Ja, Albanien ist ein europäisches Land, wenngleich in Mitteleuropa bisher noch kaum bekannt. Wunderschöne Landschaften mit faszinierenden Bergen kennzeichnen es. Über den Gipfeln kreisen die Adler. Deshalb heißt das kleine Land auf dem Balkan in der Landesprache Shqipëria – Land der Adler (). Wunderschöne Küsten mit steilen Felsen und Stränden ziehen sich entlang der Südadria, wo sich dann weiter südlich das Ionische Meer anschließt.
Dennoch finden wir Albanien in keinem Reisekatalog für Pauschaltouristen. Es gibt eine Menge Sehenswertes, Hotels und sogar eine moderne Marina in Vlorë, wo sich Adria und Ionisches Meer berühren. Ein Urlaub in diesem Land ist also längst möglich, doch überfüllte Bettenburgen wird man kaum finden. Ist es nicht das, wonach wir oft suchen?
Diejenigen, die von dem Land wissen, haben heute oft noch Vorurteile: gibt es überhaupt eine touristische Infrastruktur, ist wegen der Armut die Kriminalität nicht zu hoch und wie klappt es mit der Verständigung? Segler auf dem Weg von der Adria nach Korfu meiden noch immer die Küste dieses kleinen Landes und nehmen lieber den Umweg über das italienische Brindisi in Kauf. Gibt es denn noch die Piraten vor der albanischen Küste, von denen noch vor einigen Jahren die Rede war?
Ja, es gibt eine touristische Infrastruktur, wenngleich nicht mit Mallorca vergleichbar. Hotels, auch mit hohem Standard finden sich selbstverständlich in der Haupstadt Tirana, doch auch in genügender Auswahl von ein bis fünf Sternen in den Küstenorten wie Vlorë und Sarandër. Restaurants und Cafés unterschiedlicher Kategorie warten auf Gäste, an Stränden wie dem von Sarandër gibt es durchaus auch einfache Sportmöglichkeiten wie Tretboote und Tauchen. In Sarandër bietet neuerdings auch eine Tauchschule ihre Dienste an, wo mehrere Wracks in Tiefen zwischen fünf und sehn Metern betaucht werden können.
In Vlorë können Yachten in der Marina Orikum festmachen, deren Zustand zeitweise jedoch nicht sehr gepflegt ist. Im Internet wurde 2010 berichtet, das dort ebenfalls das Bezahlen mit Kreditkarten oder per Banküberweisung ein Problem war.
Kriminalität: wie in vielen Urlaubsgegenden muss man auf Kleinkriminelle achtgeben (auch wenn es selten vorkommt), die Taschen etc. entreißen. Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen sind das Nichttragen teurer Uhren und Schmuck. Besucher des Landes werden in der Regel nicht Opfer von Verbrechen, die von organisierter Kriminalität ausgehen (Auswärtiges Amt: Reise- und Sicherheitshinweise).
Meidet Kundgebungen jeder Art, denn Ausschreitungen sind möglich (Reisehinweise Albanien der Schweizerischen Eidgenossenschaft).
Türkisblaue Buchten entlang der albanischen Riviera und viel Kulturgeschichte machen dieses Land so interessant. Entdecker finden in Albanien genau das, was sie anderswo am Mittelmeer immer mehr vermissen: beinah unberührte und unbekannte Natur, Menschen, die noch nicht vom Massentourismus „verdorben“ sind. Sie sind noch neugierig gegenüber Fremden, sehr aufgeschlossen und zuvorkommend. In Restaurants und Hotels kommt man gut mit Englisch zurecht. „Auf der Strasse“ versteht man als Fremdsprache eher italienisch – ein Relikt aus der Zeit, als die Albaner zu Zeiten ihrer weltgeschichtlichen Isolation durch ihren Führer Enver Hoxha noch heimlich die Radio- und Fernsehsender der nicht weit entfernten Italiener empfingen.