorin so besser die Gedanken und Empfindungen der jeweiligen Protagonistin unterbringen, ohne jedoch eine “Ich”-Perspektive zu verwenden. Das macht es interessant, es wird nie langweilig und man lernt die unterschiedlichen Charaktere und Sichtweisen der Frauen mit ihren bereits gelebten Lebensgeschichten sehr gut kennen.

Fazit

Die Südsee für Europäer, auch schon im vorgerückten Alter. Ein Buch für Träumer und für Leser, die gerne noch mal etwas Neues beginnen wollen, aber sich vielleicht für zu alt halten. Hier werden sie auf äußerst unterhaltsame Art und Weise eines Besseren belehrt.

Nachdem wir nun dieses Buch ausgelesen haben, entschlossen wir uns sofort, Das Lied des Ozeans direkt im Anschluss nach nunmehr einem Jahr gerade nochmal zu lesen. Und da sind wir jetzt gerade schon wieder dabei.