Geschrieben von Claudia

Mit an Bord waren unser Skipper Frank, Petra, Gabi , Jürgen, Ulli, Reiner, Thomas und Claudia (das bin ich).
Törn Atlantik 183 Seemeilen
Strecke: Gran Canaria – Teneriffa – La Gomera – Gran Canaria
Am ersten und am letzten Tag waren wir jeweils zwölf Stunden unterwegs. Das war jeweils der Törn zwischen Cran Canaria (Puerto de Mogan) und Teneriffa (Las Galletas). Die kürzeste Verbindung zwischen beiden Orten ist ca. 55 Seemeilen.
Ein insgesamt sehr schöner Törn mit einer tollen Crew. Für einen Neuling vielleicht nicht zu empfehlen wegen der etwas rauheren See. Wir hatten Dünung aus Norden, was bei unseren Ost-West-Kursen ein Rollen des Schiffes bedeutet (Seekrankheit).
Ach ja, das Schiff, die MØN. Über das Platzangebot ist schon weiter oben geschrieben. Erstaunlich ist dennoch, dass selbst im Salon für alle zehn Crewmitglieder (OK, wir waren nur acht) Platz am Salontisch ist! Und sicher fühlen wir uns zu jeder Zeit auf diesem Schiff. Bestimmt liegt das auch an dem tief geschnittenen Cockpit, das mit seiner für Segelyachten ungewöhnlich hohen Rückenlehne ein gutes Gefühl aufkommen läßt. Etwas gewöhnungsbedürftig dagegen ist die Steuerung. Durch eine „gefühlskalte“ Hydraulik spürt man keinerlei Ruderdruck. Und als ein typischer Langkieler braucht die MØN schon recht lang, bevor sie auf Drehen am Steuerad überhaupt reagiert. Wir kommen uns manchmal vor, wie auf einem Frachter. Kurs halten – erst recht Manöver – erfordern so eine gewisse Gewöhnung an das Schiff. Möglich, dass ein „alter Seehase“ so etwas gar nicht registriert – für uns Anfänger jedoch eine kleine Hürde.
Für diejenigen, die mehr Interesse am Ablauf der SKS-Ausbildung und der Prüfung haben, hat Thomas diesen weiter unten beschrieben (im grauen Kasten).
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Der Ausgangs- und Zielhafen unseres Törns: Puerto de Mogan auf Cran Canaria | ||
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Unser Schiff – die Arkadia II, eine MØN 431 (ein dänischer Qualitätsbau) | ||
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Claudia und Frank | Jürgen und Claudia | |
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Links und rechts: Der Hafen von San Sebastian (auf La Gomera) | ||
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Wunderschöner Blick auf San Sebastian (La Gomera) |
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Claudia |
Auf La Gomera sind die Häuser farbenprächtig angemalt. |
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Als die Dämmerung hereinbricht, treffen wir nach unserem Stadtbummel wieder im Hafen ein. |
Praktische Ausbildung und Prüfung SKSDie Vorbereitung
Auf den kurzen Strecken – also zwischen Teneriffa und La Gomera – ist Zeit, um den Umgang mit dem Schiff für die SKS-Prüfung zu üben. Es kommt jeder dran – auch die Mitsegler, die den Schein schon haben bzw. die Prüfung gar nicht ablegen wollen. So macht es allen Spaß. Insbesondere wird das Boje-über-Bord-Manöver mit Q-Wende durchgeführt. Einmal bei relativ viel Wind und einmal war Äolus nur ganz schwach. So haben wir auch diese Szenarien bei unterschiedlichen Wettervoraussetzungen üben können. Wichtig ist ebenfalls die Kommando-Sprache. Darauf wird in der Prüfung viel Wert gelegt, betont Frank. Also gibt er uns eine Liste mit Kommandos, die ich mir schön auswendig in den Kopf hämmere. Am Freitag, dem Prüfungstermin, kommen noch zwei weitere Prüflinge von anderen Schiffen speziell für diese Prüfung zu uns an Bord. Damit alles richtig sitzt und sich insbesondere die beiden „Neuen“ auch auf das Schiff einstellen können, üben wir die geforderten Manöver am Vormittag noch einmal (noch ohne Anwesenheit des Prüfers natürlich). Welche Punkte auf dem Prüfprogramm stehen, geht aus diesem SKS-Prüfungs-Protokoll recht gut hervor. Die SKS-Prüfung Die Prüfung selbst findet am Mittag des letzten Tages (also am Freitag) vor dem Hafen von Puerto de Mogan statt. Dazu wird ein Prüfer an Bord genommen, der unsere Leistungen begutachtete. Bevor es dann zur Prüfung der Manöver geht, werden „Sonstige Aufgaben“ abgeprüft. Das sind einige Fragen zum Schiff, dem Verhalten vor dem Starten usw.. Auch Knoten müssen gezeigt werden. Eine Aufgabe zur terrestrischen Navigation ist ebenfalls zu lösen (Stoff SBF-See).
Die Manöver werden unter Motor und Segel gefahren. Für alle Manöver werden bis zu zwei Versuche gewährt. Das ist gut so, denn wird beim „Boje-über-Bord“ die Boje nicht erwischt, dann gilt das komplete Manöver als nicht erfolgreich.
Während der Manöver steht der Prüfling ausschließlich am Steuer und gibt Kommandos.
Nach der erfolgreichen Prüfung bekomme ich sofort die sogenannte „grüne Prüfungstüte“, ein DIN C5 Umschlag, welcher das Ergebnis der praktischen SKS-Prüfung enthält und zur SKS-Theorie-Prüfung mitgebracht werden muss. Exakt ein Jahr später, nach bestandener Theorie kann ich damit sofort meinen SKS-Füherschein mit nach Hause nehmen. Wozu braucht man denn nun den SKS-Schein? Berechtigte Frage. Habt Ihr ein eigenes Boot, dann braucht Ihr diesen Schein theoretisch überhaupt nicht, da Ihr mit keinen Vercharterer zu tun habt. Vercharterer verlangen oft diesen Schein als Befähigungsnachweis, obwohl offiziell der SBF-See ausreichen müßte. Jedoch beweist der SBF-See noch nicht, dass Ihr auch Segeln könnt, sondern nur, dass Ihr unter Antriebsmaschine mit mehr als fünf PS ein Boot führen dürft. Für den Segel-Teil gibt es wiederum den SBF-Binnen unter Segel und Motor. Viele Bootsbesitzer machen den SKS dennoch; er zwingt sie dazu, dieses notwendige Wissen tatsächlich zu erlernen. Denn wissen und können müssen wir Meeres-Segler den SKS-Stoff letztlich alle. Achso, noch am Rande: ab 2010 hat der Gesetzgeber beschlossen, dass man zum Führen einer Yacht mit Funkgerät ein Funkzeugnis benötigt (also ein weiterer „Schein“). Dieses erhaltet Ihr ebenfalls durch Ablegen einer Prüfung. Ich selbst habe den sogenanten SRC (Short Range Certificate). Es geht aber auch das LRC (Long Range Certificate), nur ist dieses meines Wissens aufwendiger und das SRC reicht üblicherweise aus. – Wir leben offensichtlich in „Scheinwelt“. Allen, die den SKS machen wollen, wünsche ich: Viel Erfolg! – Thomas |
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