20. Juli 2013

Teneriffa: Surferstrand, Pyramiden und die alten Könige

– Erster Tag –
Die Fähre von Fred Olsen bringt uns von La Gomera nach Teneriffa, in den Hafen von Los Christianos (). Dieser touristenbelagerte Ort liegt im Süden Teneriffas, wo die Sonnentage beinahe schon garantiert sind und dementsprechend viele Hotels ringsum stehen. Mit unserem Gepäck buckeln wir von Bord und laufen zum Taxistand. Denn unseren AVIS-Leihwagen bekommen wir in Playa de las Americas, eine weiterere Touristenhochburg, die sich ohne Unterbrechung an Los Christianos anschließt. Wir wollen nach Puerto de la Cruz im Nordosten der Insel. Eine Autobahn führt uns die östliche Inselküste hinauf bis zur Hauptstadt Santa Cruz und von da an die Westküste nach Puerto de la Cruz. Das sind 104 Kilometer, also reichlich eine Stunde.

Doch so einfach machen wir es uns nicht, denn es ist erst 8:00 Uhr in der früh. Wir fahren nach 20 Kilometern von der Autobahn ab, um eines der zehn weltweit bekanntesten Windsurfmekkas zu besuchen: den langen und breiten Sandstrand von El Medano. Im Hotel Playa sur Tenerife, nah beim berühmten Strand, trinken wir einen Kaffee. Wir müssen ja auch noch richtig wach werden, denn die Nacht war heute auf La Gomera schon um 5:00 Uhr vorbei. Nachher gehts raus zum Filmen. Nur die Wolken wollen die Sonne jedoch noch nicht wirklich durchscheinen lassen. Doch Wind, ja Wind haben wir ohne Ende. Während der Aufnahmen muss ich zusehen, dass es mich samt Kamera nicht wegweht.

 

El Medano

Jetzt wollen wir die Pyramiden sehen, von denen wir gelesen haben. Die Reederei Fred Olsen macht Werbung für diese Steinkolosse, die in Güímar stehen. Auf Fotos wirken sie wie Maya-Bauwerke aus Mexiko. Der Norweger Thor Heyerdahl hat sie entdeckt und zog extra zur Erforschung der Pyramiden auf die Insel, wo er viele Jahre seines abenteuerlichen Lebens verbrachte. Letztlich lernte er auch Fred Olsen kennen und so kam es, dass das Museum von Fred Olsen gegründet wurde und sich auch zu einem großen Teil mit Heyerdahl, seinem Papyrusboot Kontiki und den vielen Entdeckungen, die der Forscher machte, beschäftigt. Die Ausstellung ist für Abenteurer und Leute, die davon träumen (wie wir) ein Muss!

Die Pyramiden von Güímar
Thor Heyerdahls Leben und seine Reisen werden neben den Pyramiden von Güímar ebenfalls ausgestellt. Es weckt die Abenteuerlust in euch!

Halt! Einen dritten Ort nehmen wir auf dem Weg nach Puerto de la Cruz noch mit. Die Stadt Candelaria () liegt ebenfalls an der Ostküste und hat meiner Meinung nach kaum Sehenswürdigkeiten. Nur zwei. Die einen werden in fast allen Reiseführern und Bildbänden über Teneriffa abgebildet. Ich meine die neun Guanchenhäuptlinge in Bronze, die mit dem Rücken zum Meer auf mächtigen Steinsockeln stehen und den gewaltigen Wind, der heute wirklich ungemütlich bläst, nicht zu spüren scheinen.

Candelaria an der Ostküste: Santa Ana und die unerschütterlichen Könige der Guanchen

Viel bedeutender ist die andere Sehenswürdigkeit, die Basilika Santa Ana. Die Königskolosse blicken allesamt auf den Platz vor dieser Kirche, die ein wichtiges religiöses Bauwerk der Insel ist. Vielleicht das wichtigste Gebäude überhaupt. Als wir uns dem Eingangsportal nähern, werden gerade zwei Gebrechliche in Rollstühlen hereingeschoben. Eine junge Frau steigt aus einem PKW, sie sieht geschwächt aus und ihr Mann folgt mit einem kleinen gelben Bündel im Arm, in welches er immer wieder zärtlich sein Gesicht hineindrückt. Wir nehmen an, die Frau hat gerade entbunden und alle gehen sie vor zum Altar, wo sie intensive Gebete sprechen. Der Glaube an die Kraft der Jungfrau in diesem Gotteshaus ist tief, der Schutzheiligen Virgen de Candelaria. Was immer der Wortlaut ihrer Fürbitten sein mag, wir wünschen allen ebenfalls aus tiefsten Herzen, dass es in Erfüllung gehen mag.

Die beiden Bettlerinnen an den Treppenstufen zum Eingang machen dabei jedenfalls kein schlechtes Geschäft.