03. Juni 2011

Kefalonia – Die Insel der Naturphänomene

Kefalonia kennt viele verschiedene Schreibweisen: Kefalonia, Kefallonia, Cephalonia, … In Griechenland sind die Schreibweisen von Orts- und Inselnamen nicht immer einheitlich und manchmal ist etwas Fantasie gefragt. Lefkáda beispielsweise heißt auch Lefkas, in alten Reiseführern fand ich für diese Insel auch den Namen Leukas.

Doch am vielfältigsten sind auf Kefalonia die Naturphänomene. Da verschwindet Wasser geheimnisvoll unter der Insel, ganze Felsplatten bewegen sich und im August erscheinen im Dorf Markopoulo schwarzgraue Schlangen in der Kirche. Doch jetzt der Reihe nach:

Die berühmten Moving Stones auf der Halbinsel Paliki bei dem Ort Kounopetra (nicht allzu weit vom Xi-Strand). An dieser Stelle bewegen sich große Felsblöcke an der Küste ein wenig hin und her. Es gibt eine schmale Felsspalte, in die man einen Gegenstand (Stein) hineinwerfen kann. Dieser Stein rutscht entweder nach einer Weile durch oder wird zermalmt. Als ich dort war, bewegte der Fels sich nur geringfügig, doch mittels Stativ, Kamera und Zeitraffer ist ein Wackeln nachweisbar. Sitzt man auf dem Felsen und schließt die Augen, spürt man das Rumoren deutlich.

Dem Geheimnis der Meeresmühlen bei Argostoli kam man erst im letzten Jahrhundert auf die Spur. Eine ständige Strömung von Meerwasser war über hunderte von Jahren in der Lage, Mühlräder an der Küste anzutreiben, so dass dieses Phänomen wirtschaftlich genutzt werden konnte. Heute weiß man, dass das Salzwasser, welches bei Argostoli im Felsen verschwand, auf der anderen Seite der Insel in der Melisani-Höhle wieder zum Vorschein kam. Doch der Effekt ist seit dem großen Erdbeben von 1953 fast zum Stillstand gekommen, so dass sich heute aus Nostalgiegründen nur noch ein neu gebautes Mühlrad bei einer Bar an der Küste dreht.

Die Schlangen von Markopoulo sind beinahe unheimlich. In diesem Dorf existiert ein Marienkult, wonach am 15. August Schlangen auftauchen. Tatsächlich ist dies der Fall: um dieses Datum herum kriechen die ungiftigen Katzennattern in Scharen in die Kirche. Diese länglichen Besucher (etwa 50 Zentimeter lang) kriechen über Ikonen die Altarwand hinauf. Bleibt dieses Schlangenwunder aus, dann verheißt das Unglück. Im August vor dem Erdbeben 1953 erschienen die Tiere nicht. Eine Erklärung für die Versammlungsfreude der Nattern gibt es nicht. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es mit der Paarungszeit dieser Art zusammenhängt, die in die Mitte des August fällt.

Vielleicht ein weiteres Phänomen: beim großen Erdbeben von 1953 wurden alle Ortschaften auf der gesamten Insel zum Teil gänzlich zerstört. Ein Ort auf der Insel blieb vom Beben unbeeindruckt: Fiscardo. Ursache dafür ist der Schicht-Lehmboden, auf dem Fiscardo steht. Dieser Untergrund „federte“ die Erdstöße komplett ab.

Ziegen auf einem Felsen
Das “Hausrecht” ist stark und so muss man nicht selten auf die Tiere Rücksicht nehmen, wenn sie die Autostraße als ihr ureigenstes Revier betrachten und mit ihren Halsglocken gemächlich bimmelnd über den Asphalt schlürfen.

Blick von oben auf den hellen Myrtos-Beach Assos: Blick auf die Häuserzeile am Hafen
Oh – was für ein Postkartenmotiv! Der Strand von Myrtos von oben ist einer der meistfotografiertesten Strände von ganz Griechenland. Assos liegt in einer geschützen Bucht an der Nordwestseite der Insel. Das Dorf ist einen Besuch wert. Segler können gut in der Bucht ankern – vorausgesetzt der Wind weht nicht von Nord(-westen).
Blick über die westliche Küste bis nach Assos mit der Halbinsel
Blick auf die Halbinsel bei Assos, auf der die venezianische Festung zum Schutz vor Piraten errichtet wurde. Im Hintergrund ist nur das Meer, auch wenn es auf dem Bild aussieht, als wären dort Umrisse einer benachbarten Insel.
Bootsanlegestelle innerhalb der Höhle Claudia und Thomas im Boot
Bemerkenswertes stahlblaues Wasser in der Melissani-Höhle
In der Melissani-Höhle ist ein bis zu 36 Meter tiefer kleiner See. An dieser Stelle im Westen der Insel tritt das Meerwasser wieder zu Tage, welches bei Argoustouli geheimnisvollerweise im Felsen verschwindet.
Verschrotteter alter gelber VW-Bus am Straßenrand Café “Corelli's Mandoline” in Agia Efemia, Außenansicht
Auch das ist Griechenland: verschrottetes Auto am Straßenrand. Immerhin ein schöner Farbtupfer 🙂 In Agia Ephemia und auch in Sami gibt es ein Café, welches von der Erinnerung der Dreharbeiten zum Hollywoodstreifen “Corelli’s Mandoline” lebt.
Wassermühle bei Argoustoli Der klassizistische Leuchtturm Agios Theodoros
Wassermühle bei Argoustoli Der klassizistische Leuchtturm Agios Theodoros (Wiedererrichtung nach dem Erdbeben 1953)
Lagunenlandschaft, Sand, flaches Wasser Felsenküste
Die Bucht von Livadi (im Süden bei Argoustoli) endet in einer Lagunenlandschaft Bei den sich bewegenden Felsen an der Südspitze der Halbinsel Paliki

Sandstrand mit Palmwedel-Sonnenschirmen
Der berühmte Xi-Strand auf der Halbinsel Paliki (im Südwesten der Insel)