14. Juli 2013

La Palma: Glasbläser, die Caldera und das nördliche La Palma

– Fünfter Tag –
Diesen Tag starten wir mit dem Besuch im Atelier Artefuego Vidrio in Los Llanos auf der Plaza Sotomayor 29 (Stadtteil Argual). Dort arbeiten die beiden Glasbläser Dominic Kessler und Wladyslaw Gozdz, die beachtliche Kunstwerke aus zerbrechlichen Material hervorbringen. Die Handwerks-Künstler demonstrieren den Besuchern gelegentlich die Herstellung ihrer besonderen Glaswaren. Eine Besonderheit bei den meist farbenfroh leuchtenden Kreationen der beiden Künstler auf der Vulkaninsel sind in das Kristall eingeschmolzene Lavasplitter.

Life erleben wir die Entstehung eines Sektglases mit, während der Glasbläser Dominic Kessler jeden einzelnen Arbeitsschritt erklärt. Es ist kaum zu glauben, wieviel Zeit, Geduld und Liebe bei der Erschaffung dieses Kunstwerkes nötig sind. Immer wieder wird erhitzt, geblasen, geformt, Farbe hinzugegeben, gezogen und und und. Am Ende muss das Glas für den Erkaltungsprozeß zwei Tage in eine extra Kammer, wo die Temperatur langsam heruntergekühlt wird. Bei zu schnellem Abkühlen würden die Gläser zerspringen.

Die Familie von Dominic Kessler stammt ursprünglich aus dem Riesengebirge (böhmisch-schlesisch) und betrieb dort einst eine Glashütte. Die kräftigen Farben für die Gläser beziehen die beiden übrigens aus Reichenbach bei Görlitz. Auch sein Partner Wladyslaw Godz stammt aus der Gegend, aus einem polnischen Dorf gleich östlich der Neiße.

 

Das Glasstudio Artefuego Vidrio

Eine der größten Attraktionen auf dieser Wanderinsel ist die Caldera de Taburiente, der neun Kilometer im Durchmesser breite eingebrochene Krater des zentralen Vulkans. Will man dort wandern, so holt man sich im deutlich ausgeschilderten im Besucherzentrum an der LP2 eine kostenlose Genehmigung (). Man gibt die Uhrzeit an, wann man in das Gebiet gehen will und wie lange man bleiben wird. Nur mit einer solchen Erlaubnis kommt man mit dem PKW an dem Posten vorbei, der auf dem Wege zum Parkplatz der Caldera sitzt. Damit regulieren die Behörden den Besucherstrom wirksam, was der Natur guttut. In der Hochsaison (Wintermonate) sollte man deshalb bereits früh morgens wegen dieser Erlaubnis am Besucherzentrum vorstellig werden.

Die Wanderung zu den Aussichtspunkten Lomo de las Chozas und Mirador los Roques ist eher als Spaziergang zu betrachten und nach längstens 1,5 Stunden vollbracht. Für diese geringe Anstrengung bekamen wir den Blick in den tiefsten Senkkessel der Welt!

Die Caldera de Taburiente ist mit neun Kilometern Durchmesser eine der größten Calderas weltweit. Ein Traumgebiet für Vulkanologen und “Wanderologen” 🙂

Uns bleibt heute nach dem zweistündigen Besuch in der Caldera noch genügend Zeit, um den Norden der Insel zu besuchen: es ist erst halb drei. Im Norden gibt es das winzige Dorf La Tosca (), in dem die größte Ansammlung natürlich gewachsener Drachenbäume auf den ganzen Kanaren wächst. Einwohner gibt es in dem Dorf kaum noch (es ist eigentlich mehr ein Weiler), denn die Infrastruktur ist hier oben eher schlecht. Zum Dorf führt eine schmale Betonpiste, teilweise an kleinen Abgründen vorbei.

 

Auf dem Rückweg gegen 17:00 Uhr werden wir an der Straße LP-1 gestoppt: die Fahrbahn entlang der steilen Berge wird verbreitert und heute Abend benötigen die Bauarbeiten die gesamte Straßenbreite. Ab 19:00 Uhr werde der Strecke wieder geöffnet. Einen anderen Weg zurück gibt es nicht – abgesehen von einer Inselumrundung gegen den Uhrzeigersinn – und so genehmigen wir uns noch ein Eis bei den Meeresschwimmbecken La Fajana mit Blick zum Leuchtturm Punta Cuplida.