– Dritter Tag –
Auf dem Weg die schmale Straße hinauf zum Ort San Isidro bremst ein kleiner LKW die fröhliche Fahrt unseres Mietwagens. Auf der offenen Ladefläche des Lasters wedeln zwei Kuhschwänze. Der Bauer ist genau wie wir auf den Weg zum samstäglichen Viehmarkt in San Isidro (). Ein kleiner Verkehrskreisel im Ort mit einer bronzenen Kuh samt Kalb und ordnenden Polizisten ringsherum zeigt uns an, dass wir angekommen sind. In einer Nebenstraße stellen wir unseren Wagen ab.Es ist noch früh am Tage. Um 9:30 Uhr führen die ersten Bauern ihr Vieh auf das Areal. Sie binden die hellbraunen Rinder an Pflöcke. Die Tiere werden dabei immer wieder gestreichelt, und das gelegentliche “Muh” als Antwort scheint verständnislos zu fragen: “Ja, warum willst du mich denn verkaufen?” Neben einem an seinen noch ungewohnten Stricken zerrenden Kälbchen fachsimpeln drei Züchter. Den Hang neben dem Viehplatz hinauf hantieren unter einer Überdachung mit Tischen und Bänken viele Leute. Der große Grillofen wird gerade angeworfen. Fleisch ist noch keines zu sehen – oh oh …
Die berühmten Zwillingsdrachenbäume in San Isidro |
Bei der Fahrt zurück abwärts entdecken wir an der Straße im langgezogenen Ort San Isidro die Hinweistafel zu den Drachenbäumen. Ach ja – in San Isidro gibt es Zwillingsdrachenbäume, die sogar im Reiseführer erwähnt werden. Touristisch rührt die Bekanntheit des Ortes von diesen Zwillingsdragons her, den Los Gemelos.
Insgesamt ist das Wetter vorwiegend bewölkt, weswegen wir jetzt unser Glück auf der Inselwestseite versuchen wollen. Der sich von Nord nach Süd ziehende Bergrücken wirkt als Wetterscheide und nach dem Tunnel auf der LP3 zeigt sich der Himmel auf der Inselwestseite oft sonnenstrahlend. Ganz so sonnig ist es diesmal jedoch nicht. Wir spazieren durch den Ort El Paso (). Das Seidenmuseum, das wir besuchen wollten, hat samstags leider geschlossen. In einem Café erhalten wir den Tipp, es vielleicht auf dem höchsten Berg der Insel, dem Roque de los Muchachos zu versuchen. Garantieren könne man Sonnenschein auch dort oben nicht, doch hoch oben soll das Wetter oft sonnig-klar sein. Und so wird es auch kommen.
Entlang der LP-1 mit einem Kaffeestopp am Mirador el Time, der einen wirklich grandiosen Ausblick über das gesamte Aridane-Tal hergibt. Wir passieren bei Puntagorda den Mirador de los Dragos (), wo sich interessante Drachenbäume nicht nur gen Himmel, sondern auch flach über den Boden neigen und gelangen schließlich in nebelumwobendes Gebiet. Die Schwaden ziehen über die Straße und beim Aussteigen aus dem Auto empfinden wir die Feuchtigkeit als feinen Sprühnebel auf der Haut. Was dann oberhalb dieser Wolken kommt ist spektakulär!
Wie ich das Kommende später im Film präsentiere weiß ich noch gar nicht, doch eins weiß ich: diese leuchtende Wolkenpracht von oben, die sich nach unserem “Durchbruch des Himmels” von unten nach oben auftut, kann man auf Bildern gar nicht wirklich adäquat darstellen. Uns haut es um! – Die Sonne breitet ihr strahlendes Licht über die Wolken, wir stehen dagegen bei klarster Sicht auf dem Berge Roque de los Muchachos und glauben, wir seien im Himmel. – Wir sind es auch!!!