Mit rauschender Bugsee und geblähtem Segel strebt Cleo der gegenüber liegenden Marina Sukošan zu. Ein herrlicher Segelwind bläst aus Süd/Südwest und wir mögen gar nicht so schnell unser viel zu nahes Ziel erreichen. Also absolvieren wir ein paar Wenden und schwelgen in der Segelei „auf der Stelle“, bevor wir dann doch in die größte Marina Kroatiens einlaufen. Hier geht alles streng nach Plan zu: bereits bei der Einfahrt weist uns ein am grünen Leuchtfeuer stehender Marinero mit der Hand eine Richtung, wobei er uns durch den Wind unverständliche Worte zuruft. Der zugewiesene Platz gefällt uns nicht sonderlich, denn er liegt unmittelbar neben der Tankstelle. Wir stellen uns also dumm und ändern den Kurs in Richtung schönerer Liegeplätze, worauf ein weiterer Marinero uns von der Tankstelle aus etwas zuruft, zu seinem Schlauchboot eilt, in das schwankende Gummigefährt springt und unser Boot ansteuert. Ich stoppe auf und wir klären hier im Hafenbecken bereits die geplante Dauer unseres Aufenthaltes, die Länge unseres Bootes und bekommen nach einem Handytelefonat des Helfers die Stegnummer 23 zugerufen, an welcher uns bereits ein weiterer Marinero erwarten würde. – Offenbar sollten wir gar nicht neben der Tankstelle liegen, sondern uns dort vom „zentralen Verteilungs-Marinero“ lediglich einen Liegeplatz zuweisen lassen.
Der Steg 23 ist schnell gefunden. Der Platz liegt übrigens dezentral in der Nähe dieses halbrunden, etwas futuristisch anmutenden Wellenbrechers. Schon vor der Anfahrt auf die Marina sagte ich zu Claudia, dass wir dort auf keinen Fall liegen wollen, weil dann alle Wege, insbesondere Wäscherei, aber auch Rezeption sehr weit sind. An einer freien Stelle zwischen zwei Seglern lässt sich jetzt ein Marinero mit seinem Fahrrad blicken, deutet jedoch tiefer in diesen Steg hinein und radelt ganz hinten an das Ende des Steges. Oh Gott, da muss ich jetzt also rückwärts rein. Und das, wo ich mit dem extremen Radeffekt der Cleo beim Rückwärtsfahren noch nicht ganz vertraut bin.
Dennoch frischen Mutes stoppe ich auf und möchte rückwärts zwischen die Stege. Der Radeffekt tut wie erwartet sein Werk und dreht das Schiff in die gewünschte Richtung. Nun warte ich, dass langsam auch die Rückwärtsfahrt einsetzt und das Schiff somit wieder steuerbar wird. Doch nichts, Radeffekt pur. Wir drehen uns einfach weiter. Ich arbeite am Schalthebel: wieder vorwärts, dann rückwärts, noch mal vor, noch mal zurück. Was ich produziere sieht aus wie das Manöver Wenden auf engstem Raum, jedoch sicher nicht wie der Versuch, einen freien Liegeplatz anzusteuern. Der Marinero erkennt, dass es wohl doch besser sein könnte, wenn ich nicht den hinteren Eckplatz bekomme, zeigt ein Einsehen und winkt jetzt von dem Liegeplatz aus, wo wir ihn zuerst gesehen hatten. Na also, warum nicht gleich so . Einmal vorwärts richtig ausgeholt, aufgestoppt, Rückwärtsgang rein und jetzt kommt auch Fahrt ins Schiff. Wir legen astrein an. – Hab’ doch gleich gewusst, dass der hinterste Liegeplatz nichts für Cleo und seine Mannschaft ist .Die Marina bietet offenbar alles, was ein Nautiker so braucht. Auch eine Wäscherei, zu der wir aufgrund unseres Liegeplatzes fast zwei Kilometer Anmarsch haben. Mit den Wäschesäcken beladen schreiten wir wie der Weihnachtsmann mit seinem Wichtel über das Marinagelände. 80 Kuna pro Maschine ist der Preis. Dafür bekommen wir unsere Wäsche am selben Abend ordentlich gebügelt und mit einem frischem Duft zurück.
Claudias Fazit | |
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Mit dem Segelboot unterwegs zu sein finde ich von Tag zu Tag besser. Immer wieder in einen Hafen einzulaufen, dann den Aufenhalt zu genießen, Neues entdecken und so die Tage verbringen macht mir sehr viel Spaß. Und wenn dann die Stunde kommt und wir wieder die Leinen losmachen, freue ich mich jedesmal erneut auf das Meer.
Auch wenn wir noch nicht ganz zwei Wochen hinter uns haben bin ich begeistert, auf diese Art zu reisen. In Zadar haben wir uns die Altstadt angesehen und das Flair genossen. Die Stadtmarina selbst war nicht so meine Welt, einfach auch weil gegenüber unseres Liegeplatzes ein Casino bis zwei Uhr morgens laut Musik gespielt hat. Ich liebe die kleinen Häfen mehr, weil es da ruhiger und beschaulicher ist. |
Für Skipper | |
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