15. Juni 2009

Beschädigung des Genuasegels und Änderung unserer kurzfristigen Kurspläne

Auf dem Weg von Trogir zur Insel Šolta passiert es: wir haben es kaum bis hinter die rote Lateraltonne des Trogirski Kanal geschafft: ein kleiner Knall von der Spitze des Masts und die Genua flattert in sich zusammengesunken am Vorstag. Sie gibt erbarmungswürdige Knattergeräusche von sich. Das Genuafall scheint gerissen, das Segel weht unförmig hin und her. Reffen des Segels auf halbes Tuch stoppt das Flattern und das Segel erzeugt sogar wieder Vortrieb.

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17. Juni 2009

Die dicke Insel Brać

Niemals würde ich jemand beleidigen wollen, schon gar nicht, wenn er (besser: sie) so schön ist wie die Insel Brac. Dass sie die Dicke genannt wird, hebt sie ledig­lich von ihrer Schwester­insel Hvar ab, die wiederum die Lange ist und von uns später besucht werden wird.

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18. Juni 2009

Auf der Sonneninsel Hvar

Schon beim ersten In-Sicht-Kommen ihrer um den Hafen herum grup­pierten alt­städ­tischen Häuser, freut sich Claudia wieder so, wie wir es bereits von Trogir her kennen. Ja, Hvar ist bereits von Weitem als an­mutige medi­terrane Klein­stadt zu er­ken­nen. Wir wissen, dass Hvar kaum Liege­plätze anbietet und bemerken bei der Einfahrt in das Hafen­becken, dass bereits zwei Segler erkundend kreisen. Wir lenken Cleo schnell zu einer der beiden freien Bojen auf der dem Kai gegenüberliegenden Seite des Hafens, bevor diese von nachkommenden Yachten belegt werden. Direkt neben uns macht gerade ein älteres Schweizer Seglerpaar mit ihrer ganz neu scheinenden Nauticat fest. Den ganzen Vormittag hätten sie bereits gegenüber an dem kleinen Eiland geankert und auf das Freiwerden einer Boje gewartet. Wir haben also Riesenmassel, so schnell an die Reihe zu kommen. Mit den Liegeplätzen und auch dem Wetter hatten wir bisher immer Glück. Das kann ja schon so fast gar nicht mehr weitergehen und so kommt es auch. Ausgerechnet hier, auf der „Sonneninsel“ Hvar, überraschen uns dunkle tiefhängende Wolken, die über mehrere Tage ihre nasse Last auf uns herabprasseln lassen werden. Der Plan war, die Insel einen Tag nach unserer Ankunft bereits wieder zu verlassen, um nach ein paar Spaziergängen sowie Foto- und Videoaufnahmen den verschobenen Besuch von Biševo und der blauen Grotte nachzuholen. Doch die Filmaufnahmen werden nur grau aussehen und so nehme ich hier vorweg, dass wir letztlich insgesamt drei Nächte in diesem unruhigen Hafenwasser verwarten.

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20. Juni 2009

Die Bora-Gewitternacht an der Boje

Abends auf dem Boot beobachten wir, wie das Pendeln von Cleo wieder stark zunimmt. Die Sonne hat bereits das Firmament verlassen, in der hereinbrechenden Dunkelheit verzichten wir auf das Suchen eins neuen Platzes. Das Pfeifen des Windes in den Masttops und Salings hat begonnen. Es ist Bora gemeldet, die den noch vorherrschenden Jugo vertreiben wird. Wir wissen das und freuen uns auch auf die Wetterverbesserung, die die Bora mit sich bringen wird. Doch vor dem Vergnügen wartet auf uns eine fast schlaflose Nacht. Wind und Wellen stürmen gemeinsam gegen die Seite des Schiffes. Das Boot zerrt an den Leinen, die zur Boje führen. Ich höre einen dumpfen Schlag von der Bordwand und laufe hinaus. Cleo wird eng an unseren Liegenachbar gedrückt. Die Heckleine ist straff über der Wasseroberfläche gespannt. Ich suche unsere Boje, wo der Bug festgemacht ist. Sie ist weg! Doch alle anderen Bojen sind auch weg, vom Wasser verschlungen. Eine kleine Spitze einer Boje schaut gelegentlich zwischen den Wellen heraus. Die Heckleine ziehe ich bei jedem kleinen Nachlassen der Böen Zentimeter für Zentimeter an. Dadurch gewinnen wir freien Raum zwischen Cleo und dem Motorschiff neben uns, durch den jetzt ein Wuseln von aufgeregten Fischen hüpft. Durchnässt und zufrieden mit meiner Arbeit verschwinde ich wieder im Innern des schaukelnden und zerrenden Rumpfes.

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21. Juni 2009

Dann Hvar eben ohne Sonnenschein

Die Bora brachte noch keine Wetterverbesserung, es ist weiterhin grau und vernieselt. Die Hvar-Filmsequenzen drehe ich im Einheitsgrau. Wir beschließen gleichsam, den Besuch der Insel Vis und der blauen Grotte auf Biševo ins Wasser fallen zu lassen. Diese Sehenswürdigkeit ist schließlich überhaupt nur bei Sonnenstrahlen ein Ereignis. Unser nächstes Ziel ist Starigrad auf der anderen Seite der Insel.

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22. Juni 2009

Die andere Seite der Insel Hvar …

… ist genauso großartig wie die, die wir heute Mittag mit Wehmut verlassen haben. Die Fahrt auf dem Meere um die Insel herum war nicht so angenehm für uns zwei „Sonntags-Kaffee-Segler“. Etwa zwei Meter hohe Wellen bedeuten für unsere kleine Cleo schon eine beachtliche Anstrengung. Nicht das sie kentern könnte, nein. Jedoch ist das Rollen in den Wellen so gewaltig, dass das Schiff recht nass segelt und wir uns mit Mühe im Cockpit festhalten können. So sind wir glücklich nach fünf Stunden auf dem Meere den Hafen von Starigrad zu erreichen, von welchem wir mit abendlichem Sonnenschein empfangen werden. Im Hafen tanzen farbenprächtig bemalte Boote an den Leinen und wir lassen uns in einem Restaurant mit Live-Klaviermusik das Abendessen servieren. Und alles ist wieder gut!

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24. Juni 2009

Ankunft in Makarska oder: Wie ich mein Ankergeschirr verliere

Das Meer ist spiegelglatt, weit und breit nicht einige einzige Welle. Es regt sich nicht der mindeste Windhauch. Unsere kroatische Gastlandflagge hängt lustlos herunter, manchmal leicht bewegt vom Fahrtwind, den sie einzig dem gleichmäßig brummenden Volvo Penta verdankt. Uns ist das gerade recht. Claudia hat es sich mit einer weichen Matte auf dem Vordeck gemütlich gemacht und ich sitze auf der Süllkante und studiere unsere Reiseführer. Wir befinden uns nach acht übernachtungen auf der Insel Hvar nun auf dem Wege zur Makarska Riviera. Der auf 60 Grad eingestellte Autopilot hält gelassen den Kurs durch die unbewegte See. Cleos Ziel ist das vor uns liegende so grandios aussehende Naturbild: das Biokovo-Massiv. Das Gebirge präsentiert sich von der Wasserseite her wie ein riesiger Steinkoloss, der auf der Seite liegend unserer Einfahrt in den Hafen von Makarska harrt.

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25. Juni 2009

Ein lebhafter Ort: Makarska

Der touristische Mittel­punkt der Makarska Riviera ist die lang­ge­streckte historische Hafen­stadt Makarska. Der einstige See­fahrer- und Fischer­ort zeigt einen fließenden Kontrast zwischen dem bis un­mit­telbar an die Küste heran­reichende Biokovo Gebirge und einem dichten Pinienwald, in dem die Grillen bis spät in die Nacht ihre Liebes­lieder trällern. Der schönste Moment des Tages ist, wenn wir nach getaner Arbeit in den Cafés und Musik­bars an der Hafen­promenade im Schatten von Palmen gemütlich sitzen. Wir nippen erfrischende Getränke und beobachten all die vorbei­flanierenden Leute. Die Gäste am Neben­tisch tun genau das gleiche. Und wiederum die an deren Nebentisch auch. Hier wird gesehen und sehen gelassen.

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27. Juni 2009

Split – die Stadt des Kaisers

Das sicher be­deu­tendste Römer­bau­werk Dalmatiens steht in Split: der Diokletians­palast. Der Alters­ruhe­sitz des Kaisers Diokletian lässt uns noch heute die Einzig­artig­keit dieser römischen Kaiser­stadt spüren. Die palmenbesetzte Promenade vor dem Palast lockt uns zwei Adriabummler zuvor erst einmal auf die geflochtenen Sessel eines schönes Cafés, das uns mit einem kaiserwürdigem Eisbecher verwöhnt. Nach dieser erfrischenden Stärkung betreten wir den Kaiserpalast durch das Seetor und finden uns in einem unterirdischen riesengroßen Kellergeschoss, über dem sich die kaiserlichen Gemächer befunden haben. Heute kann man in dem Gewölbe allerlei Nützliches und Unnützes erstehen. Man bekommt von jeder Sehenswürdigkeit der Stadt eine Miniaturausgabe für die Glasvitrine daheim.

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28. Juni 2009

Die Piraten von Omiš

Räubergeschichtenerzähler, werdet Ihr jetzt denken! Nun, Ihr habt recht, exakt das habe ich jetzt vor. Die Piraten von Omiš waren wahrlich keine Waisenknaben, so dass das Erzählen dieser Angelegenheit meiner kleinen Törngeschichte sicher einen abenteuerlichen Touch verleiht. Den kann ich mir doch nicht entgehen lassen! Also:

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29. Juni 2009

East meets West: Mostar

Bosnien und Herzegowina hat nur einen sehr kleinen, ja fast schon symbolischen Zugang zum Meer: den Ort Neum. Dieser Ort liegt tief in der Bucht zwischen Festland und der Halbinsel Pelješac, so dass wir auf unserem Super-Segeltörn dieses Land nicht vom Meere aus „erobern“ werden, sondern uns Neum und Mostar auf dem Landwege mittels unseres Mietwagens erschließen.

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30. Juni 2009

Der Baderort Neum

Neum ist ein kleiner, aber moderner Badeort. Modern bedeutet nicht unbedingt romantisch. Der Ort kann nicht mit außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten oder traumhaften Stränden aufwarten. Doch Neum liegt an dem 24 km langen Küstenstreifen, der zu dem Land Bosnien-Herzegowina gehört. Und genau das ist seine Besonderheit. Viele an den Berg gebaute
Ansicht der Stadt Neum
Wochenendhäuschen teilen sich den Blick auf das Stückchen der Adria, die der kleinen Staat auf dem Balkan besitzt. Einige der Betonburgen stammen noch aus der Zeit des Sozialismus, als Neum der Badeort für die Parteifunktionäre war.

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03. Juli 2009

Ein alter Plastiksack in der Schiffsschraube

Endlich befinden wir uns mit Cleo wieder auf dem Meer und steuern in Richtung der Insel Korčula. Dabei befahren wir den Neretvanski Kanal zwischen Hvar und der Halbinsel Pelješac. Gerade unterhalte ich mich mit Claudia über die vielen Plastikabfälle wie Einkaufstüten, alte Flaschen, leere Sonnenölbehältnisse und so allerlei Undefinierbares, die hier ihren offenbar unnütz gewordenen Corpus sanft vom Meer wiegen lassen, als kurz darauf ein ordentlicher Bums durchs Boot zittert. Der Motor stottert, er möchte fast ausgehen. Claudia reagiert und zieht erschrocken den Gashebel in den Leerlauf. Das verhilft unserem Motor wieder zur gleichmäßigen Fortsetzung seiner brummenden Arbeit. Und es erleichtert unsere eben aufkommende Sorge um den Eisenkamerad ein wenig. Ihm persönlich geht es offenbar gut. Doch eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, die Schiffsschraube, läuft unrund. Im Rückwärtsgang klingt es beinahe beängstigend, so als bekomme die Schraube und das Boot kräftige Schläge von unten aus der Tiefe.

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05. Juli 2009

Korčula …

… ist unser erstes großes städtisches Ziel in Süddalmatien. Abgesehen von der Nacht in der Bucht Lovište an der Spitze der Halbinsel Pelješac, die auch schon zu diesem Bereich gezählt wird. Süddalmatien – für uns Mitteleuropäer klingt das gleich noch verlockender, exotischer als Dalmatien ohne dieses Süd. Süd – mit dieser Vorsilbe werden ganze Charterflüge in Richtung des Erdgürtels, dem Äquator, gefüllt. Süd-früchte sind immer noch extrem beliebte Obstgattungen in unseren Gefilden. Also verspricht uns auch Korčula-Stadt in Süddalmatien eine besondere fremdländische und anziehende Atmosphäre. Und so wird es auch. Die Stadt können wir als einen großen Höhepunkt auf unserem Seeweg in der Adria bezeichnen.

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07. Juli 2009

Die südlichste der großen dalmatinischen Inseln

Nach “seiner” Insel Brać sei Mljet zusammen mit den Elafitischen Inseln eine der schönsten Adriainseln, versprach mir der Autoverleiher auf Brać. Dafür müsst ihr Euch unbedingt viele Tage Zeit nehmen! – beschwor er mich.

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08. Juli 2009

Die Elafitischen Inseln

Obwohl wir es durchaus noch länger auf Mljet aushalten könnten verlassen wir, im Gegensatz zu Odysseus, nach deutlich weniger als sieben Jahren die Insel Mljet und segeln das kurze Seestück hinüber zur Insel Šipan, in das Hafenörtchen Šipanska Luka. Als wir ankommen scheint der Ort samt Hafen eher verlassen. An der Hafenwand dümpeln zwei „alte Kästen“, wie Claudia die beiden Fischerboote betitelt und im Hafenbecken ankert eine Segelyacht, deren Eigner zusammen mit dem Dingi unsichtbar bleiben. So ist das Leben in Šipanska Luka gegen zwei Uhr mittags zu schildern.

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12. Juli 2009

Ausklarieren in Cavtat

Leider läßt sich Regen nicht wirklich fotografieren und deswegen kommt bei diesen Bildern Claudias Leistung gar nicht gebührend rüber. Sie ist durchnäßt von Gischt und Regen. Beim Film wird deswegen bei Außenaufnahmen mit Regen immer künstlicher Regen benutzt, selbst wenn es gerade „echt“ regnet. Um Claudia zu würdigen: hätte ich vom trockenen Salon aus noch zusätzlich mit dem Wasserschlauch ins Cockpit spritzen sollen?

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14. Juli 2009

Ankunft in Montenegro

Kristallklares Wasser, weiß leuchtende Felsen und Sonne pur – Montenegro ist eine der letzten Oasen Europas, in die man vor der Hektik des Alltags flüchten kann. So beginnt ein Artikel für die Bewerbung des Staates mit dem so romantisch klingenden Namen Montenegro. Wer das liest und nicht schwach wird, dem ist sicher kaum mehr zu helfen …

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16. Juli 2009

Herceg Novi – Badeort am Eingang zur Bucht von Kotor

Cleo fährt durch die Hafen­einfahrt am Ende des mit einem grünem Leucht­feuer abge­schlos­senen mächtigen Wellen­brechers. Der Berg mit der darauf errichteten Stadt liegt nun backbords. Zwischen den sich an den Hang klam­mernden Häusern ragen immer wieder grüne Palmen­wedel oder die satte Färbung der Pinien hindurch. Vor uns trotzt düster die Festung der Stadt. Auf der Steuer­bord­seite ist der Kai mit dem Hafen­meister in weißem T-Shirt, der seinen Arm in die Höhe reckt. Wir wissen jetzt, wo wir festmachen können und lassen nach guter Vertäuung unsere Cleo allein am Kai zurück.

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18. Juli 2009

Unser Törn am Wendepunkt

Inzwischen ist unsere Yacht in der Bucht von Kotor, Montenegro, angekommen und liegt im Hafen von Herceg Novi.

Dieser überwältigende Fjord im Land der tiefen Schluchten und karstigen Berge erwartet uns mit einem über mehrere Tage anhaltenden und für diese Region untypischen Regenwetter. Dann und wann hält der Regen inne und wir sehen riesige Wolkentürme sich über die hohen Bergkämme schieben. Titanisch und endzeitlich in einem wirkt das wechselnde Lichtschauspiel, hervorgerufen durch das Ziehen der Wolken über das Bergmassiv. Klein kommt der Mensch sich vor: alles was er getan hat, tut oder noch vorhat scheint hier wie ein unbedeutender Lufthauch.

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20. Juli 2009

Die Bucht von Kotor

Herceg Novi ist unser Ausgangspunkt für Erkundungen mit dem Leihwagen, in welchem wir die Bucht von Kotor umrunden. Sicher wäre es auch sehr schön gewesen, die herrlichen Ziele in der Bucht mit dem Schiff von der Seeseite her anzusteuern. Doch insbesondere zum Filmen ist es mit dem PKW einfacher, weil ein Auto nicht so schaukelt wie ein Schiff und zum Anhalten und Aussteigen nicht erst Anker und Landleinen ausgebracht werden müssen.

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