02. Februar 2020

Februar 2020

Reisen bildet

“Buck las keine Zeitungen, sonst hätte er gewusst, dass sich Unheil zusammenbraute, nicht allein für sich selbst, sondern für alle Hunde an der Küste vom Puget Sound bis San Diego, die starke Muskeln und ein warmes, dichtes Fell hatten.”.

Was mit diesen Worten beginnt ist einer der berühmtesten Romane von Jack London. In Ruf der Wildnis schildert er mit anrührenden Worten das bewegende Schicksal des Mischlingsrüden Buck zur Zeit des großen Goldrausches in Alaska.

Und ich gebe zu: diesen Klassiker der amerikanischen Literatur hatte ich im Leben bisher noch nie gelesen. Doch auf unserer Reise durch Kalifornien besuchten wir auch die Beauty Ranch im Sonoma County. Das liegt etwas nordöstlich von San Francisco. Dieser Besuch im Haus des Schriftstellers, seine Bibliothek, seine Lebensgeschichte inspirierten mich derart, dass ich seitdem seine Romane verschlinge. Ja, ich bin ein richtiger Fan seiner Abenteuer und seines Schreibstils geworden. Unseren Besuch auf seinem Anwesen haben wir im folgenden kurzen Filmclip festgehalten:

 

Diese Treffen “mit” berühmten Schriftstellern und Romanhelden der Welt-Abenteuerliteratur reißen in Amerika ja nie ab. Nehmen wir Robert Louis Stevenson. In Savannah, Georgia, also ganz im Südosten der Vereinigten Staaten “trafen” wir auf den Piratenkäptn Flint, der dort in der ersten Etage einer Spelunke, das The Pirates House, sein Leben ausgehaucht hatte – und heute noch herumspuken soll. Wenngleich es Käptn Flint nie wirklich gab und er im berühmtesten Buch des genialen Autors, in der «Schatzinsel», auch nie persönlich auftrat, sondern lediglich erwähnt wird. Das Haus steht jedenfalls noch da und erzählt trotzdem diese Geschichte.

Stevenson trafen wir in den USA dann übrigens noch ein weiteres Mal wieder: in Monterey, Kalifornien, wo er sich 1879 mit seiner Geliebten Fanny Osbourne traf, die er ein Jahr darauf in San Francisco heiratete. Von da aus trat das Paar seine Südseeabenteuer an, die auf der Insel Samoa endeten. Dort starb der herausragende Erzähler dann im Jahre 1894.

Robert Louis Stevenson (1850 – 1894) The Pirates House

Als wir durch den Staat Louisiana kamen und am Missisippi weilten, wen trafen wir da? – Na? Ganz klar – dort spielten die Geschichten des Königs der “Mississippi-Literatur”, Mark Twain. Hier bestieg er einen Raddampfer, um den Mississippi entlangzuschippern, hier erlebten seine beiden Kinderhelden Tom Sawyer und Huckleberry Finn ihre Abenteuer. Selbst Claudia spielte als Kind die Geschichten der beiden nach. Sie war dann immer Huck, der auf Bäume kletterte oder um Grase döste .

Mark Twain (1835 – 1910) und seine Mississippi-Geschichten

Ja, es läßt sich kaum vermeiden: beim Reisen trifft man immer wieder auf die Romanhelden seiner Jugend. Das geht vielen Leuten so. Das ist eine Ursache dafür, dass ich Reisen als so romantisch empfinde.

Und es ist auch Ursache dafür, dass wir inspiriert durch diese schönen Reisen magische Winterabende umgeben von Abenteuerliteratur verbringen.

Vielleicht kommt uns dabei ja auch eine neue Reiseidee.

In diesem Sinne wünschen wir euch ebenfalls noch viele spannende Abende im Lesesessel!
Eure Claudia und Thomas