04. Juli 2013

La Gomera: La Garajonay

– Zweiter Tag –
La Garajonay wird in unserem Wanderführer als besonders schönes Wandergebiet mit Lorbeer, Farnen und Nebel beschrieben. Nebelwald findet sich in der Mitte der Insel, dort wo die Berge die von Nordost kommenden Passatwinde nach oben zwingen. Beim zwangsweisen Hochgleiten kühlen die Luftmassen ab und dadurch wird die Fähigkeit der Luft, Feuchtigkeit unsichtbar in gelöster Form mitzuführen, sehr viel geringer. Die Folge ist, dass das Wasser sichtbar wird: Nebel.

Es regnet sogar ein wenig, als wir die Straße CV-15 überqueren und zum Startpunkt unserer kleinen Wanderung laufen. Wir haben uns die kleine Wanderung No.7 vorgenommen: sie ist auch für ungeübte Wanderer gut zu schaffen. Mit Trödeln und Filmen schaffen wir es in Spaziertempo in weniger als 2,5 Stunden. Dafür durften wir vom höchsten Punkt La Gomeras, dem El Alto de Garajonay, herunterschauen ().

Im Garajonay gibt es eine Reihe Wanderwege, die alle gut beschildert sind. Die Parkverwaltung hat sich viel Mühe gemacht und diese auf Schautafeln abgedruckt.

Für folgende haben wir diese Schilder abfotografiert und sie sind für euch in Originalfoto-Größe hier zum Anschauen:

  • Für die Wandervorschläge Pajarito – Garajonay, a bird’s eye view und Gran Ruta – The variety of Garajonay, bitte hier klicken (677 kB)
  • Für die Wandervorschläge El Contadero – On the way to the summit und Laguna Grande – The return of the Laurel forest, bitte hier klicken (489 kB)

Seltsam erschien uns die Vegetation etwa auf halbem Wege zum Gipfel: die Bäume waren alle verbrannt. Im Sommer 2012 wütete hier ein mehrtägiger Waldbrand, der eine Fläche von vierzig Quadratkilometern verbrannte. Der Schaden reicht bis ins Valle Gran Rey, wo wir ein paar Tage später noch hinkommen.

Die Legende von Gara und Jonay

Gara war eine schöne Prinzessin auf La Gomera zu einer Zeit, bevor die Spanier die Insel eroberten. Sie verliebte sich in den Königssohn Jonay von der Insel Teneriffa. Mit aufgeblasenen Bälgen aus Ziegenleder schwamm Jonay über das Meer zur Geliebten auf La Gomera.

Die Eltern des Paares waren jedoch gegen diese Beziehung, denn sie deuteten aufsteigenden Rauch vom Vulkan Teide als schlechtes Omen.

Das Liebespaar floh auf den höchsten Berg von La Gomera. Verfolgt und auf dem Berge umzingelt spitzten sie in ihrer Liebesverzweiflung einen Lorbeerast an beiden Enden an, hielten ihn zwischen ihre Körper und starben in einer letzten Umarmung, bei der das spitze Holz ihrer beider Herzen durchdrang.

Heute trägt der Berg, auf dem dies geschah, und der ihn umrundende Nationalpark den Namen Garajonay in Gedenken an das junge Paar, das lieber gemeinsam starb als ein Leben getrennt voneinander zu führen.

 
Dieser Lorbeer-Nebelwald ist ein beeindruckendes Zeichen für die Wandelbarkeit der Vegetation und des Klimas auf den Kanaren – verdichtet auf nur sehr geringer Fläche.

 

 

Als wir mit unserem PKW weiter in Richtung Tafelberg fahren, kommen wir durch den Ort El Cercado , wo in zwei kleinen Töpfereien die gomerische Töpferkunst der Frauen besichtigt werden kann. Besonderheit der Töpferarbeiten hier ist der Verzicht auf eine Drehscheibe – auch runde Gefäße werden auf einer statischen Platte hergestellt. Schaut ruhig mal rein, die Frauen, die diese Arbeit heute noch machen, lassen sich gerne über die Schulter schauen. Und natürlich können auch die Produkte gekauft werden.

Wir nähern uns dem gomerischen Tafelberg La Fortaleza (), ein ehemaliger Vulkanschlot, der durch Erosion seine flache “Spitze” erhielt. 1.241 Meter ist er hoch und kann bestiegen werden. Der Aufstieg soll nicht zu schwer sein, weil in den Fels gehauene Stufen nach oben führen. Das letzte Stück soll allerdings so steil sein, dass man fast auf allen vieren hinaufkriecht. Nun, wir haben es leider nicht ausprobiert und so können wir auch nicht sagen, wie dann der Abstieg zu bewältigen ist. Auf jeden Fall sollte man wegen der Rutschgefahr nicht bei Nässe hinaufklettern. Der Aufstieg beginnt übrigens beim winzigen Ort Pavón, der nordöstlich direkt neben dem Berg liegt. Ihr erreicht ihn von Chipude aus.

Oben war ein heiliger Opferplatz der Guanchen. Eine große Rolle spielte der Berg bei der Eroberung der Insel durch die Spanier, als allerletzter Rückzugsort der überlebenden Guanchen. Von unten belagert und ohne Nahrung hatten die Altkanarier keine Chance, knoteten sich an den Haaren zusammen und sprangen gemeinsam vom steilen Felsen. Der Tod war ihnen lieber als ein fremdbestimmtes Leben in Unfreiheit. So die Legende.

Blick auf den Tafelberg La Gomeras
Wieder zurück auf dem Südteil der Insel: es wird zusehends trockener.

 

Weitere interessante Links

  • La Fortaleza: Wanderung auf den Fortaleza: Die schroffen Felswände erfordern ein wenig Klettergeschick, die Wanderung an sich ist aber eher kurz und einfach.

Hinweis: Klickt mal auf eines der Bilder. Mit der Maus oder den Cursortasten rechts/links könnt ihr euch dann durch eine Diashow hangeln.