Sardinien – auf zur Insel-Westseite
Die gesamte Westküste besuchen wir dieses Jahr nicht mehr: das taten wir ja bereits im Mai 2019. Doch am Golf von Oristano finden wir diesmal einen passenden Campingplatz, bei dem uns das angebotene Zelthome (ich weiß gar nicht, wie man das sonst anders nennen könnte) gefiel.
Die Fahrt von Valledoria zum Golf von Oristano ist kurz: das Navi zeigt 168 Kilometer. Doch wir haben ja Urlaub, deshalb wird selbst bei dieser kurzen Strecke noch eine Verschnauf- und Kaffepause eingelegt.
Auf dem Weg zum Golf von Oristano mache ich auch mal zehn Minuten die Augen zu. Danach bin ich wieder frisch für die nächsten Kilometer. |
Unser Campingplatz nahe Torre Grande und Oristano (Spinnaker Village Camping) verfügt über einen eigenen Strand, wo Liegen und Somnenschirme aufgestellt sind. Ebenso ist der Weg zum Strand durch einen Boardwalk vereinfacht, so dass wir dessen ebene Flächen auch gleich wunderbar für unseren Morgensport am Meer benutzen können.
Am Strand bei “unserem” Campingplatz Spinnaker am Golf von Oristano |
S’Archittu und Santa Caterina di Pittinuri
Etwas nördlich, wenn man von Oristano in Richtung Bosa fährt, trifft man auf die unbedingt sehenswerten Orte S’Archittu und Santa Caterina di Pittinuri. Diese Städtchen (Dörfchen?) selbst bieten einige wenige Geschäfte mit touristischen Tinnef, aber auch mit Strand- und Urlaubsartikeln. Ich benötigte unbedingt neue Flip-Flops, die ich dort selbstverständlich fand. Etwas von dem Tinef nahmen wir auch mit: schöne Magneten für unsere Küchenpinnwand zum Andenken. Die Küste vor den beiden Orten ist beinahe als spektakulär zu bezeichnen: gelb-weißes Gestein färbt den Fels hell und das türkisblaue Wasser davor gibt den Rest zu dieser Traum-Augenweide dazu. In Santa Catarina kann man Kajaks ausleihen und dann durch dieses Küsten-Felsen-Paradies paddeln (haben wir vor vier Jahren gemacht, war Klasse!).
Küste vor S’Archittu und Santa Caterina di Pittinuri |
Wiedersehen mit Francesco
Wir haben diesmal jedoch in Sant Catarina einen anderen Termin: der 90-jährige Francesco, den wir vor ein paar Tagen auf der Fähre nach Porto Torres kennenlernten, hatte uns dazumal zu einem Kaffee bei ihm zu Hause eingeladen. Als wir vor seinem Haus vorfuhren, werkelte er gerade auf dem Eingangspodest an einer defekten Schleifmaschine, mit der er Reparaturarbeiten an seiner Immobilie vornehmen wollte. Im Flur verteilt weitere geöffnete Werkzeugkästen: der ehemalige Fliesenleger ist immer noch sehr aktiv und kann sich in allen Dingen selbst helfen.Er geleitet uns in seine Küche mit einem großem runden Tisch in der Mitte. Weitere Rattanstühle stehen an der Wand. Gegenüber der Küchenzeile ein Fernsehtischchen mit dem Fernseher obenauf. Dies ist der Hauptraum des Hauses, an diesem Tisch erledigt er alles: Essen, kleinere Reparatur-/Bastelarbeiten, Bewirtung seiner Gäste und und und. Wir sitzen also auch an diesem Tisch, während der agile kleine Mann an der Küchenzeile herumwieselt, um die Zutaten für den Kaffee zu sammeln. Dabei schiebt er mit dem Fuß einen kleinen Hocker hin und her und erreicht damit dann auch die oberen Schränke: “Wenn ich unten an den Beinen ein wenig länger wäre, dann wäre ich genauso groß wie andere!” grinst er uns an.
Francesco (wir nennen uns beim Vornamen, bleiben jedoch beim Sie) erzählt aus seinem Leben zwischen Deutschland und Sardinien, von seiner Familie, den Kindern und Enkel, von seiner leider schon verstorbenen Frau und wie sich die Zeiten änderten und was dennoch alles unverändert blieb. An einem Tablet-Rechner zeigt er uns die passenden Fotos dazu. Dann kocht er uns wie versprochen noch Spaghetti und wir essen diese zusammen. Dabei streut er immer wieder geistreiche Witze ein.
Als wir uns später vor seinem Hause verabschieden, scheint uns in seinen Augen ein feuchter Glanz zu stehen. Er winkt uns noch nach, nachdem wir unser Auto aus einer Seitengasse hinter seinem Haus hervormanövriert haben und wieder vor seiner Hausfront erscheinen. Es ist einer dieser Ereignisse, bei dem man sich von jemanden verabschiedet und wo beide Seiten wissen, dass man sich wahrscheinlich nicht mehr wiedersieht: das Leben geht danach für beide Parteien weiter wie zuvor. Solche Momente berühren uns immer wieder. Bei einem so betagten Manne verstärkt sich dieses Gefühl im Herzen umso mehr. Unser Wagen setzt den Blinker, wir biegen ab und verlieren unseren aufmerksamen Gastgeber aus den Augen.
Franceso und seine Pasta |
Waldspaziergang durch Pinien, Kakteen und Eukalyptus
Neben unserem Campingplatz Spinnaker finden wir kleine Pinienwäldchen, zwischen deren Pinienstämmen breitgefächerte und hochgewachsene Feigenkakteen stehen. Umrandet werden diese Wäldchen von Eukalyptusbäumen, die offenbar mit voller Absicht in dieser Anordnung gepflanzt wurden.Diese Exotik beeindruckt Claudia und mich enorm; jeden von uns auf seine Weise. Mich faszinieren die farbig gescheckerten Eukalyptusstämme am meisten und Claudia kniet mit ihrem Fotohandy vor all den vielen Details dieser Pflanzen. Alles ist so faszinierend!
Spaziergang durch Pinien, Eukalyptisbäume und Kakteen |
Bis zum nächsten News über unsere Sardinienreise wünschen wir euch ebenfalls interessante Eindrücke und Erlebnisse – am besten jeden Tag! Bleibt uns weiterhin gewogen!
Bleibt in der Liebe,
haltet zueinander und pflegt eure Kontakte!
Und: passt gut auf euch auf!
Eure