20. April 2019

Palm Springs und Umgebung

– 20. – 23. September –
In Palm Springs werden wir zwei Nächte bleiben, im Motel Traveller Inn. Danach ziehen wir für weitere zwei Nächte weiter ins nur siebenundzwanzig Meilen entfernte Yucca Valley. Denn in dieser exotisch-wüstenhaften Gegend werden wir mehrere eindrucksvolle Ausflüge in die Umgebung unternehmen.

Bei Ankunft im Palm Springs wurde uns der Zoo vom Mitarbeiter des Visitor Center als Attraktion empfohlen. Der Zoo habe nur in den Vormittagsstunden geöffnet, weil es am Nachmittag sowieso zu heiß sei für die Gäste. Das mit dem “heiß” stimmte, doch der Zoo blieb auch nach 14:00 Uhr geöffnet. Doch da waren wir bereits ziemlich fertig vom Herumlaufen unter der wahrlich heißen Sonne.

Der Zoo gliedert sich in zwei “Abteilungen”: Afrika und Kalifornien. Heiß ist es in beiden, deshalb ist ein Besuch bereits am frühen Vormittag angebracht.

Claudia entscheidet sich an diesem Nachmittag für den Swimmigpool unseres Motels. Diesen nutzen wir dieses Mal ausnahmsweise auch, denn er liegt schön in der Anlage und nicht (wie sehr häufig) mitten auf dem Parkplatz oder direkt am Rande zur belebten Hauptstraße.

Ich selbst ziehe wieder los: nur sechzehn Meilen Richtung Westen hebt sich das sattgrüne Coachella-Valley-Preserve von der trockenen Umgebung ab. Das ist eine Oase. Das möchte ich schon noch “mitnehmen”. Kein Mensch ist hier, nur ein derzeit leerer Baustellenwagen am Eingang. Das kleine Visitor Center in der Blockhütte unter den Palmen ist geschlossen: eine Warnung an der Tür weist ausdrücklich auf die vielen giftigen Klapperschlangen hin. Also trete ich mit Bedacht neben die vielen Löcher im Boden (Schlangen oder Eidechsen?) und komme wie gefordert auch nicht vom Wege ab.

Meine kleine Drohne schwirrt über die dichten Palmenwipfel der Oase, steuert auf den kahlen, steinigen Berg nebenan zu und zeigt mir einen großartigen Überblick über das Tal. Ich habe im Grunde schon alles im Kasten, doch eine einzige weitere Vidoaufnahme will ich noch: ich steuere die Drohne seitwärts und verschätze mich bei der Höhe und Entfernung des Wipfels einer alleinstehenden Palme. Beim Seitwärtsfliegen kann die Drohne ihr eingebautes Kollisionsvermeidungssystem nicht nutzen und so fliegt sie gegen einen herausstehenden Palmwedel, fällt daraufhin an der etwa zehn Meter hohen Palme hinunter ins etwa einen Meter hohe Gras. Es ist schwer durchdringlich und womöglich schlangenverseucht. In Shorts und barfuß stehe ich da in meinen Riemenlatschen ziemlich blöd da.

Ohne mein Fluggerät fahre ich zum Hotel zurück, um mit langen Hosen und festen Wanderschuhen an die Unfallstelle zurückzukehren. Den Absturz hat ja niemand gesehen, weswegen ich sicher sein konnte, dass die Drohne sich in der Zwischenzweit nicht “selbständig” machen würde.

Gut ausgerüstet wieder am Unfallort wage ich mich in das Gebiet, um meine kleine Drohne zu retten. Mit einem Stock dresche ich auf das hohe Gras ein, um alle in der Nähe befindlichen Klapperschlangen zur Flucht zu animieren. Ich entdeckte meine Drohne (meine «Flugmaus» ) tapfer wartend unweit vom Palmenstamm im Gras. Sie is OK , nur der Akku ist inzwischen total leer.

Eindeutige Warnung. Meine kleine Reisedrohne ist gerettet!

 

Am folgenden Tag besuchen wir die «drei Indianer», die drei Indian Canyons: der Murray Canyon, Andreas Canyon und der Palm Canyon. Das sind drei Oasen südlich von Palm Springs. Der Pfad durch den Andreas Canyon, sollte für uns eine der schönsten exotischen Kurzwanderungen hier in Kalifornien werden. Zum Glück sind wir am Morgen nicht zu spät losgegangen, denn nur der halbe Weg führt zwischen dicht stehenden Palmen entlang des Baches (Schatten!). Nach etwa eineinhalb Stunden haben wir den Rundwanderweg ganz bequem und mit unendlich vielen Fotostops abgelaufen.

In den «Indian Canyons»

 

Beim Palm Canyon besuchen wir die Trading Post, die alte Handelsstation. Heute ist das im Grunde ein Souvenir-Laden, der von den Indianern betrieben wird. Claudia kommt mit den beiden Verkäuferinnen ins Gespräch und wir erfahren so ganz zufällig, dass in Banning heute ein Pow-Wow stattfindet. Sofort brechen wir unseren Wandertag ab (es ist sowieso schon wieder viel zu heiß). Es geht wieder ein wenig die Interstate 10 zurück Richtung San Bernardino.

Parallel zur Interstate 10: Die amerikanische Eisenbahn steht treu zur Fahne :-). Auch wenn es in der US-amerikanischen Geschichte einige dunkle Flecken gibt, sind die Amerikaner selbst stolz auf die vielen großartigen Dinge, die sie erreicht haben und vorweisen können. Dieser Stolz drückt sich in vielen Dingen aus, wie auch die Abbildung der US-Flagge auf diesen mächtigen Loks. Genau diese Liebe zum eigenen Land übt eine faszinierende Anziehungskraft auf viele Menschen rund um unseren Erdball aus. Es ist wie zwischen den Menschen: nur wer sich selbst liebt kann auch von anderen geliebt werden 🙂

Außerhalb der Stadt erhebt sich ein großes Hotel mit Glückspieleinrichtung aus dem trockenen Staub der Wüste. Neben einem riesigen Parkplatz finden wir die Fläche mit dem großem Pow-Wow Zelt. Vor dem Zelt werden Souveniers angeboten und Snacks gebrutzelt. Es ist so etwas wie eine Kirmes auf indianisch.

Die Tänzer führen ihre beeindruckenden Kostüme in dem großen Zelt vor, während die Trommler ihres Stammes am Rand der Tanzarena den eindeutigen Takt für die Bewegungen vorgeben. Die Teilnehmer tragen eine Startnummer auf ihren Kleidung: sie werden bewertet und es gibt am Ende Preise für die herausragenden Kostüme und Tänzer.

Ein Powwow ist für die Indianer ein großes Fest, auf dem sie ihre Traditionen weiterleben lassen und mit dem sie sich abheben von den “zugereisten” Amerikanern.

Ein großartiges Erlebnis!