Peloponnes

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Allein die geographische Größe des Peloponnes lässt einen einzigen Urlaub zur Erkundung bei Weitem nicht genug er­schei­nen. Er ist ganz einfach nicht in zwei Wochen zu er­fas­sen, man braucht Monate, Jahre. Dieses Gebiet zeigt so viele ver­schie­dene Ge­sich­ter, abhängig von dem Ort, wo man sich gerade aufhält.

Im Osten grenzt der Peloponnes an die Ägäis und im Süden und Westen an das Ionische Meer. Ich erzähle hier nur von den Ionischen Küsten der Insel, deren Westküste von einem über einhundert Kilometer langen Sand­strand gesäumt wird. Dieser wird kaum touristisch genutzt, mitunter jedoch von einigen Mutter­tieren der großen Meeres­schild­kröte “Caretta Caretta”, die zwischen Juni und September im Sand ihre Eier vergraben.

Der Süden zergliedert sich in drei “Finger”, von denen jeder ein anderes Gesicht besitzt. Messenien im Osten wird von vielen Reisenden wegen der fein­sandigen Sand­strände bevorzugt. Wie der vom pitoresken Koroni, der sich vor malerisch schaukelnden Fischer­booten und vor Anker liegenden Segel­yachten ausbreitet. Antike Stätten finden wir in dieser Gegend. Nehmen wir den Herrschafts­sitz des legendären Königs Nestor, welcher sich an der Suche nach dem goldenen Vlies beteiligte und später auf dem Zug gegen Troja als weiser Berater Agamemnons mitreiste.

Die Mani breitet sich auf dem mittleren Finger aus. Dieser Land­strich wird weit im Süden immer trockener und steiniger. Dort leben die Manioten, deren Vorfahren hohe Wohntürme bauten, die ihren Familien als Schutz vor rache­durstigen Nachbarn boten. Denn in der Mani galt bis ins Ende des 19. Jahr­hunderts das Gesetz der Blutrache: um die Ge­rech­tig­keit und die Ehre wieder­her­zu­stellen, die durch die Beleidigung eines Gastes oder den Diebstahl eines Tieres gebrochen werden konnte, sah sich ein Clan leicht gezwungen, den Verursacher und dessen Familie als “blut­schuldend” zu verfolgen. Dieses System konnte sich durch gegen­seitige Tötungen über viele Jahr­zehnte hinziehen. Heute hingegen kann man in manch einem der alten Wohn­türme als Tourist ein Appartement beziehen.

Der östlichste Finger grenzt bereits an das Ägäische Meer. Doch auch seine westliche, dem Ionischen Meer zugewandte Seite ist ein beliebtes Ziel bei Griechen­land­reisenden, besonders auch von den Griechen selbst. Die südöstlichste Stadt des Peloponnes, Neapoli, besitzt eine lange Hafen­promenade und einen ebenso langen Sand­strand. Die vorgelagerte Insel Elafonissos ist in ein paar Minuten mit der Fähre erreichbar und bei den Gästen wohlbekannt, denn der Strand dort gilt einigen als der schönste des gesamten Peloponnes. Wer ihn besucht kann nicht anders, als diese Liebe zu dem gold­gelben Sand und dem glas­klaren Wasser in den Buchten dieser kleinen Insel zu teilen. Vielleicht einer der Gründe, weshalb man kaum einen Griechen jemals in der Karibik antreffen wird: wer derartige Traum­küsten vor der eigenen Haustür hat …


 

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