Unterwegs auf den westlichen Kanaren
Bisher überwältigt uns die Pracht der blühenden Kanaren, wie ihr beim Anschauen der Fotos erahnen könnt. Die “Entdeckung” Teneriffas liegt ab Anfang Juni noch vor uns. Die Verbindungen zwischen den Inseln sind einfach zu bewältigen: Fähren verkehren regelmäßig im kanarischen Archipel.
Fahrt in den Himmel 🙂 – Auf der Höhenstraße um den höchsten Punkt La Palmas, den Roque de los Muchachos | La Gomeras Küste bei Playa Santiago |
Kommunikationszeitalter: WiFi-Hotspots, doch keine Telefonzelle gefunden
Auf El Hierro, der kleinen kanarischen Insel, hat mich der Fortschritt ein wenig überrollt. Zuerst ging das Guthaben meiner Prepaid-Karte während eines wichtigen Telefongespräches auf 0,00 Euro. Das Gespräch aus Deutschland brach ab, ohne Aussicht auf Klärung.
In diesem Moment (etwa 19:50 Uhr) befand ich mich gerade auf dem Weg zum Ende der in der Antike bekannten Welt, zum Leuchtturm Faro De Orchilla. Obendrein erwartete ich einen Anruf von Claudia, die auf El Hierro nicht dabei war, sondern auf La Gomera blieb, und die mich von dort um 20:00 Uhr vom Hoteltelefon aus anrufen wollte – so war es abgesprochen. (Claudia hatte kein eigenes Mobiltelefon dabei)
Am Faro (=Nullmeridian der alten Welt) wollte ich ursprünglich die Beine aufs Armaturenbrett des VW Polo legen und die Nacht verbringen, Decken hatte ich dabei, doch kalt war es sowieso nicht an diesem Abend des 24. Mai. Doch das konnte ich jetzt alles vergessen, ich musste Claudia verständigen, dass alles OK ist und das andere abgebrochene Gespräch klären.
Also änderte ich meine Pläne, wendete das Fahrzeug, fuhr die etwa 20 Serpentinen-Kilometer zurück zu einem Hotel in Pozo de la Salud, wo ich letztlich blieb. Inzwischen kamen zwei SMSe an. SMS erhalten geht im Ausland also auch ohne Prepaid-Guthaben.
Mit Claudia konnte ich letztlich vom Büro des Hotels aus telefonieren. Das andere Gespräch nach Deutschland wurde mir über diesen Weg nicht ermöglicht. Vom einstigen öffentlichen Telefon in der kleinen Empfangshalle des Hotels zeugten die Löcher in der Wand und die darum herumgebaute english-like Telefonzelle. Ein Internet-PC? – Nein, doch es gäbe kostenlose WiFi-Hot Spots. Grrr …
Über diesem ganzen Mist ist es längst dunkel geworden, ich verbringe die Nacht im Hotel. Am nächsten Tag finde ich am großartigen Aussichtspunkt Mirador de la Peña eine riesige Kartenansicht von El Hierro mit vielen blauen Punkten, die kostenlose Wifi-Spots markierten. Das kleine El Hierro am westlichsten Ende der Kanaren war stolz auf seinen technischen Gleichschritt mit der Welt. Zerknirscht befühlte ich mein nicht internetfähiges, leertelefoniertes Prepaid-Handy in der Jackentasche. Öffentliche Telefone sind auf El Hierro zum großen Teil abgeschraubt. Leere Zellen zeugen von der alten Zeit. Alexander Graham Bell und Philipp Reis würden sich wundern.
Zwei Dinge lernte ich aus diesen Vorfällen: Achte rechtzeitig auf genügend Guthaben auf der Prepaid-Karte oder vermeide im Vorfeld unnötig (lange) Gespräche mit dem Handy. Und: Schaff dir endlich ein Smartphone an, damit dir die WFi-Spots dieser Welt einen Nutzen bringen! Als Reisender sollte man heutzutage erreichbar sein (das wird auch allgemein erwartet). Das Stemmen gegen den Fortschritt, habe ich wohl verloren. Schade eigentlich, oder?
Herzliche Grüße und die besten Wünsche für euch – egal wo ihr euch gerade aufhaltet
Claudia und Thomas