Neretva Delta und Hafen von Ploce
Nach unseren äußerst interessanten, leider nur kurzem Ausflug in das Nachbarland Bosnien Herzegowina gelangen wir auf unserer Route nach Süden in das süddalmatinische Gebiet.
Östlichster Punkt der Insel Hvar mit dem Leuchtfeuer “Sucuraj”
Endlich befinden wir uns mit Cleo wieder auf dem Meer und steuern in Richtung der Insel Korčula. Dabei befahren wir den Neretvanski Kanal zwischen Hvar und der Halbinsel Pelješac. Gerade unterhalte ich mich mit Claudia über die vielen Plastikabfälle wie Einkaufstüten, alte Flaschen, leere Sonnenölbehältnisse und so allerlei Undefinierbares, die hier ihren offenbar unnütz gewordenen Corpus sanft vom Meer wiegen lassen, als kurz darauf ein ordentlicher Bums durchs Boot zittert. Der Motor stottert, er möchte fast ausgehen. Claudia reagiert und zieht erschrocken den Gashebel in den Leerlauf. Das verhilft unserem Motor wieder zur gleichmäßigen Fortsetzung seiner brummenden Arbeit. Und es erleichtert unsere eben aufkommende Sorge um den Eisenkamerad ein wenig. Ihm persönlich geht es offenbar gut. Doch eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, die Schiffsschraube, läuft unrund. Im Rückwärtsgang klingt es beinahe beängstigend, so als bekomme die Schraube und das Boot kräftige Schläge von unten aus der Tiefe.
Die Anfahrt auf Korčula Stadt
… ist unser erstes großes städtisches Ziel in Süddalmatien. Abgesehen von der Nacht in der Bucht Lovište an der Spitze der Halbinsel Pelješac, die auch schon zu diesem Bereich gezählt wird. Süddalmatien – für uns Mitteleuropäer klingt das gleich noch verlockender, exotischer als Dalmatien ohne dieses Süd. Süd – mit dieser Vorsilbe werden ganze Charterflüge in Richtung des Erdgürtels, dem äquator, gefüllt. Süd-früchte sind immer noch extrem beliebte Obstgattungen in unseren Gefilden. Also verspricht uns auch Korčula-Stadt in Süddalmatien eine besondere fremdländische und anziehende Atmosphäre. Und so wird es auch. Die Stadt können wir als einen großen Höhepunkt auf unserem Seeweg in der Adria bezeichnen.
Blick zurück: Verlassen der Insel Korčula mit Kurs Südost in Richtung zur Insel Mljet. Rechts die kleine Insel Badija (unmittelbar östlich der Insel Korčula). Im Hintergrund die mächtigen Erhebungen der Halbinsel Peljesac.
Nach “seiner” Insel Brać sei Mljet zusammen mit den Elafitischen Inseln eine der schönsten Adriainseln, versprach mir der Autoverleiher auf Brać. Dafür müsst ihr Euch unbedingt viele Tage Zeit nehmen! – beschwor er mich.
Blick von der Stadtmauer auf den Hafen; im Hintergrund die Insel Lokrum
Obwohl wir es durchaus noch länger auf Mljet aushalten könnten verlassen wir, im Gegensatz zu Odysseus, nach deutlich weniger als sieben Jahren die Insel Mljet und segeln das kurze Seestück hinüber zur Insel Šipan, in das Hafenörtchen Šipanska Luka. Als wir ankommen scheint der Ort samt Hafen eher verlassen. An der Hafenwand dümpeln zwei „alte Kästen“, wie Claudia die beiden Fischerboote betitelt und im Hafenbecken ankert eine Segelyacht, deren Eigner zusammen mit dem Dingi unsichtbar bleiben.
So ist das Leben in Šipanska Luka gegen zwei Uhr mittags zu schildern.
Blick von der Stadtmauer auf den Hafen; im Hintergrund die Insel Lokrum
Der Weg vom Yachtclub Orsan in die Altstadt ist für uns recht einfach: mit dem Bus Nummer 6 fahren wir bis zum Pile-Tor, einem der exorbitanten Eingänge in die historische Altstadt. Durch dieses Tor treten wir in das Innere der altehrwürdigen Stadt ein.
Bei Regen und Welle unterwegs von Dubrovnik bis Cavtat
Leider läßt sich Regen nicht wirklich fotografieren und deswegen kommt bei diesen Bildern Claudias Leistung gar nicht gebührend rüber. Sie ist durchnäßt von Gischt und Regen. Beim Film wird deswegen bei Außenaufnahmen mit Regen immer künstlicher Regen benutzt, selbst wenn es gerade „echt“ regnet. Um Claudia zu würdigen: hätte ich vom trockenen Salon aus noch zusätzlich mit dem Wasserschlauch ins Cockpit spritzen sollen?