Von der Stadt Neapoli auf dem südöstlichen Finger des Peloponnes () bringt uns eine Autofähre zur Insel Kythira. Es wird das südlichste Ziel unserer “Ionischen Reise”.
Wir werden im neuen Fährhafen Diakofti ausgeladen, ein kleines Inselchen vor den Gestaden Kythiras (). Der alte Fährhafen lag bei Agía Pelagia, doch wurde der Betrieb auf die neue Anlage verlegt.
Die Insel liegt ca. 1 ½ Stunden Fährzeit, ca. 25 km südlich, von Neapolis entfernt, an der Grenze zwischen dem Ionischem und dem Ägäischem Meer. Geographisch zählt sie zum Peloponnes. Früher hatte das Eiland Bedeutung als Verbindung zur Ägäis, doch mit dem Bau des Kanals von Korinth schwand diese. Bis nach Kreta sind ca. dreieinhalb Stunden Fährzeit – Kythira (auch Kythera) liegt etwa 85 km, nördlich der großen Insel der alten Minoer.Mit dem Vertrag von Paris (1815) wird der “Vereinigte Staat der Ionischen Inseln” mit der Hauptstadt Korfu gegründet. Kythira gehört als südlichste und von den anderen “Ionischen” etwas abgelegene Insel auch zu diesem Bund.
Eine Frage beschäftigt die Besucher der Insel: ist Kythira der mythische Geburtsort der Liebesgöttin Aphrodite oder steht diese Ehre der Insel Zypern zu? Wie dem auch sei – wie wir noch sehen werden, gibt es durchaus göttliche Hinweise auf Aphrodites Anwesenheit an den Inselstränden.
Vom Tourismus blieb Kythira bisher weitgehend verschont; es gibt ihn zwar, auch einige Unterkünfte und Hotels – besonders im Süden. Doch richtig voll wird es bestenfalls im August. Auch die Landwirtschaft ist auf den armen Böden der meist trockenen Insel nicht sonderlich entwickelt.
Von Athen verkehren täglich Flugzeuge nach Kythira. Der kleine Flughafen befindet sich unweit von Potamos im Norden der Insel.
Den relativen Wohlstand verdankt die Insel vornehmlich ihren Heimkehrern, die nach einem arbeitsreichen Leben im Ausland den Weg zurück in die Heimat fanden. Besonders nach dem zweitem Weltkrieg verließen viele Kytherier ihre Heimat, um in der Fremde ihr Glück zu versuchen. Auswanderziele waren die USA, Kanada und ganz besonders Australien. Das Ausland bescherte ihnen ein wirtschaftlich besseres Leben und ihrer Ursprungsinsel heute einen gewissen Wohlstand, denn die ehemaligen Auswanderer verbringen ihren mit einer Rente finanzierten Lebensabend oft in ihrer alten Heimat Kythira.