18. Juni 2009

Auf der Sonneninsel Hvar

Schon beim ersten In-Sicht-Kommen ihrer um den Hafen herum grup­pierten alt­städ­tischen Häuser, freut sich Claudia wieder so, wie wir es bereits von Trogir her kennen. Ja, Hvar ist bereits von Weitem als an­mutige medi­terrane Klein­stadt zu er­ken­nen. Wir wissen, dass Hvar kaum Liege­plätze anbietet und bemerken bei der Einfahrt in das Hafen­becken, dass bereits zwei Segler erkundend kreisen. Wir lenken Cleo schnell zu einer der beiden freien Bojen auf der dem Kai gegenüberliegenden Seite des Hafens, bevor diese von nachkommenden Yachten belegt werden. Direkt neben uns macht gerade ein älteres Schweizer Seglerpaar mit ihrer ganz neu scheinenden Nauticat fest. Den ganzen Vormittag hätten sie bereits gegenüber an dem kleinen Eiland geankert und auf das Freiwerden einer Boje gewartet. Wir haben also Riesenmassel, so schnell an die Reihe zu kommen. Mit den Liegeplätzen und auch dem Wetter hatten wir bisher immer Glück. Das kann ja schon so fast gar nicht mehr weitergehen und so kommt es auch. Ausgerechnet hier, auf der „Sonneninsel“ Hvar, überraschen uns dunkle tiefhängende Wolken, die über mehrere Tage ihre nasse Last auf uns herabprasseln lassen werden. Der Plan war, die Insel einen Tag nach unserer Ankunft bereits wieder zu verlassen, um nach ein paar Spaziergängen sowie Foto- und Videoaufnahmen den verschobenen Besuch von Biševo und der blauen Grotte nachzuholen. Doch die Filmaufnahmen werden nur grau aussehen und so nehme ich hier vorweg, dass wir letztlich insgesamt drei Nächte in diesem unruhigen Hafenwasser verwarten.

Regen in Hvar   Regen in Hvar

Statt Sonne nur Regen auf der Sonneninsel

Um die Zeit zu ver­wei­len nutzen wir die vie­len ge­müt­lichen Re­stau­rants und Konobas, die oft mit großen Schir­men überdacht sind. Sie sind lebh­afte Treff­punkte der Leute. Die Hvarianer sind auf den Andrang vorbereitet: Es gibt die Auswahl auf designer­ähnlichen Stühlen zu sitzen oder in ge­müt­lichen Rattan­sofas zu versinken. Wir zwei bleiben in einer Pizzeria mit ein­ladenden Rattan­sesseln hängen und beobachten von da aus die vor­beieilenden Regen­schirme mit ihren teilweise ganz schön durchnässten Trägern.

Das Wasser, das uns der Himmel schenkt, wird in dieser Menge zur Plage. Straßen und Plätze sind überflutet, viele Flaneure haben sich ihrer Schuhe und Strümpfe entledigt und staken mit hochgekrempelten Hosen durch kleine strömende Bäche.

Hvar ist eine anmutsvolle Stadt, an deren Hafen sich un­mittel­bar steile Hänge an­schlie­ßen. Deshalb wurden die Gebäude eng an die Felsen gebaut und als Zuwege führen zahllose Treppen zu den Häusern. Die Stufen erscheinen jetzt wie extra an­gelegte Katarakte, durch die Wasser­fälle ihre Wassermassen zu Tale schicken. – Doch selbst in dieser Ausnahme­situation verbreitet die Kulisse der Häuser ihren zauber­haften Charme und so ist es schließlich nicht weiter tragisch, dass wir unseren Aufent­halt an diesem inspirierenden Ort wetter­bedingt verlängern.

Hvar nach dem Regen
Nach dem Regen
Für Spazierfreudige gibt es herrliche Wege, welche beidseitig der Stadt an der Küste entlang führen. Der Weg links führt mit ständigem Blick auf das Meer und das Leuchtturminselchen Pokonji Dol bis zu der schönen Badebucht Križni Rat, an der auch eine Konoba für das leibliche Wohl sorgt. Ebenfalls habe ich dort zwei gelbe Bojen gesehen, die sicher zur Konoba gehören und an denen Boote gut festgemacht werden können.

Rechts von Hvar erwandern wir einen ebenfalls sehr gut ausgebauten Weg bis zu einer kleinen Bucht, an der eine kleine Mole als Anleger für Boote existiert. Am Wege locken Restaurants mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, in denen man sich bei einem kolossalem Panorama eine Pause gönnen kann. Wie bei dem aus dem Jahre 1930 stammenden Badehaus, wo wir bei feudal wirkendem Ambiente einen Kaffee trinken. So nutzen wir die Gelegenheit des trüben Wetters, Entspannung zu finden und unser Reisetagebuch zu schreiben.

Blick von der Hvarer Zitadelle hinüber zu den Pakleni-Inseln
Blick von der Hvarer Zitadelle hinüber zu den Pakleni-Inseln („Teufelsinseln“), die mannigfaltige Ankermöglichkeiten bieten. Im Hintergrund ist die Insel Vis zu erkennen.
Am Hafen von Hvar bekommen Touristen alles, was den Aufent­halt angenehm macht. Wir finden hier Geschäfte für kleine Einkäufe und wühlen an den auf­gebauten Markt­ständen nach Mit­bringseln für unsere Lieben. Über Hvar legt sich im Juni und Juli ein blauer Lavendel­teppich und so nimmt es auch kein Wunder, dass wir an vielen wohl­rie­chenden Lavendel­düften vorbei­kommen, die in farbige Säckchen verpackt verkauft werden. Auch wird ori­ginel­ler Mode­schmuck präsentiert, was ganz sicher die Eine oder Andere zu einem Kauf ver­führen wird. Aus­flugs­touren mit Schiffen auf die Nach­bar­inseln werden angeboten und es gibt die Mög­lichkeit, ein Boot mit einem kleinen Außenborder zu leihen. Mit diesem fährt man dann auf die gegen­über­liegenden Pakleni-Inseln, die "Teufels­inseln" und kann in einer der wunder­vollen Buchten Bades­paß haben. Wer sich lieber chauffieren lassen möchte, kann sich von einem der Taxiboote zu den Inseln bringen lassen.