Bosnien und Herzegowina hat nur einen sehr kleinen, ja fast schon symbolischen Zugang zum Meer: den Ort Neum. Dieser Ort liegt tief in der Bucht zwischen Festland und der Halbinsel Pelješac, so dass wir auf unserem Super-Segeltörn dieses Land nicht vom Meere aus „eroberten“, sondern uns Neum und Mostar auf dem Landwege mit einem Mietwagen erschlossen.
Am Delta der Neretva, deren Wasser sich die größte Strecke durch die Herzegowina schlängeln, beginnt Süddalmatien. Das sich mit zwölf Flussarmen ausbreitende Neretvadelta bedeckt ein riesiges Gebiet, dass den dort ansässigen Bauern fruchtbare Böden beschert.
Mitteldalmatien erstreckt sich von Trogir bis ans Ende der Makarska Riviera im Südosten des Festlandes. Die drei größeren Inseln Šolta, Brać, Hvar gehören zu Mitteldalmatien und werden mit Ausnahme von Vis sehr gerne von Ausflugsschiffen angesteuert. Vis liegt abgelegen auf dem Meere und war zu Titos Zeiten militärisches Sperrgebiet. Die Insel ist deshalb touristisch nicht überlaufen, obwohl und gerade deshalb ist sie eines der schönsten Ziele für Wassersportler. Gegenüber des Inselortes Komiža liegt die kleinere Insel Biševo, auf der eine leuchtende blaue Grotte, durchaus vergleichbar mit der bekannteren auf Capri, die Besucher anzieht.
Norddalmatien beginnt festlandseitig etwa in Höhe des Nationalparks Paklenica mit seinem gewaltigem Canyon und zieht sich die Küste entlang über Šibenik bis hin zu Primošten. Deshalb zählen auch die Zwillingsinseln Ugljan und Pašman, Dugi Otok und die Kornaten zu diesem Raum. Auch ist die Festlandküste dieses Reviers stark gegliedert und mit den über 200 Inseln des Archipels von Zadar bildet es eines der beliebtesten und auch interessantesten Segelreviere der ganzen Adria.
Wenn die östliche Adria eines der schönsten Segelreviere des Mittelmeeres ist, dann ist die Kvarner Bucht das beliebteste Segelrevier innerhalb der östlichen Adria. Entsprechend dicht ist das Netz von Yachthäfen.
Ferien in Lipizza hieß eine Fernsehserie, die wir als Kinder jeden Freitag Abend mit glänzenden Augen vor dem Fernsehgerät verfolgten. Penibel gaben wir acht, dass wir keine der insgesamt dreizehn Folgen verpassten. Die Handlung der Serie entwickelt sich wie bei Heimatfilmen üblich: Die siebzehnjährige Julka verbringt die Ferien bei ihrem Onkel Dimitri auf einem Gestüt …
Slowenien ist eine Republik in Europa, die an Italien, Österreich, Ungarn, Kroatien und die Adria grenzt. Das Land wurde am 1. Mai 2004 als eines von zehn Beitrittsländern ein Mitgliedstaat der Europäischen Union.
Das schreibt Wikipedia über dieses relativ kleine und bei uns doch recht unbekannte Land. Slowenien hat 46 km Küstenlinie an der Adria, die Slowenische Riviera.
Wieder in einem Boot!
Das hölzerne Boot schwebt an zwei starken Bändern über dem Wasser an der Segelschule. Senor Araldi schwenkt den Arm des Krans und lässt das Leihboot in das Wasser.
Lagune um Grado, im Hintergrund Barbana
Erklärung für alle, die den vorigen Abschnitt (Wieder festen Boden unter der Matratze) gelesen haben: Nein, wir sind nicht dem (dunklen) Alkohol verfallen. Nein, wir verbringen unsere sonnigen Tage nicht auf dem Balkon. Und nein – wir sind trotz dem Ende der Segelei lange noch nicht am Ende unserer Adriareise angekommen. Italien hat uns und wir haben Italien! Und slowenische Ziele warten auch noch auf ihre Entdeckung durch uns.
Porto Mandracchio im Stadtzentrum von Grado
„Wir haben gaaanz viel Gepäck. Bitte nicht erschrecken, wenn wir unsere Sachen jetzt reinschleppen. Und keine Sorge: wir ziehen in zwei Wochen wirklich wieder aus.“
Von Grado noch Aquileia fahren wir über einen Damm, der durch die Lagune führt.
„Das ist so wunderbar hier, da wollen wir nicht einfach nur durchfahren!“ antworte ich auf seine Frage, und Claudia drückt ihn mit ein paar technischen Erklärungen ihre Fotokamera in die Hand. Klar wollen wir ein Bild mit uns beiden drauf!
Bella Italia! Wegen unserem Unfall am Ankerplatz eine Nacht zuvor kommen wir jetzt schon früher nach Italien. Slowenien „überspringen“ wir quasi, werden es selbstverständlich nachholen. Denn es ist nicht weit von unserem ersten Anlaufpunkt in Grado. Aber lest selbst!
Das ist von unserem Verklicker übrig. Das Teil fand ich im Cockpit, wo es beim Einschlag gestern Nacht zufällig hingefallen ist.
Kaffee, Croissants, Marmelade. Alles steht bereit. Wir sind zu Gast bei Mertha, Henk und ihren Teenager Kindern Lena und René. Mit dem heißen Becher in der Hand sitzen wir da, unterhalten und freuen uns.
Sicher wäre alles ganz anders gekommen. Hätte ich nur nicht den kleinen Blitz übersehen, der im Wetterschaubild erkennbar war.
Hätte ich bloß auf dieses geringfügige Zeichen geachtet und nicht nur darauf, aus welcher Richtung der Wind kommt und wie stark er bläst.
Privlaka Kanal neben der Marina von Mali Lošinj
Am Sonntag wagen wir uns vom Schiff, denn es kommt an diesem Tag ja doch kein Handwerker. Und fahren mit unserem eigenen PKW, der die ganze Zeit brav in Mali Lošinj auf uns gewartet hat, zur Nachbarinsel Cres.
Eine braune Brühe läuft aus dem Motor
Der Wind weht eher schwach, wir kreuzen uns langsam nach Norden. Kein Zeitdruck beherrscht uns. In der kommenden Nacht wollen wir ankern. Ankerbuchten gibt es hier genügend. Auf Sestrunj oder Sverinac zum Beispiel. Als der Wind immer mehr nachlässt, nehmen wir den Motor zur Hilfe. Wir bewegen uns nahe dem Südzipfel von Sverinac, als unsere Nasen das Gefühl nicht loswerden, dass es etwas verschmort riecht. Schnüffelnd taste ich mich den Niedergang hinab. Dort meldet mein Riechkolben auch schon einen etwas stärkeren Schmorgeruch. Nach Entfernen der Niedergangstreppe sehe ich, dass es um den Motor herum leicht qualmt. Der Motor kocht. Die Wanne unter dem Motor ist voll mit dunkelbraunem Wasser. Was ist denn das nun schon wieder! Der Motor hatte doch schon zweimal seine Auszeit. Was will er denn jetzt?
Von der Insel Vis aus führt unser Törn weiter über den Hafen Maslenica auf der Insel Šolta, Prvić Luka auf der Insel Prvić und dem uns bereits bekannten Kugljica auf Ugljan zur Töpferinsel Iž, in die Marina im Ort Iž Veli.
Ein einsamer Delphin durchstreift das Gewässer
Über Orebić auf Pelješac und Prigradica auf Korčula setzt Cleo ihre Fahrt östlich zur Insel Vis fort. Wir balancieren mit einem Kurs von 270 Grad schnurstracks auf dem 43. Breitengrad bis die Insel in Sicht kommen wird. Die See ist glatt wie ein Spiegel, nicht der allerleiseste Windhauch möchte unsere erhitzten Körper kühlen und so fahren wir in drückender Hitze unter Motor dem Ziel entgegen. Auf dem azurblauen Himmel, der sich über der See spannt, ist nicht die kleinste Wolke zu sehen. Dennoch ist die Sicht diesig, zwischen Korčula und Vis entsteht uns der Eindruck, auf dem offenen Meer zu sein. Keine der Inseln ist sichtbar. Ebenso wenig Hvar, deren Bergrücken wir querab in nördlicher Richtung erkennen sollten.
Anfahrt auf den Ort Trstenik auf der Halbinsel Pelješac. Das Foto entstand kurz bevor unser Motor streikte, bevor unsere Laune in den Keller sank, als wir uns also noch fröhlich auf den Abend am Hafen freuten.
Rat. tat. tat.. tat… tat…..
Ich drehe den Zündschlüssel noch einmal.
Rat… tat….
Claudia schießt von unten den Niedergang hoch: „Oh Gott, schon wieder ein Stromproblem?!“
Anfahrt auf den Ort Trstenik auf der Halbinsel Pelješac. Das Foto entstand kurz bevor unser Motor streikte, bevor unsere Laune in den Keller sank, als wir uns also noch fröhlich auf den Abend am Hafen freuten.
Der Hafen ist voll, keine Boje frei, kein Platz an der Pier. Ankern im Hafenbecken ist unsere einzige Option als sich unerwartet eine Segelyacht aus der Gruppe der pierliegenden Schiffe löst und davonfährt. Die zurückgebliebenen Schiffe rücken sofort auf, die hinterlassene Lücke wird so eng, das ich gerade mal noch Platz für die Breite eines Kajaks entdecken kann. Fast möchte ich aufgeben und doch wieder zum Ankern ins Hafenbecken steuern, als der Marinero die Mooringleine hochzieht, auf den Booten links und rechts der schmalen Lücke die Besitzer ihre Fender ausrichten und mit Bootshaken bewaffnet an ihre Schiffsspitzen laufen. Ja, wenn das keine nette Einladung ist denke ich und steuere die Cleo mit ihrem Bug auf diesen schmalen Wasserpfad zu.
Wir verlassen Cavtat unter Segeln. Bis nach Ston sind es fünfundzwanzig Seemeilen.
Das Meer schickt uns kräftige achterliche Wellen, die auch ihren Teil zum Vorschub beitragen.
Unsere Logge meldet fünf Knoten, dann sechs und sieben Knoten. Der Wind schiebt uns vor sich her.
Scheuerlappen happen bekanntlich ein „bewegtes“ Leben. Dieser hier ganz besonders: Ritter der Lüfte oder König der Meere?
Auf unserem Rückweg von Montenegro ziehen wir drei Vagabunden – Claudia, Cleo und meine Person – wieder in die bereits bekannte Bucht neben dem Hafen von Cavtat ein. Die Sonne scheint sowieso und wir fühlen uns begrüßt wie alte Bekannte. Was wir ja gewissermaßen auch sind. Eine leichte Brise weht uns entgegen, was auch unseren alten Scheuerlappen, der zum Trocknen an der Reling hängt, vergnügt hin und herschaukeln lässt.
Wir segeln nach unserer zwölftägigen Stippvisite im Landschaftswunderland Montenegro nun wieder zurück nach Kroatien und reisen diesmal mit der Adriaströmung nach Norden. Ziel ist Istrien, Slowenien und Italien mit Venedig …