23. Mai 2024

Mai 2024

Ihr habt nicht zuviel Zeit!

Unsere Überschrift entstammt einem Buchtitel. Dieses Buch lese ich gerade und möchte es euch unbedingt vorstellen, auch wenn es nicht in unsere Rubrik Bücher von Küsten, Inseln und Meer passt. Das Buch passt dafür umso besser in meine schon einige Male in den News angesprochenen Untertitel Erfülle dir dein Leben! und ebenfalls in die Beiträge zum Thema Ruhestand.

Das Buch stammt aus dem Jahre 1982 (Autor: Heinrich Dröge) und beschreibt in mehreren voneinander unabhängigen Erzählungen das (Arbeits-)Leben von einfachen Menschen. Mit “einfach” meine ich Arbeiter mit handwerklichen Berufen wie Betonbauer oder auch Fließbandarbeiter. Allen gemein ist: das Leben mit wenig finanziellen Spielraum ist hart, das Arbeitsleben gewiss nicht der eigenen “Selbstverwirklichung” gewidmet und in die wenige verbleibende Freizeit ist von den Notwendigkeiten des Familienlebens besetzt.

Die Geschichten haben die Titel Das Leben kommt zu kurz, Alle haben Schiß oder Scheibchenweise stirbt der Mensch. Wenngleich die Inhalte etwas Gewerkschaftliches an sich haben zeigen sie dennoch das Problem der Menschen an der unteren Einkommensschiene auf (und diese unteren Einkommen schließen ausgebildete Handwerker etc. mit ein). Die Gewerkschaft bzw. Betriebsräte bekommen jedoch auch ihr Fett weg, wie z.B. in Der Turm, wo der Betriebsrat noch nicht mal in der Lage ist (vielmehr: nicht sein will), vertraglich sowieso längst zugesicherte (Höhen-)Zuschläge gegenüber der Betriebsleitung durchzusetzen. Oder wir werden in die Arbeitswelt einer Fließbandarbeiterin hineinversetzt, die das im Grunde traurige Leben von ihr selbst und das ihrer Kollegen plastisch schildert. Und sie erwähnt ebenfalls, was ihnen dann davon am Ende des Monats oder für einen Urlaub übrigbleibt.

Ihr habt nicht zuviel Zeit! ist meines Erachtens nach eine eindrucksvolle Mahnung an alle (jungen) Menschen, die ihr Leben planen bzw. hoffentlich planen. Hier zitiere ich deshalb aus dem Vorwort des Verfassers:

Wir haben nicht zu viel Zeit, nicht zu viel Zeit zu leben, nicht zu viel Zeit uns zu wehren. Am Arbeitsplatz sind wir fremdbestimmt und nach Feierabend auch noch.
Wir haben nicht zu viel Zeit, uns zu kümmern um unsere ureigensten Angelegenheiten, auch nicht die Zeit, zu leben mit unseren Familien und Freunden, nicht zu viel Zeit, unser Wissen zu erweitern, unsere Kreativität zu pflegen, etwas zu machen, das Wert hat.
Ich widme das Buch allen Kolleginnen und Kollegen, deren Leben verbraucht wird in grauen Fabrikhallen oder in klimatisierten Büros, … Ich widme es vor allem denen, die noch Mut und Kraft haben den Stachel zu löcken; es sind diejenigen, die uns Mut machen und hoffen lassen.

Es macht Spaß, in dem Buch zu lesen. Die Geschichten aus dem Leben sind sehr lebendig geschrieben. Ich konnte mich in fast alle Charaktere und deren Lage genau hineinversetzen. Vielleicht konnte ich es auch deshalb so gut, da mein Arbeitsleben in jungen Jahren genauso aussah: viel Arbeit, oft viele Überstunden (damit überhaupt etwas übrigbleibt), und das Geld reichte nur dann, wenn man von vornherein keine Träume hat, also bereits wunschlos glücklich ist. Doch auf wen trifft das schon zu?

Fazit
Wer bis hierher noch nicht erkannt hat, dass es für jeden einzelnen wichtig ist zu erkennen, dass er nicht zuviel Zeit hat, sein Leben zu planen, also beispielsweise eine sinnvolle Ausbildung zu absolvieren, mit deren Hilfe man (durch ein ausreichend hohes Einkommen) unabhängig machen kann. Also wer das bis hierher nicht erkannt hat, dem kann ich auch nicht helfen, bestenfalls noch zurufen: Lies das Buch!

Denn will man seine Träume erfüllen (=“sein Leben erfüllen”), dann muss man reich geboren sein oder sich beizeiten überlegen, wie der Weg dorthin sein könnte (der vielfach erträumte Lottogewinn wird eher nicht eintreffen). Und bei durchdachter Planung und folgender (schrittweisen) Umsetzung dieser Pläne kann und wird es (nebenbei) auch passieren, dass man den immer wieder von der Regierung diskutierten Rentenalter-Erhöhungsplanungen letztlich mit einem Schmunzeln begegnen kann.

Lasst euch und euer Leben also nicht verplanen, sondern plant selbst!

Das Buch bei Booklooker suchen: Ihr habt nicht zuviel Zeit!, Heinrich Dröge


Bleibt in der Liebe,
haltet zueinander und pflegt eure Kontakte!

Und: passt gut auf euch auf!
Eure Thomas und Claudia