– Vierter Tag –
Verläßt man von etwa der Höhe des Centro de Visitantes () bei Kilometer 20 die LP3 und nimmt die den Weg über die LP-301, dann kommt man am 1.350 Metern hoch liegenden Mirador Llano del Jable vorbei, wo oft Nebelschwaden über die Landschaft ziehen. Von dort starten viele zu einer Wanderung zur höchsten Stelle der Cumbre Vieja, dem Vulkan Deseada auf 1947 Metern. Später passiert man auf der LP-301 mitten im Wald einen Campinplatz, das Erholungsgebiet Refugio El Pilar () und benachbart zwischen Bäumen finden wir im Pinienwald Hängebrücken, Leitern, Seilbrücken, Netze: der Acropark. Der Waldboden besteht hier aus Lapilli, der grauschwarzen groben Lavaasche. Den Pinien macht dies gar nichts aus, im Gegenteil. Mit ihren langen Nadeln haschen sie nach den meist vorhandenen Nebelschwaden, die nach Westen ziehen.Die Cumbre Vieja (Cumbre=Bergrücken), die sich von der Inselmitte bis fast zum Südzipfel erstreckt, ist für Wanderer einer schönsten Wege auf La Palma. Wer sich für Wanderwege interessiert, mag auf dieses kleine Foto klicken, das eine Infotafel für Wanderer wiedergibt, die wir an der LP3 fanden, kurz bevor die Straße in den Tunnel unter der Cumbre hindurch zur Westseite verschwindet.
Später erreicht man auf der Inselostseite das Dorf San Isidro. Von hier aus fahren wir noch einmal zum Volcano San Antonio, denn ich erwarte heute besseres Foto- und Filmwetter als bei unserem letzten Besuch bei dem Berge. Petrus gönnt uns neben einer steifen Brise tatsächlich Sonnenstrahlen . Nach den geglückten Filmaufnahmen am San Antonio ist es nach 13:00 Uhr und wir fahren auf der Westseite der Insel nordwärts.
Las Manchas ist ein kleiner Ort auf der Westseite, zwischen dem Bergrücken und dem Meer gelegen. Dort finden wir einen schönen Platz für eine Ruhepause, die Plaza La Glorieta (). Der mit bunten Mosaiken belegte Platz ist ein künstlerisches Schmuckstück, er zeigt die Tier- und Pflanzenwelt der Insel. Direkt neben dem Platz residiert ein Wächter, der ein Auge auf die Unversehrtheit der Anlage hat. Heute sind wir die einzigen, nur ein jungs Paar passiert denn Platz innerhalb der Dreiviertelstunde, während wir verweilen. Doch in der Saison kommen die Touristen mit Reisebussen, erklärt uns der Mann. Und manch einer nimmt sich dann etwas mit, auch wenn die Mosaike selbst natürlich fest in Fliesenkleber verlegt sind. Ein wenig waren wir peinlich berührt von seiner Erzählung, auch wir sind Touristen. Was wir uns vom Platz mitnehmen, bleibt letztlich da wo es ist: nur unsere Kamera hat sich die leuchtenden Farben in ihren Speicher einverleibt .
Die Plaza La Glorieta |
Wir fahren noch bis Tazacorte (), dem Hafenort auf der Westseite La Palmas. Er liegt unterhalb von Los Llanos, und wird komplett von Bananenplantagen umzingelt. Eine Straße führt bis zum Puerto de Tazacorte, der früher auch zum Verladen von Bananen genutzt wurde und der heute für das Anlegen von großen Fähren gerade ausgebaut wird. Auffällig ist die beinahe zehn Meter hohe Betonmauer zum Meer hin, die die Boote vor dem mitunter wütenden Atlantik abschirmt.
Der Sandstrand nah bei der Felswand unterhalb des Mirador del Time ist neben dem Strand von Puerto Naos der größte auf der Westseite. Vielen gilt dieser als der schönste Strand der Insel La Palma, denn er wird von einer Mole vor allzu starker Brandung geschützt. So kann man auch im Winter fast immer ins Wasser. Kinder können hier in dem anfangs flachen Wasser sehr gut baden und spielen. Die hervorragende Lage des Strandes verspricht fast immer Sonnenschein, auch wenn der Himmel anderswo bedeckt ist.
Strand und Hafen von Tazacorte |
Von Tazacorte aus wurde die Insel von den Spaniern erobert. Das war im Jahr 1492. Eine Reihe zuvor gestarter Eroberungszüge endeten erfolglos, die Insel galt als unbezwingbar. Deshalb ging Alonso Fernández de Lugo sofort mit einer Streitmacht von 900 Söldnern an der Stelle des heutigen Tazacorte an Land. Die meisten Stammesfürsten der Altkanarier ergaben sich der Übermacht kampflos. Der stolze Fürst Tanausu widersetzte sich mit seinen Leuten, die in der Caldera de Taburiente mit Guerillastrategien den Spaniern erfolgreich Paroli boten. Doch schließlich wurden sie durch List und einen Wortbruch ebenfalls überrumpelt.
Tanausu starb durch einen Hungerstreik auf seiner Überführung zum Festland. Diesen letzten Triumph, seine Vorführung als Zeichen des Sieges gegen sein Volk, wollte er den Eroberern nicht lassen.